Katzendaemmerung
liefen Amok. Der Anblick des rot glänzenden Rückens, der Kupfergeschmack auf meiner Zunge, die samtene schwere Fülle in meinen Händen, das Pochen in meinen Lenden – all das verschmolz zu einer schon widernatürlichen Begierde. Meine Gedanken waren viel zu verwirrt, um klare Begriffe zu formulieren, doch in diesem winzigen Moment begann etwas in mir, Sachmets Wesen zu verstehen. Ich fühlte, wie überaus lustvoll es sein würde, nicht nur Rosalies Haut, sondern auch ihre heißen, verschlungenen Därme, ihre Leber oder ihr pochendes Herz unter meinen Fingern zu spüren. Konnte es einen grenzenloseren Hochgenuss geben, als seine Arme tief in das dampfende Blut dieser Frau hinabtauchen zu lassen?
Diese Empfindungssplitter kamen und gingen so rasend schnell, dass ich erst später ihre erschreckende Bedeutung erkannte. Nur wenige Sekunden danach glaubte ich, mich schon nicht mehr daran erinnern zu können.
Derweil setzte Rosalie unseren seltsamen Tanz fort. Sie beugte sich weiter nach vorn und zeigte mir mit einer erfahrenen Handbewegung, wie leicht sich auf natürliche Weise die geheimen Tiefen ihres Körpers erforschen ließen. Als sie mich auf diese Weise ganz tief in sich hineinstieß, gab ich nur zu willig meinen Führungsanspruch auf. Ich empfand ihre Choreografie als völlig selbstverständlich. Wir tanzten einen ›Pas de deux‹, und diese Figur gehörte unweigerlich dazu.
»Du … du glaubst also … tatsächlich … Mia … sei … an mir interessiert?«, presste Rosalie mühsam zwischen lang gedehnten Seufzern hervor. Nach wie vor hatte sie also den wahren Grund ihres Hierseins nicht aus den Augen verloren.
Noch bevor ich ihr antworten konnte, kam mir jemand anderes zuvor. »Aber natürlich bin ich an dir interessiert, meine Süße … sehr sogar, das weißt du doch.«
Erschrocken blickte ich auf. Natürlich war es Mia, die dort in der halb offenen Tür lehnte, ein süffisantes Lächeln auf den Lippen.
Rosalie warf ihre lange Haarmähne mit einem heftigen Ruck nach hinten, direkt in mein Gesicht. Nervös und zittrig versuchte sie sich von mir zu lösen, doch Mias plötzliches Erscheinen hatte meine Umklammerung förmlich einfrieren lassen.
»Oh Mia«, stöhnte sie kläglich, »es … es ist nicht so, wie es vielleicht aussieht. Ich kann alles erklären …«
Ich traute meinen Ohren nicht. Erklären? Was gab es denn angesichts einer derart klaren Sache noch zu erklären? Wollte sie Mia etwa weismachen, sie hätte sich verschluckt, und dies sei nun eine moderne Variante der bewährten Heimlich-Methode?
Immer noch lächelnd kam Mia auf uns zu; ähnlich wie Rosalie trug auch sie nur ein hauchdünnes Höschen aus cremeweißem Satin. »Es ist alles gut, mein Schatz«, beruhigte sie ihre Freundin. »Kein Grund zur Panik.« Sanft ließ sie ihre Finger über Rosalies Wangen streichen. »Oder hast du etwa Angst vor mir?«
Als Antwort erhielt sie nur ein stummes Kopfschütteln.
»Na also, dann ist doch alles in allerbester Ordnung.«
Keineswegs , dachte ich. Es mochte vielleicht so aussehen, aber etwas war an dieser Sache ganz und gar nicht in Ordnung. Schon oft hatte ich zusammen mit Mia und einer ihrer Gespielinnen einen feurigen ›Pas de trois‹ getanzt, diesmal allerdings fühlte ich mich vollkommen fehl am Platz. Vielleicht, so dachte ich, lag es auch daran, dass ich Bastets orgiastischem Treiben eigentlich abgeschworen hatte und mich nun trotz allem erneut in ihren Fängen wiederfand.
Noch immer gruben sich meine Finger wie Adlerklauen in Rosalies Brüste; als ich jedoch Mias Berührung spürte, löste sich der Krampf augenblicklich auf. Mit sanfter Bestimmtheit schob sie meine Hände auf die Hüften des Mädchens und umfasste nun ihrerseits den üppigen Busen. Ausgiebig ließ sie ihre Zunge über die geschwollenen Warzen wandern.
Die Schreie, die Rosalie nun ausstieß, waren weitaus schriller und ekstatischer, als ich sie je vernommen hatte. Im Vergleich dazu musste sie während unseres kleinen Tanzes zuvor nur leise geflüstert haben.
Es dauerte eine ganze Weile, bis Mia ihre erogene Expedition endlich fortsetzte. Während sich ihre Zunge langsam nach oben bewegte, schmiegte sie ihren Körper immer enger an den ihrer Geliebten. Und damit gleichzeitig auch an mich. Je fester sich unser Sandwich-Bündel schnürte, umso größer wurde mein Unbehagen. Ich wollte mich von Rosalie und Mia lösen, doch unsichtbare Widerhaken hielten mich fest. Auch ohne mein Zutun reagierten meine Lenden auf jeden
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