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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Wenn man das auf Haupttag- und Wechseltagschicht verdoppelte, kam man auf eine Schiffsbesatzung von etwa sechzig Menschen über dem Kindesalter. Und die leeren Kabinen und die Stille dort. Sie hatte damit gerechnet, auf dem Schiff eine Menge Normalschwerkraftladeraum vorzufinden, auch, dass ein großer Teil des Ringes für Ladezwecke umfunktioniert sein würde. Zumindest würde der Zoll mit dergleichen rechnen.
    Aber es war fraglich, inwieweit der Zoll die Regeln der Höflichkeit missachtete und die Kabinen durchsuchte. Es war eher wahrscheinlich, dass er sich damit begnügte, die Laderäume zu überprüfen und den Strom der Waren zum und vom Schiff genauestens zu kontrollieren. Ein perfektes Szenario für einen Schmuggler, der sich auf einem solchen Schiff eingerichtet hatte und eine gute Story über Piraten und eine verlorene Familie zu erzählen wusste.
    Aber in Allisons Kabine hatte vor ihr eine Frau gelebt. Vielleicht eine andere von Stevens‘ Frauen? - aber schließlich gab es da noch die anderen Kabinen, alle in ähnlicher Weise wie die erste schon vorher bewohnt, wie sie annahmen. Allison war bereits durch die öden, aus dunklem Metall bestehenden Kernladeräume geklettert, hatte sämtliche im Dock genutzten Laderäume betreten; aber den Ring jenseits des Unterschiffbereiches und der Kombüse und der Kabinen hatte sie noch nicht gesehen. Keiner von ihnen. Sie waren immer noch Besucher auf dem Schiff, dessen Besatzung sie bildeten.
    Sie beendete das Sandwich und warf den Getränkebehälter in den Müllschlucker; das Geräusch des sich schließenden Schachtes war sehr laut.
    1136. Noch war genug von ihrer freien Stunde übrig, um einmal um den Ring zu gehen, dann vom anderen Korridor her, der auf die Brücke führte, wieder zu Curran zu treten.
    Sie verließ die Kombüse und betrat wieder den zentralen Korridor, der durch diesen Bereich führte, ging an anderen Türen vorbei - nach ihren Nummern zu schließen alles Kabinen.
    Sie versuchte eine Tür und stellte fest, dass sie unverschlossen war. Innen war es dunkel und bitterkalt. Energieeinsparung. Eine Kabine, in der die Ecke eines ungemachten Bettes im Licht von der Tür erkennbar wurde. Verwuschelte Laken. Allison speicherte diese Kuriosität in ihrem Gedächtnis, schloss die Tür und ging weiter, auf einen kreuzenden Korridor zu. Sie betrat ihn und entdeckte eine weitere Kabinenreihe hinter der ersten, ein dunkler Korridor mit Türen und Zwischenräumen. Die Verlassenheit belastete ihre Nerven.
    Sie kehrte zum Hauptkorridor zurück und ging dort weiter, wobei der Boden hinter ihrem Horizont abfiel.
    Ein Sektionsverschluss befand sich in Funktion. Er tauchte wie eine nackte Wand vor ihr auf, die sich von der Decke herabsenkte, und wurde schließlich zu einem Hindernis in sich selbst. Möglicherweise waren es vier Verschlüsse um den Ring herum - vier Stellen, an denen die verbleibenden Sektionen unter Druck gehalten werden konnten, wenn etwas schief ging. Dieses hier schloss die oberen Bereiche in Docklage ab, das Oberschiff.
    Sie blieb angesichts dieser Barriere stehen, und ihr Herz wurde immer schneller, blickte auf den Durchmesser neben der Handbedienung des Schotts: der Zeiger stand oben.
    Das Oberschiff... war die Sicherheitszone für die Kinder, auf jedem Schiff, das sie kannte.
    Es war am weitesten von den Aufzügen zur Luftschleuse entfernt, von der Brücke, von Zuund Ausgängen. Und abgeschlossen. Es ging vielleicht auf. Vielleicht... aber ein Sektionsschott war da, um respektiert zu werden. Druckmesser konnten sich irren, tödlich für jedermann auf dem Schiff.
    Und niemand war Arsch genug, um auf dem Ring ein nacktes Vakuum hinter einer verschlossenen Tür aufrechtzuerhalten.
    Sie zögerte, konnte sich weder in die eine noch in die andere Richtung entscheiden. Die Vorsicht siegte. Sie überlegte, dass es mittlerweile auf 1200 zu gehen musste. Es war weder die Zeit noch der Ort, um sich zu verspäten. Sie drehte sich um... und sah sich Stevens gegenüber.
    »Zum Kuckuck mit dir, sich so an jemanden anzuschleichen... «
    »Es ist kalt da drin«, sagte er. Er war barfuss und trug einen Bademantel, und sein Haar war unordentlich.
    »Was ist da drin?« fragte sie. Ihr rasendes Herz weigerte sich, wieder ruhig zu werden.
    »Laderäume?«
»Früher das Oberschiff. Jetzt abgeschlossen. Auf meiner nächsten Wache stelle ich die Heizung drin wieder an. Hatte ich vergessen. Musste nie hineingehen.«
    »Überlass mir den Computer, und ich mache es.«
    Er

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