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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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töten. Mich! Eine der mächtigsten der Achu!«
    Das höhnische Lachen, das zwischen ihren geschlossenen Lippen hindurchdrang, verursachte mir eine Gänsehaut. Dennoch wich ich nicht zurück. Etwas in mir missachtete einfach jede Vorsicht, jegliche Vernunft. Tief in meinem Inneren wusste ich, wie aussichtslos ein Kampf gegen eine derartige Macht war. Schon mehrmals hatte mir Ach einige Kostproben ihrer Überlegenheit gegeben. Ein Kräftemessen mutete daher geradezu lächerlich an. Dennoch suchte ich die Konfrontation. Ich spürte einfach, dass es Situationen gab, in denen selbst ein aussichtsloser Kampf durchaus Sinn machen konnte.
    »Lass endlich diesen Mann los!«, herrschte ich sie an. »Siehst du denn nicht, dass er längst keinen Schmerz mehr verspürt? Vermutlich ist er sogar schon tot. Und das ist doch nicht in deinem Sinn, oder? Ich kenne dich besser, als du glaubst. Dich erfreut nicht der Tod, sondern der lange Weg dorthin, habe ich recht? Gierst du nicht vielmehr danach, einen Menschen vor Angst langsam in den Wahnsinn zu treiben oder ihn endlose Qualen erleiden zu lassen? … Nun gut, warum also nimmst du dann nicht mich? Ich bin weder ohnmächtig noch tot. Noch nicht jedenfalls. Jede Menge Spaß also für dich, oder?«
    Endlich hatte ich Achs volle Aufmerksamkeit. Mit einem verwirrt-zornigen Ausdruck in den Augen wirbelte sie zu mir herum. Gleichzeitig sackte ihr blutüberströmtes Opfer wie eine leblose Marionette in sich zusammen. Durch die vielen Schnitte an Kopf, Hals und Händen erinnerte der Sheriff bereits mehr an ein gehäutetes Schlachtvieh als an einen Menschen.
    Alles umsonst , dachte ich verzweifelt. Du opferst dich völlig sinnlos.
    Achs schmerzhafter Klauengriff ließ mir keine Zeit zum Bedauern. Gnadenlos presste sie die ohnehin schon brennenden Sehnen und Muskeln meiner Schulter nur noch fester zusammen.
    »Was bist du nur für eine seltsame kleine Kreatur«, zischte sie mich an. »Bislang hielt ich dich nur für einen einfältigen Narren, so wie jeden anderen Sterblichen auch. Jetzt aber sieht es ganz so aus, als ob du dein kleines bisschen Verstand auch noch verloren hättest. Warum sonst solltest du darum betteln, von mir gepeinigt zu werden?«
    Mit dem Trotz eines zum Tode Verurteilten blickte ich in die unergründliche Tiefe ihrer schwarzen Augen. Zu meiner nicht geringen Überraschung entdeckte ich eine nahezu fingerdicke Blutspur, die sich über die rechte Wange und das Kinn der Dämonin schlängelte. Selbst jetzt noch wurde das Rinnsal ständig von dem Riss über ihrem Auge genährt. Sie blutet noch immer , dachte ich verblüfft. Sie hört einfach nicht auf zu bluten. Fast unwillkürlich ballte sich meine linke Hand zur Faust. Plötzlich durchströmte meine Finger eine ungewöhnliche Wärme, die sich schnell bis hinauf zur Schulter ausbreitete. Ich spürte sofort die Quelle der Energie. Es war Bastets Schen. Wie ein winziges Feuer pulsierte er an meinem Finger. Und nun begann ich auch; zu verstehen. Ein magischer Ring, dessen Macht niemals vergeht, so hatte Ach damals selbst das Schmuckstück mit dem Horusfalken bezeichnet. Der Schen war ein mächtiges Schutzamulett, das es Ach unmöglich machte, mich zu töten. So musste es sein. Nur aus diesem Grunde hatte ich auch unseren ersten Kampf im Tempel überlebt. Ich allein war machtlos; der Ring konnte dagegen selbst ein Geschöpf wie Ach verletzen. Meine Gedanken begannen; sich zu überschlagen. War der Schen vielleicht zu noch mehr fähig? Konnte es sein, dass Bastets Botin am Ende gar keine unsterbliche Kraft war?
    Die Wärme des Ringes floss mittlerweile durch meinen ganzen Körper. Auch wenn die magische Energie meine Schmerzen nicht völlig besiegen konnte, so ließ ihr Einfluss sie immerhin erträglicher werden.
    Ganz allmählich begann ein neuer Hoffnungsschimmer in mir zu glimmen. Ich hatte möglicherweise doch eine Chance; ich musste nur noch auf den richtigen Moment warten.
    Ach schüttelte mich wie einen dürren Strauch. »Warum bist du denn plötzlich so schweigsam? Willst du mir nicht noch mehr darüber erzählen, wie viel Spaß ich mit dir haben kann? Oder sollte dein kümmerliches Hirn plötzlich begriffen haben, welchen Fehler du begangen hast?«
    Immer fester verkrampften sich meine Finger zu einer Faust; vor Anstrengung zitterte schließlich der ganze Arm.
    »Ein Fehler?«, entgegnete ich möglichst gelassen. »Wie könnte es ein Fehler sein, ein widernatürliches Ding wie dich vernichten zu wollen?«
    Die Dämonin

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