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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Gerichtsmedizinerin von CNN wie aus dem Gesicht geschnitten. Das Ende vom Lied war gewesen, dass sie den Tatortkoffer dennoch nicht mit in die Kabine hatte nehmen dürfen. Da sie sich weigerte, ihn am Gepäckschalter abzugeben, musste sie schließlich mit dem Auto fahren. Deshalb bewahrte sie inzwischen in Manhattan einen Vorrat all jener Substanzen und Gegenstände auf, die als Sicherheitsrisiko eingestuft wurden.
      »Verstehen Sie, warum ich diese Proben nehme, und auch, dass Sie nicht verpflichtet sind, sie abzugeben?«, fragte sie Oscar nun.
      Er beobachtete, wie sie Umschläge, Pinzetten, ein Maßband und verschiedene andere Utensilien auf dem mit weißem Papier bedeckten Untersuchungstisch anordnete. Dann wandte er sich ab und starrte an die Wand.
      »Schauen Sie die Frau Doktor an, wenn sie mit Ihnen spricht, Oscar«, ermahnte ihn der Wachmann.
    Oscar blickte weiter an die Wand.
      »Dr. Scarpetta, könnten Sie bitte wiederholen, was Sie gerade gesagt haben?«, stieß er mit angespannter, heller Stimme hervor.
      »Sie haben eine Einverständniserklärung unterschrieben, in der steht, dass ich Ihnen gewisse biologische Proben abnehmen darf«, erwiderte sie. »Ich brauche nur die Bestätigung, dass Sie verstehen, welche wissenschaftlichen Informationen uns diese Proben liefern können und dass niemand sie angefordert hat.«
      Oscar stand noch immer nicht unter Anklage. Scarpetta fragte sich, ob Benton, Berger und die Polizei seinen Zustand so deuteten, als würde er jeden Moment einen Mord gestehen, von dem Scarpetta nichts wusste. Das wiederum brachte sie in eine unhaltbare und noch nie da gewesene Lage. Da er kein Häftling war, durfte sie nichts weitergeben, was er ihr anvertraute, sofern er sie nicht von der ärztlichen Schweigepflicht entband. Allerdings hatte er bis jetzt nur eine Einverständniserklärung zur Abnahme biologischer Proben unterzeichnet.
    Oscar sah sie an. »Ich weiß, wozu Sie sie brauchen. DNA.
    Deshalb meine Haare.«
      »Die Proben werden analysiert. Anschließend verfügt das Labor über Ihr DNA-Profil. Haare können uns mitteilen, ob Sie ein Drogenproblem haben. Doch Polizisten und Wissenschaftler suchen auch nach anderen Dingen. Faserspuren ... «
    »Ich weiß, was das ist.«
      »Ich wollte nur sichergehen, dass Sie alles verstanden haben.«
      »Ich nehme keine Drogen und bin auf gar keinen Fall rauschgiftsüchtig«, erwiderte er mit zitternder Stimme und drehte sich wieder zur Wand. »Außerdem befinden sich meine DNA und meine Fingerabdrücke überall in der Wohnung. Mein Blut ebenfalls. Ich habe mich in den Daumen geschnitten.«
      Er zeigte seinen rechten Daumen vor. Um das zweite Gelenk war ein Pflaster gewickelt.
      »Ich habe mir bei der Einlieferung die Fingerabdrücke abnehmen lassen«, fuhr er fort. »Ich bin in keiner Datenbank verzeichnet. Daran werden Sie erkennen, dass ich noch nie etwas verbrochen habe. Ich parke nicht einmal falsch und gebe mir Mühe, nicht in Schwierigkeiten zu geraten.«
      Als er sah, wie sie zur Pinzette griff, malte sich Furcht in seinen nicht zusammenpassenden Augen.
    »Die brauchen Sie nicht«, sagte er. »Ich erledige das selbst.« »Haben Sie geduscht, seit Sie hier sind?«, erkundigte sich Scarpetta und legte die Pinzette weg.
      »Nein. Ich wollte damit warten, bis Sie mich untersucht haben.«
    »Haben Sie sich die Hände gewaschen?«
    »Nein. Außerdem habe ich so wenig wie möglich angefasst.
    Eigentlich nur den Bleistift, den Ihr Mann mir für die psychologischen Tests gegeben hat. Projektives Zeichnen von Formen. Ich habe mich auch geweigert, etwas zu essen. Vor der Untersuchung wollte ich so wenig wie möglich an meinem Körper verändern. Ich habe Angst vor Ärzten und vor Schmerzen.«
      Scarpetta öffnete Päckchen mit Wattestäbchen und Applikatoren, während er sie beobachtete, als befürchtete er, sie könnte ihm damit weh tun.
      »Ich würde gern Spuren unter Ihren Fingernägeln sichern«, sagte sie. »Das heißt, falls Sie einverstanden sind. Unter Fingernägeln und Zehennägeln finden sich nämlich oft Indizien.«
      »Das kenne ich. Allerdings werden Sie dort nichts entdecken, das beweist, dass ich ihr etwas getan habe. Die DNA hätte nichts zu bedeuten. Meine DNA ist überall in ihrer Wohnung«, wiederholte er.
    Stocksteif saß er da, als Scarpetta mit einem Plastikstäb- chen unter seine Nägel fuhr. Sie spürte seinen durchdringenden Blick auf sich. Seine blau-grünen Augen fühlten sich an wie

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