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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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erwiderte Benton.
      Er bog die nun wieder gerade Büroklammer hin und her, bis sie zerbrach.
      »Und natürlich nimmt man an, dass die Fessel oder die Fesseln vom Mörder stammen, weil man so etwas normalerweise nicht zu Hause herumliegen hat.«
    »Weshalb hat er die Plastikfessel von ihrem Hals entfernt und die an den Handgelenken nicht? Falls es so gewesen ist«, wandte sie ein.
      »Wir wissen nicht, was im Kopf des Täters vorging. Bis auf die Indizien haben wir nicht viel vorzuweisen. Vermutlich wundert es dich nicht, dass sie Oscar Bane für den Mörder halten.«
    »Mit welcher Begründung?«
      »Entweder hatte der Täter einen Schlüssel, oder sie hat ihn hereingelassen. Und wie du bereits festgestellt hast, trug sie nur einen Bademantel und nicht viel darunter. Was sagt uns das? Warum war sie so unvorsichtig und vertrauensselig? Woher wusste sie, wem sie die Haustür öffnete? Es gibt dort weder eine Überwachungskamera noch eine Gegensprechanlage. Das deutet meiner Ansicht nach darauf hin, dass sie jemanden erwartete. Nach Einbruch der Dunkelheit, als im ganzen Gebäude niemand zu Hause war, hat sie erst die Eingangstür und dann ihre Wohnungstür aufgemacht. Oder ein anderer hat es getan. Gewaltverbrecher haben eine Schwäche für Feiertage. Jede Menge Symbolik und wenige Zeugen. Falls Oscar Bane sie gestern getötet hat, war es der optimale Zeitpunkt, um einen Mord zu begehen und den Tatort zu manipulieren.«
      »Vermutlich fasst du damit den Standpunkt der Polizei zusammen.«
    Sie vergleicht schon wieder, dachte Benton. Was weiß sie? »Für die Polizei ist das die plausibelste Erklärung«, antwortete er.
      »War die Wohnungstür offen oder abgeschlossen, als die Polizei eintraf?«
      »Oscar Bane hat die Tür, nachdem er die Wohnung betreten hatte, abgeschlossen. Seltsam ist nur, dass er die Haustür nicht geöffnet oder mit einem Türstopper blockiert hat, nachdem er den Notruf abgesetzt hatte. Wie sollte die Polizei denn seiner Ansicht nach ins Haus kommen?«
    »Ich finde das gar nicht seltsam. Ganz gleich, was er getan oder nicht getan hat, war er vermutlich in Panik.« »Weshalb?«
      »Wenn er nicht der Täter ist, könnte er befürchtet haben, dass der Kerl zurückkehrt.«
      »Und wie hätte der Täter ins Haus gelangen sollen? Ohne Schlüssel?«
      »Menschen, die in Panik sind, vergessen solche Kleinigkeiten häufig. Wenn man sich fürchtet, ist die Tür abzuschließen das Erste, was einem einfällt.«
      Sie überprüft Oscars Version der Dinge. Sicher hat er ihr erzählt, er hätte aus Angst die Tür von Terris Wohnung abgeschlossen.
      »Wie lauteten seine genauen Worte, als er die Polizei anrief? «, fragte sie.
    »Hör es dir selbst an«, erwiderte Benton.
      Die CD hatte er bereits in den Computer eingelegt. Er öffnete eine Audiodatei und regulierte die Lautstärke:
    Leitstelle: »Notrufzentrale. Um welche Art von Notfall handelt es sich?«
    Bane (hysterisch): »Polizei ... ! Meine Freundin ... !« Leitstelle: »Schildern Sie mir das Problem, Sir.«
    Bane (kaum zu hören): »Meine Freundin ... als ich in die Wohnung kam ... !«
    Leitstelle: »Sir, was ist passiert?«
    Bane (schreiend): »Sie ist tot! Sie ist tot! Jemand hat sie umgebracht! Sie wurde erwürgt!«
    Leitstelle: »Erwürgt?«
    Bane: »Ja!«
    Leitstelle: »Wissen Sie, ob sich der Täter noch im Haus aufhält?«
    Bane (weint, ist kaum zu verstehen): »Nein ... Sie ist tot!«
    Leitstelle: »Wir schicken Ihnen sofort einen Streifenwagen. Bleiben Sie bitte, wo Sie sind, okay?«
    Bane (weint, stammelt): »Diese Leute ... «
    Leitstelle: »Diese Leute? Ist jemand bei Ihnen?«
    Bane: »Nein ... « (Rest nicht zu verstehen.)
    Leitstelle: »Bleiben Sie am Apparat. Die Polizei ist gleich da. Was ist geschehen?«
    Bane: »Als ich kam, lag sie auf dem Boden ... « (Rest nicht zu verstehen.)
    Benton schloss die Datei. »Dann hat er aufgelegt und ging nicht mehr ran, als die Leitstelle ihn zurückrief. Wenn er am Apparat geblieben wäre, hätte es die Cops weniger Zeit und Mühe gekostet, die Wohnung zu betreten. So mussten sie um das ganze Gebäude herumlaufen und ans Fenster klopfen.«
      »Er klingt, als hätte er wirklich Angst und sei völlig außer sich«, stellte Scarpetta fest.
      »Das war bei Lyle Mendez auch so, als er die Polizei anrief, um den Mord an seinen Eltern zu melden. Und wir wissen, wie diese Geschichte endete.«
    »Nur, weil die Mendez-Brüder ... «, setzte sie an.
    »Schon gut, ich weiß, das

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