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Katzenkrieg

Katzenkrieg

Titel: Katzenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Mendoza
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Vertrauen sage ich Ihnen, dass wir vor einiger Zeit Kenntnis davon erhalten haben, dass Mr. Pedro Teacher, Kunsthändler in Mayfair, wie Sie wissen, Kontakte vermittelt hatte … Natürlich zieht niemand Mr. Teachers Ehrenhaftigkeit in Zweifel. Aber Mr. Teacher ist kein … wie soll ich sagen? … er ist kein hundertprozentiger Engländer. Auch daran ist nichts auszusetzen – niemand kann über seine Herkunft selbst entscheiden. Ich meinte bloß, Sie wissen schon, gespaltene Loyalitäten … Ein moralisches Dilemma, sozusagen. Allerdings gehen mich moralische Dilemmas nichts an. Sie sind Kunstexperte, wie Sie eben gesagt haben …»
    «Hören Sie, Mister …»
    «Parker. Harry Parker.»
    «Mr. Parker, ich kann Ihnen mein Ehrenwort geben, dass ich in keine Kunsttransaktion in Madrid verwickelt bin und noch weniger in einen illegalen Verkauf von Bildern.»
    «Oh, natürlich nicht», sagte der junge Diplomat mit beunruhigtem Ausdruck, «natürlich nicht. So etwas habe ich auch nicht unterstellen wollen. Man denkt einfach, wissen Sie, und manchmal denkt man, dass die Grenze zwischen legal und … leicht illegal verschwommen ist. Aber das ist nur eine Hypothese. Natürlich ist das nicht Ihr Fall, vor allem, wenn Sie nicht nach Madrid gekommen sind, um sich an einer Transaktion zu beteiligen, weder an einer legalen noch an einer illegalen. Sie haben gesagt, Sie fahren noch heute nach England zurück?»
    «Wenn mich nichts daran hindert.»
    «Dafür gibt es keinen Grund. Die spanischen Züge sind zwar weder pünktlich noch sauber oder komfortabel, aber sie funktionieren recht gut, wenn nicht gerade gestreikt oder sabotiert wird. Sollten Sie aus irgendeinem Grund dennoch in Madrid bleiben, dann lassen Sie es mich doch wissen, ich wäre Ihnen dankbar. Hier ist meine Karte. Harry Parker. Die Telefonnummer ist die der Botschaft; Sie können jederzeit anrufen, es hat immer jemand Dienst, und diese Person wird sich dann mit mir in Verbindung setzen. Stehen Sie nicht an, jederzeit anzurufen, Mr. Whitelands.»
    Als er die Botschaft verließ, seufzte Anthony tief – all seine Probleme hatten sich in einem einzigen Moment gelöst. Er hatte den Grund seiner Reise geheimhalten können, ohne lügen zu müssen, denn genaugenommen hatte er sich ja an keiner Transaktion beteiligt, und da er wieder über Papiere und Geld verfügte, konnte er sich auf den Rückweg machen, ohne das Honorar beziehen zu müssen, das ihm der Herzog so großzügig angeboten hatte. Madrid zu verlassen und diese gastfreundliche Familie nicht noch einmal zu sehen stimmte ihn traurig, aber noch größer war seine Erleichterung. In Gedanken segnete er die beispielhafte Ehrlichkeit dieses einfachen Vertreters des spanischen Volkes, dessen Name ihm schon entfallen war und der es, obwohl er sich ohne jedes Risiko hätte bereichern können, vorgezogen hatte, ihm alles wiederzugeben, und schlau genug gewesen war, auf die Botschaft zu gehen, und sich die Mühe genommen hatte, alle Gegenstände persönlich hinzubringen, ohne irgendeine Entschädigung zu erwarten.
    Die Luft war kalt, die Menschen eilten mit den Händen in den Taschen, ins Gesicht gezogener Mütze und hochgeklappten Rockaufschlägen durch die Straßen. Am Horizont zeichneten sich die schneebedeckten Gipfel der Sierra de Guadarrama ab. Es war halb elf – er hatte reichlich Zeit, ins Hotel zurückzugehen, den Koffer zu packen und dann im Bahnhof Atocha den Zug zu nehmen.
    Im Hotel teilte er dem Empfangschef mit, er brauche das Zimmer nicht mehr. Der Empfangschef machte den entsprechenden Eintrag im Register. Dann gab er ihm den Schlüssel und einen Umschlag.
    «Der ist vor einer Weile abgegeben worden.»
    Der Umschlag war verschlossen und trug weder Absender noch Empfänger.
    «Wer hat ihn gebracht? Der, der gestern nach mir gefragt hat?»
    «Nein. Der da war ein junger, kesser Typ, sah aus wie ein Zigeuner. Er hat seinen Namen nicht genannt und nichts hinterlassen. Nur, ich soll Ihnen den Brief persönlich geben, sobald ich Sie sehe. Es sei wichtig. Das hat er gesagt.»
    «In Ordnung», sagte Whitelands und steckte das Kuvert ein. «Ich werde den Koffer packen. Bereiten Sie die Rechnung vor. Ich habe keine Zeit zu verlieren.»
    Er ging in sein Zimmer hinauf, legte den Koffer aufs Bett und öffnete den Schrank, so dass seine wenigen Habseligkeiten zum Vorschein kamen. Bevor er sie in den Koffer verfrachtete, zog er den Umschlag aus der Tasche, ging damit zum Fenster, riss ihn auf und entfaltete ein mit

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