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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Marke«, sagte er ruhig. »Was glauben Sie dort zu finden, wohin wir fliegen? Eine Station von den Dimensionen Pells?
    Eine Zivilisation? Das würde mich überraschen. Wollen Sie diese Geschichte noch einmal von vorne beginnen... oder es diesmal mit meinen Methoden versuchen?«
    »Nein«, sagte Allison nach einem Moment. »Wir sind Partner. Und nur so wird alles funktionieren.«
    »Könnte sein, Reilly, könnte sein.«
»Wenn wir so vorgehen, wie du möchtest. «
»Das hier ist nicht die Dublin. Ihr bekommt hier nicht euren Willen. Ihr habt auf meinem Schiff angeheuert, und auf meinem Schiff bestimme ich. Von Mehrheitsentscheidungen steht nichts in den Papieren, auch nichts von Kooperation. Meine Entscheidung gilt. So läuft es - oder es läuft überhaupt nichts. Setzt euch hin und überlegt euch, wer hier nicht auf der Seite des Rechtes steht.«
    Er ging weg, ließ sie zurück, begab sich wieder in seine Kabine... hegte für ein kleines Weilchen die verlorene Hoffnung, sie könnten vielleicht tatsächlich darüber nachdenken und sich abfinden. Aber er hatte nicht sehr an diese Hoffnung geglaubt, und als niemand kam, rollte er sich zusammen und bemühte sich um Schlaf.
    Eine Gestalt im Raumanzug taumelte durch sein Blickfeld, und das war er selbst und das war Mitri. Er öffnete die Augen wieder, um dieses Bild zu vertreiben, aber es blieb in seinem Geist haften, dieses Bild, das jedes mal auftauchte, wenn er an seine Einsamkeit dachte. Er zitterte, als er sich an die tiefe Angst eines kleinen Jungen erinnerte und an seine Feigheit.
    (»Ross!« hatte er gerufen, bebend und krank vor Angst. »Ross, er ist tot, er ist tot! Komm zurück! Ich kann nicht mit dem Schiff umgehen! Ross... ich werde allein nicht damit fertig.
    Bitte komm zurück, Ross!«) Das Gefühl war wieder da in seinem Unterleib, so lebhaft wie damals; die Feigheit und das Schwitzen, der Schrecken... Er fluchte, fühlte sich elend, kannte diesen Traum nur zu gut, wusste auch, dass, wenn er sich einmal an sein Bewusstsein gehängt hatte, er ihn immer weiter träumen würde, bis die Hülle der Lucy zu dünn zu werden schien, um ihn weiter gegen die Geister abzuschirmen.
    Er lehnte sich im Dunkeln auf die Ellbogen und stützte den Kopf in die Hände... stand schließlich auf und schaltete das Licht ein, suchte Stift und Papier.
    Dann schrieb er den zentralen Computerschlüssel nieder und legte den Zettel in die Schublade unter dem Spiegel, obwohl er eigentlich Angst davor hatte, ihn dort liegen zu haben - aber danach konnte er wenigstens wieder das Licht ausmachen und zu Bett gehen.
    Und Mitri ließ ihn jetzt in Frieden.
    Er schlief die ganze Nacht durch, erwachte und bereitete sein Frühstück zu, während auch Deirdre und Neill die Kombüse benutzten. Im ganzen Schiff herrschte überall eine Stille, die weniger eine Stille der Drohung war als eine des Zorns. Und für einen Großteil des Tages saß er auf der Brücke, nahm einfach seinen Posten ein und saß dort... denn so war es für das Schiff und sie alle sicherer. Für die Nacht besorgte er sich eine Decke und ein Kissen und schlief auch dort, damit er nicht so weit von den Kontrollen entfernt war, wenn etwas schief ging.
    »Gib es auf!« bat Allison ihn, als sie Wache hatte.
    Er schüttelte den Kopf. Erörterte den Punkt nicht einmal.
    Und Neill trat zu ihm, als es noch acht Stunden bis zur Marke waren. »Was wir gemacht haben, war falsch. Das ist uns klar. Schauen Sie, Curran hatte nie vor, es dazu kommen zu lassen. Er hat einen Fehler gemacht und wird es nicht zugeben, aber er weiß es, und er wünschte, es wäre anders verlaufen. Er hatte einfach nicht damit gerechnet, dass Sie auf ihn losgehen; und wir... wir haben einfach zu verhindern versucht, dass jemand verletzt wurde.«
    »Zu verhindern versucht, dass Curran verletzt wird.« Er hatte seinen Sinn für Humor nicht ganz verloren; Neills Annäherung rührte ihn. Er wurde wieder ernst und deutete kurz auf den Ärmel des Dubliners. »Sie tragen immer noch den Dublin-Aufnäher.«
    Diese Bemerkung brachte Neill aus dem Gleichgewicht. »Ich sehe keinen Grund, warum ich ihn abnehmen sollte.«
    Und auch das war eine anständige Antwort.
»Ich bin hier in Reichweite«, sagte Sandor. »Genauso habe ich dieses Schiff stets geflogen.
    Sie sind in Sicherheit. Ich passe schon auf Ihre Häute auf.« Danach überließen sie ihn sich selbst, machten lediglich hin und wieder eine Bemerkung.
    Und er legte sich hin und schlief eine Zeitlang, bis es Minus Zwei zur

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