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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Ende belegst du uns noch versehentlich mit einem Fluch.« Ich winkte gerade den anderen zu und fuhr los, da klingelte Camilles Handy.
    Sie klappte es auf. »Hallo?« Mit den Lippen formte sie das Wort
Vanzir,
während sie zuhörte. Plötzlich sog sie scharf den Atem ein. »Im Ernst? … Wann hat er angerufen? … Und er ist wirklich ganz sicher? … Sollen wir noch heute Nacht kommen? Nein? Morgen, okay … Wir sind auf dem Heimweg.« Sie stopfte das Handy in ihre Handtasche. »Verfluchte Scheiße, um Menolly zu zitieren.«
    Ich warf ihr einen kurzen Blick zu und schaute dann wieder auf die Straße. »Was ist denn los? Bitte sag jetzt nicht, dass es schon wieder eine Explosion oder einen Brand gegeben hat.«
    »Schön wär’s. Es ist viel schlimmer.« Wütend schlug sie mit der flachen Hand aufs Armaturenbrett.
    »He, lass das. Schneeglöckchen mag es nicht, wenn man sie so grob behandelt.«
    »Schneeglöckchen? Du hast deinen Jeep
Schneeglöckchen
getauft?« Sie starrte mich ungläubig an, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Spielt jetzt keine Rolle. Also, das war Vanzir. Carter hat ihn angerufen. Ein neuer Dämonengeneral ist in der Stadt.«
    Scheiße.
Am liebsten hätte ich auch auf irgendetwas eingeschlagen, aber wir sausten mit Tempo hundert den Freeway entlang – da ließ ich die Hände lieber schön am Lenkrad. »Okay, raus damit. Ich will nicht bis nachher warten.«
    »Vanzir wird uns zu Hause alles berichten. Ich weiß nur, dass er Gulakah heißt und als der Fürst der Geister bekannt ist. Und dass er gerade in Seattle eingetroffen sein soll.«
    Ich fuhr rechts ran und stellte den Warnblinker an. Das durfte man natürlich nicht, außer man war in einen Unfall verwickelt oder hatte eine Panne, aber das war mir in diesem Augenblick völlig egal. Wenn irgendein Streifenpolizist mir einen Strafzettel verpassen wollte, bitte schön. Ich öffnete das Fenster und ließ mir den Regen ins Gesicht sprühen. Normalerweise verabscheute ich Wasser, aber ich brauchte jetzt die Kälte im Gesicht.
    »Können wir nicht mal Glück haben? Eine kurze Pause? Nur ein gewaltiges Problem auf einmal? Ich habe endlich eingesehen, dass ich die Welt nicht mehr durch die rosarote Brille betrachten kann. Ich habe gelernt, härter und stärker zu werden. Meine Bestimmung zu akzeptieren. Aber, verdammt noch mal, können wir die bösen Jungs nicht ausnahmsweise mal irgendwem anders überlassen?«
    Ich hätte weinen können. Doch während ich da so saß, mit Camilles Hand auf meiner Schulter, wurde mir bewusst, dass es – vorerst – schlicht niemand anderen gab. Wir hatten Verbündete. Wenn Schattenschwinge die Grenzen durchbrach, würden die Drachen uns zu Hilfe kommen. Königin Asteria würde Unterstützung schicken. Und die Dreifaltige Drangsal stellte bereits eine eigene Armee auf. Doch für die kleineren Gefechte hier und da waren eben vorerst wir zuständig. Weil wir dank des Schicksals oder durch puren Zufall an der Front dieses Krieges gelandet waren. Und wir hatten uns um die Vorhut zu kümmern.
    Camille streichelte meinen Arm und seufzte dann tief. »Weißt du, nachdem Hyto mich entführt hatte, konnte ich nur noch daran denken, ihn mit der nächsten Axt in Stücke zu hauen. Delilah, wir haben gegen einen
Drachen
gekämpft und gewonnen. Einen alten, verschlagenen, mächtigen Drachen. Und bisher haben wir schon drei Dämonengenerale erledigt. Jetzt bekommen wir es mit dem nächsten zu tun. Na und? Wir werden ihm in den Arsch treten, dass er in den U-Reichen wieder aufschlägt. Weil wir
eben so sind.
Wir kämpfen. Und wir siegen. Und selbst wenn wir mal auf die Nase fallen, stehen wir eben wieder auf und kämpfen weiter. Wir sind stark.«
    Ich wischte mir die Tränen weg und schloss das Fenster. »Ja … da hast du wohl recht.«
    »Und wie ich recht habe. Und jetzt fahren wir nach Hause, schauen uns diesen ganzen Mist an, essen Chips, bis uns schlecht wird, und hören uns an, was Vanzir über diesen neuen General erfahren hat.«
    »Ein Teil davon hört sich gut an.« Ich reihte mich wieder ein, und wir fuhren nach Hause.

[home]
    Kapitel 16
    A ls wir zur Haustür hereinplatzten, herrschte drinnen schon helle Aufregung. Vanzir saß vor dem Laptop, der für alle da war. Weil ich meinen so oft selbst brauchte, hatten wir noch einen für den ganzen Haushalt gekauft, damit die anderen sich nicht ständig meinen borgen mussten. Er tippte darauf herum, und Morio – der sich noch nicht einmal die Jacke ausgezogen hatte –

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