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Kay Scarpetta 16: Scarpetta

Titel: Kay Scarpetta 16: Scarpetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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bedeutet nicht zwangsläufig, dass Oscar Bane Terri Bridges umgebracht hat. Aber wir haben auch keine Beweise für das Gegenteil«, entgegnete Benton. »Und wie erklärst du dir, dass er diese Leute gesagt hat? Das klingt für mich, als ob er andeuten wollte, Terri sei von mehreren Personen umgebracht worden«, wandte Scarpetta ein. »Das war offensichtlich seine Paranoia«, erwiderte Benton.
    »Und die hat er meiner Ansicht nach wirklich. Allerdings spricht das in den Augen der Polizei nicht unbedingt für seine Unschuld. Paranoiker bringen gerade wegen ihres Verfolgungswahns andere Menschen um.«
      »Ist das wirklich deine Meinung?«, fragte Scarpetta. »Glaubst du, dass wir es mit einer Beziehungstat zu tun haben?«
      Sie glaubt es nicht, dachte Benton. Sie hat eine andere Theorie. Was hat Oscar ihr erzählt?
    »Ich kann nachvollziehen, wie die Polizei darauf kommt«, antwortete er. »Allerdings hätte ich gern richtige Beweise.« »Was wissen wir sonst noch?«
      »Sobald sie die Wohnung verlassen hatten, hat Oscar sich geweigert zu kooperieren«, merkte Benton an.
    Er warf die zerbrochene Büroklammer in den Papierkorb. »Denn zu diesem Zeitpunkt«, fuhr Benton fort, »wollte er nur noch ins Bellevue. Er hat darauf bestanden, ausschließlich mit mir zu sprechen. Danach hat er verlangt, dass du herkommst. Und jetzt sitzen wir hier.«
      Er griff sich die nächste Büroklammer. Scarpetta beobachtete, wie er sie verbog.
      »Und was hat er der Polizei vorher in der Wohnung erzählt? «, erkundigte sie sich.
    »Dass bei seiner Ankunft nirgendwo Licht gebrannt hätte.
    Er habe die Haustür aufgeschlossen und dann an der Wohnungstür geklingelt. Diese sei von einem Mann aufgerissen worden, der ihn angegriffen habe. Danach sei dieser aber geflohen. Oscar habe die Wohnungstür abgeschlossen, überall Licht gemacht, sich umgesehen und die Leiche im Badezimmer gefunden. Ohne Würgefessel um den Hals. Er habe jedoch einen rätlichen Striemen bemerkt.«
    »Und obwohl er wusste, dass sie tot war, hat er eine Ewigkeit gewartet, bevor er die Polizei verständigt hat. Warum? Welchen Grund könnte er in deinen Augen gehabt haben?«, wollte Scarpetta wissen.
      »Er hat das Zeitgefühl verloren. Er war außer sich. Genaueres kann niemand sagen. Allerdings ist das kein ausreichender Grund für eine Festnahme. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Cops ihm nicht gern den Wunsch erfüllt haben, ihn einzusperren. Dass er ein muskelbepackter Zwerg ist, der den Großteil seines Lebens beruflich und privat im Internet verbringt, macht ihn noch zusätzlich verdächtig.«
    »Du weißt, was er von Beruf ist? Was sonst noch?« »Eigentlich sind wir gut über ihn informiert - mit Ausnahme der Dinge, die er uns verschweigt. Was ist mit dir?« Er misshandelte weiter die Büroklammer. »Irgendwelche Vorschläge?«
      »Ich hatte schon öfter mit Fällen zu tun, bei denen nicht sofort die Polizei gerufen wurde«, begann sie. »Zum Beispiel, wenn der Täter Zeit brauchte, um den Tatort zu manipulieren. Manchmal wollte die Person, die die Leiche gefunden hat, auch verschleiern, was wirklich geschehen war. Aus Verlegenheit. Scham. Wegen der Lebensversicherung. Oder weil der Tote bei einem erotischen Spiel erstickt ist. Häufig handelt es sich um Unfälle. Die Mutter kommt ins Zimmer und sieht ihren Sohn in schwarzem Leder, mit Maske, in Ketten und mit Klammern an den Brustwarzen. Oder in Frauenkleidern. Er hängt an einem Deckenbalken. Überall liegen Pornos herum. Sie möchte nicht, dass andere Menschen ihn so in Erinnerung behalten, und holt erst Hilfe, nachdem sie die Beweise beseitigt hat.«
    »Hast du noch eine Theorie auf Lager?«
      »Der Betreffende ist so erschüttert, dass er den geliebten Menschen nicht gehen lassen will. Er verbringt Zeit mit der Leiche, streichelt sie, hält sie in den Armen, deckt sie zu, falls sie nackt ist, nimmt ihr die Fesseln ab und macht sie wieder zu dem, was sie einmal war, als könnte er sie so zurückholen.«
      »So ähnlich hat Oscar Bane sich verhalten«, stellte Benton fest.
      »Ich hatte einmal einen Fall, in dem ein Mann seine Frau tot im Bett gefunden hat. Eine Überdosis. Er hat sich zu ihr gelegt, sie ihm Arm gehalten und erst die Polizei gerufen, als die Leichenstarre einsetzte und sie schon kalt war.«
      Benton musterte sie eine Zeitlang. »Reue nach häuslicher Gewalt. Mann tötet Frau. Kind tötet Mutter. Anschließend starke Schuldgefühle, Trauer und Panik. Verständigt nicht

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