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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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gekränkt. Er fühlte sich auf den Arm genommen. Deshalb zierte er sich erst eine ganze Weile, bis er einen geschlossenen Umschlag aus der Tasche zog und ihn Bertha reichte.
    »Wann ist er gekommen?«
    »Mit der Nachmittagspost.«
    »Hat Ihre Schwiegermutter ihn gesehen?«
    »Natürlich. Und Carlotta. Die muß ja ihre Augen überall haben.«
    »Die gleiche Schrift«, sagte Bertha nachdenklich, halb zu sich. »Wieder an Ihre Frau adressiert, vertraulich und persönlich. Elsie!« rief sie. »Setz den Kessel auf. Ich muß doch mal sehen, ob ich irgendwo noch so einen Werbeschrieb von dem Pelzgeschäft habe.«
    »Könnten wir nicht irgend etwas anderes hineinstecken?«
    »Unsinn«, wies ihn Bertha zurecht. »Wenn Ihre Schwiegermutter zwei Briefe sieht, die als persönlich und vertraulich gekennzeichnet sind, und in dem einen eine Anzeige von einem Pelzgeschäft und in dem anderen einen Spendenaufruf vom Roten Kreuz entdeckt, riecht sie sofort den Braten.«
    »Daran habe ich nicht gedacht«, räumte Belder ein.
    »Was tut sich bei Ihnen zu Hause?« erkundigte sich Bertha.
    »Immer dasselbe. Das ganze Haus steht köpf. Es wimmelt von Polizisten, die in sämtlichen Zimmern herumtrampeln und unaufhörlich Fragen stellen. Mrs. Goldring heult. Carlotta spioniert mir nach.«
    »So? Worauf ist sie denn aus?«
    »Keine Ahnung.«
    Bertha zündete sich eine Zigarette an.
    »Weshalb haben Sie mich nach meinem Friseur gefragt?« versuchte Belder es noch einmal.
    »Es scheint Ihnen nicht recht zu sein.«
    »Es ist mir völlig egal. Ich bin nur neugierig.«
    »Warum haben Sie sich dann gewunden wie ein Aal?«
    »Na, hören Sie mal — ich werde mich doch noch erkundigen dürfen, was Sie mit dieser Frage bezwecken.«
    »Ich wollte es eben wissen. Wie heißt das Mädchen, das Ihnen das Geld pumpt?«
    »Mamie Rosslyn .«
    »Was hat sie für einen Beruf?«
    »Sie leitet die Werbeabteilung eines großen Warenhauses in San Franzisko. Die hat ausgesorgt...«
    »Haben Sie Dolly Cornish erzählt, daß die Rosslyn Ihnen Geld borgt?«
    »Nein. Weshalb sollte ich?«
    »Weshalb eigentlich nicht?«
    »Also, ich muß doch sehr bitten...«
    »Wie lange bleibt sie noch?«
    »Wer? Dolly Cornish?«
    »Nein. Die Rosslyn .«
    »Sie fährt heute abend mit der Bahn zurück. Morgen weist sie das Geld telegrafisch an. Deshalb wollte ich Sie sprechen. Bitte setzen Sie sich mit Nunnely in Verbindung und sorgen Sie dafür, daß er es sich nicht noch im letzten Moment überlegt.«
    Elsie Brand steckte den Kopf zur Tür herein. »Das Wasser kocht.« Bertha schob ihren quietschenden Drehstuhl zurück. »So, dann wollen wir mal wieder die postalischen Vorschriften verletzen.«
    Der Teekessel auf Elsies Schreibtisch kochte lustig vor sich hin. Bertha wies Belder an: »Schließen Sie die Tür ab.«
    Dann beugte sie sich mit dem Brief in der Hand über den Kessel. Elsie Brand sprang auf. Ihr Schreibmaschinenstuhl schurrte geräuschvoll über den Fußboden.
    »Was ist los?« fragte Bertha, ohne aufzusehen.
    »Die Tür!«
    Bertha blickte hoch. Ein schwarzer Schatten zeichnete sich hinter der Milchglasscheibe ab; breite Schultern, grimmiges Profil, lange, schräg noch oben zeigende Zigarre.
    »Ith hab’ Ihnen doch gesagt, Sie sollten die Tür abschließen«, fuhr Bertha den unglücklichen Belder an. »Ich...«
    Elsie Brand griff nach dem Riegel.
    Der Schatten auf der Milchglasscheibe bewegte sich. Die Klinke wurde heruntergedrückt.
    Elsie Brand warf sich in panischem Schrecken mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Tür.
    Bei Sergeant Sellers kam sie damit schlecht an. Er drückte dagegen und bekam die Tür auch tatsächlich einen Spalt breit auf. Sein Blick wanderte von Teekessel und Kocher zu Bertha Cools ärgerlichem und Everett Belders bestürztem Gesicht.
    »Wollten Sie mich aussperren?« fragte er Elsie.
    Sie trat von der Tür zurück. »Ich wollte eben das Büro schließen«, antwortete Elsie hastig. »Mrs. Cool ist müde. Wir machen Schluß für heute.«
    »Ach so«, meinte Sellers. »Deshalb kochen Sie wohl gerade Tee?«
    »Ja.« Elsie Brands Zustimmung kam ein wenig zu schnell. »Wir machen öfter um diese Zeit eine Teepause. Ich...«
    »Dann komme ich gerade richtig«, bemerkte Sellers. »Brühen Sie für mich auch eine Tasse, Bertha. So, jetzt können Sie den Laden dichtmachen, Elsie.«
    Sellers trat ein.
    »Ihr Bullen seid doch alle gleich«, sagte Bertha. »Kaum wittert Ihr was zu futtern, da seid Ihr auch schon da.«
    »Stimmt«, gab Sellers zu. »Ich wußte

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