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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sie lange Blickkontakt.
      »Offenbar hat sie die Dateien nicht auf dieselbe Methode gesichert wie ich«, stellte Berger fest. »Sie war für jemanden, der so viele Schutzprogramme, und wenn es nur handelsübliche sind, auf seinem Computer hat, ziemlich nachlässig. Wenn ich zum Beispiel an einem juristischen Text arbeite, kopiere ich ihn einfach und benenne ihn um.«
      »Das ist der richtige Weg«, erwiderte Lucy. »Doch sie hat sich diese Mühe erspart und einfach dieselbe Datei überarbeitet und die überschriebene Datei dann gespeichert. Wirklich ganz schön leichtsinnig. Allerdings geht die halbe Welt so vor. Zum Glück hat die Datei bei jeder Überarbeitung und Speicherung einen neuen Datumsstempel bekommen. Obwohl man ihn auf der Liste der Dokumente nicht sehen kann, ist er da, wenn auch überall verstreut. Der Computer findet die Daten, sortiert die Dokumente entsprechend und führt eine Musteranalyse durch. Zum Beispiel, wie oft sie - oder ein anderer - an einem bestimmten Tag dieselbe Datei überarbeitet und gespeichert hat. Nehmen wir zum Beispiel die Datei mit der Magisterarbeit. An welchen Wochentagen hat die Person daran geschrieben? Tagsüber, nachts und um welche Uhrzeit?«
      Berger machte sich Notizen. »Das könnte uns Hinweise darauf liefern, wo sie wann war. Ihre Lebensgewohnheiten. Und das führt uns vielleicht zu ihrem Bekanntenkreis. Saß sie meistens in ihrer Wohnung und hat gearbeitet, mit Ausnahme des Samstagabends, wenn sie sich mit Oscar Bane traf? Oder ging sie zum Schreiben anderswohin? Vielleicht sogar in die Wohnung einer dritten Person? Gab es in ihrem Leben Menschen, von deren Existenz wir nichts wissen?«
      »Ich kann dir eine Liste der zeitlichen Abfolge jedes Tastendrucks herstellen«, antwortete Lucy. »Aber ich weiß nicht, wo sie gearbeitet hat. E-Mails kann man auf eine IP-Adresse zurückverfolgen, zum Beispiel wenn sie ihre Mails nicht von zu Hause aus, sondern aus einem Internetcafe verschickt hat. Doch was das Textverarbeitungsprogramm betrifft, gibt es keine Anhaltspunkte. Wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob sie immer nur zu Hause an ihrer Magisterarbeit geschrieben hat. Möglicherweise ist sie dazu ja in irgendeine Bibliothek gegangen. Oscar könnte wissen, ob sie stets zu Hause gearbeitet hat. Vorausgesetzt, er tischt uns keine Märchen auf. Schließlich könnte auch er der Verfasser dieser Arbeit sein. Das darfst du nicht aus den Augen verlieren.«
      »Die Polizei hat in Terris Wohnung keine Fachbücher gefunden«, merkte Berger an.
      »Heutzutage speichern viele Leute ihre Unterlagen elektronisch und verwenden kein Papier mehr. Manche drucken nur im äußersten Notfall etwas aus. Ich gehöre auch dazu. Ich halte nämlich nichts davon, papierne Spuren zu hinterlassen.«
      »Kay wird uns sicher die Frage beantworten können, ob das, was Terri oder ein anderer gesammelt und geschrieben hat, der Wahrheit entspricht«, sagte Berger. »Schaffen wir es, jeden Entwurf komplett wiederherzustellen ?«
      »So würde ich es nicht ausdrücken. Sagen wir lieber, ich kann retten, was noch da ist. Jetzt sortiert der Computer die Bibliographie. Jedes Mal, wenn Terri einen neuen Eintrag gemacht oder etwas überarbeitet oder verändert hat, ist eine neue Version der Datei entstanden. Deshalb sehen wir hier auch so viele Kopien eines Dokuments, das immer dasselbe zu sein scheint. Okay, du siehst es natürlich nicht. Wie fühlst du dich?«
    Lucy musterte sie prüfend.
      »Ich bin nicht ganz sicher«, erwiderte Berger. »Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich gehe. Wir müssen noch entscheiden, was wir mit diesen Informationen anfangen.«
      »Anstatt dir den Kopf über Dinge zu zerbrechen, die wir noch nicht wissen, solltest du abwarten, bis feststeht, womit wir es zu tun haben. Für alles andere ist es noch zu früh. Aber geh nicht. Bitte nicht.«
      Sie saßen nebeneinander, während Lucys Finger über die Tastatur flogen und Berger sich Notizen machte. Als Jet Rangers großer Kopf zwischen ihren Stühlen erschien, fing Berger an, ihn zu streicheln.
      »Jetzt sortiert er wieder«, meldete Lucy. »Allerdings diesmal nach den unterschiedlichen Zweigen der Forensik. Fingerabdrücke, DNA, Faserspuren. Alles wurde kopiert und in einem Ordner mit dem Namen Forensik abgespeichert.«
      »Dateien wurden ersetzt«, stellte Berger fest. »Eine Datei wurde mit einer anderen überschrieben. Ich dachte immer, wenn man das tut, ist die alte Kopie für immer

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