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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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essen besorgte. »Du hast den Sprung wirklich gut gemacht«, sagte er zu Allison - ein Friedensangebot, während sie noch damit beschäftigt war, die Tabletts einzusammeln.
    Kleine Höflichkeiten mussten geprüft werden. Mit zwei Tabletts in den Händen blickte sie auf, während Curran schon mit den anderen beiden hinausging. Kam dann zu der Entscheidung, dass sie erfreut war, und nickte. »Es wird noch besser«, sagte sie, »sobald ich alles durchführen kann.«
    Sie hatte es sich nicht verkneifen können, das einzuwerfen. Er nickte in derselben Weise, nicht ohne dass der Gedanke in seinem Gehirn aufblitzte, dass es noch mehrere Tage dauerte, bis sie den Nullpunkt durchquert hatten, und sie vielleicht noch etwas im Schilde führten. »Du wirst es gut machen«, sagte er, bot ihr auch das an.
    Sie ging ihres Weges. Er bereitete sein Frühstück zu, zitterte aber dermaßen, dass er sämtliche Sachen verschüttete, bis er es endlich schaffte, einen Löffel Zucker in den Magen zu bekommen, und er dieser Übelkeit erregenden Portion mit heißem Kaffee nachgespült hatte. Das half. Wenigstens die Frequenz des Zitterns ließ nach. Der Kaffee wärmte ihm den Magen - echter Kaffee, an dessen Geschmack er sich nach den Ersatzstoffen gewöhnt hatte.
    Der Ofen ging aus. Er holte sein Frühstück hervor und setzte sich - alleiniger Inhaber der Kombüse und des Tisches. Es war eine seltsame Art von Waffenstillstand. Sie zogen sich vor ihm zurück, als empfänden sie seine Anwesenheit als Anklage. Und er blieb in Besitz des Schiffes, in einer Einsamkeit, die umso größer war, als er das Schiff voller Leute hatte.
    Wann? fragte er sich immer wieder. Und: was als nächstes? Sie konnten diesen Krieg ständig weiterführen. Er blieb höflich, was für ihn am sichersten war; und sie wussten es, spielten mit, verdächtigten jedoch alles, was er unternahm.
    Als er fertig war, wanderte er auf die Brücke zurück. So groß war seine Besorgnis angesichts der Gegend, in der sich das Schiff zur Zeit aufhielt. Die Dubliner saßen auf den Bänken im hinteren Bereich und waren gerade dabei, ihren letzten Kaffee auszutrinken... sie waren etwas lockerer als zuvor, verhielten sich etwas mehr so, wie die Krejas das Schiff geflogen hatten, denn es war ziemlich sicher, dort hinten zu sitzen, wenn die Lucy unter Autopilot flog. Für manche Kapitäne vielleicht nicht blitzblank genug und auch nicht regelgerecht genug; es blieb ein geringes Risiko, so dass man sagen konnte, es bestünde eine Chance von eins zu einer Million, dass sie getötet wurden, bevor sie in der Lage waren, zu reagieren - wie bei einem Hinterhalt, zum Beispiel. Ein nicht akzeptables Risiko für die Dublin Again, bei der eintausend Menschenleben auf dem Spiel standen, die aber auch über reichlich Personal für Wechselschichten verfügte; hier jedoch war es nur vernünftig. Vier Dublinergesichter blickten zu ihm auf, vielleicht aus der Fassung gebracht, weil sie bei einem solchen Pflichtversäumnis erwischt wurden. Er nickte ihnen zu und ging zum Scannerpult - hörte, wie sich hinter ihm etwas regte, wusste, dass jemand aufgestanden war.
    Nichts. Nichts war dort draußen zu erkennen. Nur der Massenpunkt, ein einsamer Gasriese, der seinen letzten Rest an Wärme abstrahlte, ein Stern, der versagt hatte... eine Sammlung von Planetoiden und Monden, die auf den Karten verzeichnet waren und direkt vor ihnen lagen auf dem Kurs, der sie zum Nadirpol des Systems führte. Für die optischen Systeme war ohne sorgfältige Suche nichts zu empfangen; die Emissionen des Gasriesen durchdrangen die Schale. Aber nirgendwo ein Lebenszeichen. Kein Schiff. Das war für einen Nullpunkt nichts Ungewöhnliches, jedoch hatte Mallory betont, dass die Punkte überwacht wurden.
    Er richtete sich auf und blickte zu den Dublinern... Curran und Allison auf den Füßen, die anderen noch sitzend, ohne ihn jedoch weniger wachsam zu betrachten. »Ich habe einen Kurs geplant, der uns gestattet, außerhalb des Ringes zu bleiben«, sagte er ruhig, »da ich auf den Karten praktisch nichts gefunden habe. Es sind alte Karten. Vergessen Sie das nicht. Für alle Fälle.«
    »Sie könnten die Schlüssel herausrücken«, meinte Curran. Er zuckte die Achseln. Ging den Weg zurück, den er gekommen war, ignorierte ihren Wortwechsel untereinander.
    »Stevens«, verfolgte ihn Currans Stimme.
    Mit seinem unschuldigsten Gebaren blickte er zurück.
    Niemand bewegte sich.
    »Sechsunddreißig Stunden zweiundzwanzig Minuten bis zur

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