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Katzendaemmerung

Katzendaemmerung

Titel: Katzendaemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Gordon Wolf
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Göttin gemeint ist. Bastet, Sachmet und Hathor verschmelzen also miteinander, sie werden zu einer Wesenheit. Für diese Annahme spräche auch die Tatsache, dass bislang zwar Tempel der Bastet und der Hathor, nicht aber der Sachmet entdeckt wurden. Die kriegerische Löwengöttin kann somit nur als ein Teil der Bastet verstanden werden. Da nun aber auch Hathor und Sachmet nicht selten als ein göttliches Wesen angerufen werden, entsteht letztendlich unter dem Namen der Bastet die Triade einer Gottheit. – Ein Zusammenschluss, der unwillkürlich an die christliche Dreieinigkeits-Vorstellung erinnert.
    Ein wirkliches Rätsel gibt uns allerdings eine andere (leider nicht ganz vollständige) Bildreihe auf. Man erkennt dort die thronende Sachmet (ein Frauenkörper mit Löwen-Haupt), wie sie von einer zweiten Löwin mit den rot- weißen Insignien von Ober- und Unterägypten sowie einer bunt gemusterten Robe gekrönt wird.
    Krönt sich hier etwa die Göttin selbst oder hat sich der Pharao symbolhaft als Raubtier darstellen lassen? Nicht selten bezeichnete sich ein König schließlich auch als ›Geliebter der Bastet‹. Vielleicht aber verbirgt sich hinter der dienenden Katze auch eine untergeordnete Löwengottheit wie Schesemtet oder Triphis?! Welche Bedeutung hat aber dann das letzte Bild dieser Reihe? Darauf erkennt man, wie die gerade erst frisch gekrönte Sachmet (nun vollständig als Löwin dargestellt) ihre Dienerin anspringt und zerreißt. Weder mein Onkel noch ich haben jemals etwas Vergleichbares gesehen.
    Wie wir nun aus den Funden von Professor Naville wissen, behandeln alle schmückenden Wandbilder der ehemaligen Festhalle Szenen des klassischen Sed-Festes. Der Name leitet sich von ›Sed‹, dem bunt gemusterten oder auch weißen Krönungsmantel, ab. Diesen Mantel trug gewöhnlich der König, wenn er bei der Schlussprozession in einer Sänfte durch die Reihen des Volkes getragen wurde.
    Das Fest – auch ›Dreißigjahrfest‹ genannt – wurde meist im dreißigsten Regierungsjahr eines Herrschers gefeiert. Neben der Krönung gab es auch Rituale, wie Bestattung und Geburt. Die Sed-Zeremonie stellte also demnach symbolhaft Wiedergeburt und wiederholte Krönung dar. Es war ein Erneuerungsfest des Pharaos. Ähnlich, wie sich der Lauf der Sonne stets wiederholte, so sollte sich auch das Leben des gottgleichen Herrschers in immer wiederkehrenden Zyklen präsentieren. Als Beweis seiner Unsterblichkeit.
    Bislang fand man allerdings keine Belege dafür, dass es während der Feierlichkeiten auch zu gewaltsamen Tötungen kam. Wo also liegt die Verbindung zwischen der (recht ungewöhnlichen) Krönungsszene und dem letzten Bild der Reihe? Ich hoffe, durch die Entschlüsselung der Hieroglyphen, Licht in das Dunkel bringen zu können. Onkel Norm hat mich freundlicherweise mit dieser anspruchsvollen Aufgabe betraut.
    Ich bin aufgeregt aber auch ehrgeizig. Nun wird sich zeigen, wie viel meine bisherigen Studien wert waren.
     
    6. Juli: Fast die ganze Nacht hindurch habe ich an der Übersetzung der Schriftzeichen gearbeitet. Hinsichtlich des Umfanges war unsere Beute eher bescheiden – in meinem kleinen Notizbuch hat sich nicht einmal eine halbe Seite gefüllt – der Inhalt des Fragmentes dürfte dafür umso interessanter sein. Und verwirrender. Schon unzählige Male habe ich die wenigen Zeilen gelesen, ich weiß jedoch nicht, was ich davon halten soll. Auf dem Wandstück befand sich der folgende Text:
     
    Ich Sachmet, Herrin des Götterfeldes, Herrin des Urwassers und Spenderin der Ströme, die Herzensherausreißerin, deren Nahrung das Blut der Menschen ist, die Mächtige, die inmitten der östlichen Wüste haust, Herrin des Sed-Festes, gebe Dir (dem König? sich selbst?) Leben, Dauer, Glück und das Feiern unendlich vieler Sed-Feste.
     
    Daneben befand sich:
     
    Bastet-Sachmet, Regentin der beiden Ufer, groß an Macht in der Barke des Re, die, die niederwirft die Rebellen für ihren Vater. Ihr Wohnsitz ist das Licht. Die große Göttin des Schreckens.
     
    An dieser Stelle sind viele Schriftzeichen dem Salzwasser zum Opfer gefallen; die nächste Passage, die ich entziffern konnte, lautet:
     
    Du bist das zornige Auge des Re. Du bist das Heute. Du bist das Gestern. Du bist das Morgen. Deine wiederholten Geburten durchschreitend, bleibst du kraftvoll und jung. Du bist der Phönix Benu, der aus der verzehrenden Flamme zu neuem Leben erwacht. Du tötest dein altes Selbst, um ewig jung zu bleiben. Du empfängst lachenden

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