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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Sektion nichts zu essen«, sagte Deirdre.
    »Das ist eine Sache. Und es gibt noch anderes, was er braucht.«
    Allison holte tief Luft, denn sie war etwas außer Atem geraten. Also waren sie jetzt bei der logischen Richtung der Dinge angelangt. »Vielleicht bringen wir noch etwas zustande, was mehr beim Thema liegt als das. Genau das hat er ja gesagt, wisst ihr noch? Er weiß, in welchem Schlamassel wir stecken. Wir können ihm an den Kontrollen nicht mehr vertrauen.
    Wie sehr, glaubt ihr, euch auf Computerschlüssel verlassen zu können, die er uns möglicherweise gibt, wenn wir entsprechenden Druck ausüben? Er ist uns mit seinen Überlegungen voraus. Er hat Erfahrung in solchen Dingen und gewiss nicht vor, zu bluffen.
    Schweigen.
    Sie legte die Hand auf die Knie, erhob sich dann. »In Ordnung. Es ist meine Wache. Also werde ich mit ihm reden. Ich gehe hinauf.«
    »Allie... «
»AIlison. « Sie warf Curran einen finsteren Blick zu. »Bleib du am Kom und überwache die Situation! Es gibt nur eine Möglichkeit, dass er uns wieder halbwegs vertraut, eine Möglichkeit, die Dinge wenigstens wieder zusammenzuflicken. Wir machen eine Geste, vermitteln ihm den Eindruck, wir würden glauben, alles geklärt zu haben. Gott helfe uns.«
    Sie ging zum Korridor, drehte sich noch einmal um und blickte zu dem Trio ernster Gesichter zurück. »Wenn es nötig wird, dass ihr mir nachkommt, beeilt euch.«
    »Wenn er eine Hand an dich legt«, sagte Curran, »breche ich ihm die Finger daran einzeln.«
    »Laß es nicht darauf ankommen! Wenn es soweit kommt, erkläre die Situation und ruf das Militär!« Sie ging weiter, und nackter Schrecken wühlte in ihren Eingeweiden. Ihre Knie zeigten eine besorgniserregende Tendenz zu zittern.
    Es war nicht mehr möglich, ihm zu vertrauen. Sie konnten ihn nur noch in dem Glauben wiegen, es zu tun. Er war, überlegte sie, zu gescheit, um sie zu töten, selbst wenn es ihm in den Sinn kam. Er würde jede Chance ergreifen, die sie ihm boten, um zu ihnen zurückzukehren und den rechten Augenblick abzuwarten.
    Sie hoffte, die anderen lebendig nach Venture-Station zu bringen. Darin bestand jetzt ihre Aufgabe. Und wenn sie Glück hatten, dann existierte dort eine starke militärische Präsenz.
    Er saß im Korridor, denn sonst war nichts von der Sektion Zwei beheizt. Er hatte die Heizung in Nummer 15 angestellt, und wenn die Sensoren funktionierten, dann würde auch das Ventil wieder aufgehen, das in 15 das Wasser abgestellt hatte, und die Leitungen erneut öffnen. Er war noch nie vom Leitungssystem der Lucy abhängig gewesen. Im Moment war er über den Punkt hinaus, wo er sich noch Sorgen machte. Er war pragmatisch genug, sich auszurechnen, dass die Prioritäten anders liegen würden, sobald der Durst einsetzte.
    Und mit einem Versuch in Pragmatismus machte er es sich auf dem Boden so bequem, wie er konnte, schonte dabei geprellte Rippen, verrenkte Gelenke und einen steifen Nacken, versuchte, eine Stellung auf den harten Fliesen zu finden, die so wenig Schmerzen bereitete wie möglich. Die Zähne taten ihm weh; das Innere des Mundes war zerbissen und geschwollen. Er hatte jede Menge Empfindungen, die seinen Verstand von allgemeineren Problemen ablenkten, aber generell gesehen war er bloß taub, so taub, wie eine Körperstelle eben wurde, wenn ein schwerer Schlag sie getroffen hatte. Und er überlegte, dass auch das alles noch weh tun würde, sobald der Schock des Verrats vergangen war. In der Zwischenzeit konnte er schlafen; wenn es ihm gelang, eine Stelle zu finden, die nicht schmerzte, konnte er schlafen.
    Der Alarm ging los - die Tür hinter der Biegung wurde von der anderen Seite geöffnet und versetzte damit seinem Herzen einen Sprung. Er rappelte sich auf und taumelte an die Wand, straffte sich.
    Allison persönlich. Die Tür ging wieder zu, und der Alarm hörte auf. Er starrte sie an, und der taube Fleck erlangte wieder Gefühl, ein Schmerz, der sich überall ausbreitete. »So, na ja«, sagte er. »Dazu durchgerungen, die Lage einzuschätzen?«
    »Sieh mal, ich bin hier. Möchtest du reden oder möchtest du, dass ich es bleiben lasse?«
    »Ich gebe sie euch nicht.«
    Sie kam näher heran, da noch die Länge des Korridors zwischen ihnen lag, blieb auf Armeslänge stehen. »Ich werde sie nicht an Curran weitergeben. Es tut mir leid. Hör mir zu!
    Ich glaube, wir standen einander einfach zu nahe, um vernünftig zu sein. Ich hatte mir gedacht, mit Curran dabei könnte die Schlafheimsache in den

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