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Kaylin und das Reich des Schattens

Kaylin und das Reich des Schattens

Titel: Kaylin und das Reich des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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dich – wer auch immer du sein mochtest, Junge, Mädchen, Kind – als Puppe begreifen. Das Wort musste ich ihm erklären”, fügte er hinzu, “aber ich nehme an, deine Ausbildung bei den Falken macht eine Erklärung dieses Mal unnötig.”
    Sie schluckte. “Das Stadium zwischen Raupe und was auch immer aus dem blöden Kokon kriecht.”
    “Genau. Die Siegel sind dein Kokon. Die Opfer? Sollen sicherstellen, dass was, wie du es so liebenswürdig ausdrückst, aus dem Kokon kriecht, mit der Todesmagie und dem Sterben selbst verwoben ist.”
    Sie schluckte. “Was würde – was würde mit mir geschehen?”
    “Ich bin mir nicht ganz sicher.”
    “Du lügst.”
    Wieder wechselten seine Augen die Farbe, flüchtig, wie eine vorbeiziehende Wolke. Er sprach dennoch ruhig und so deutlich wie zuvor. “Ich habe dir gesagt, Kaylin, dass mein Name dir viel gibt. Ja, ich sage nicht die ganze Wahrheit. Ich glaube, dass du aus der Asche deiner Sterblichkeit als Göttin auferstehen würdest – eine uralte Macht, und eine sehr dunkle.
    Und ich habe deinem jungen Beschützer gesagt, dass ein weiterer Tod für die Gesamtsumme nötig sein wird, und einer für die Erweckung. Zwei. Ich glaubte, es wäre wahrscheinlich, dass diese beiden dir näherstehen müssten als die anderen – wenn nicht der neununddreißigste, dann doch sicherlich der vierzigste.” Er zögerte. Sie wusste das nicht, weil sie es sehen konnte, sondern weil sie es fast spürte.
    “Ich habe ihn gefragt, Kaylin Neya, ob er eine Vermutung hatte, wer die beiden sein könnten. Ich habe ihm gesagt, er solle sie zu mir schicken, und er hat mich gefragt, ob ich sie beschützen könnte. Ich hätte ihm nicht antworten müssen, aber ich bin nicht gütig, nicht einmal für einen Barrani. Ich habe ihm einfach gesagt, dass sie weniger grausam sterben würden und weniger kostenreich für Elantra – und das ganze Kaiserreich – als wenn er sie ihrem Schicksal überließe.”
    Die Welt ging in Stücke. Sie hielt die Scherben zusammen, und sie schnitten und schnitten und schnitten sie. Sie saß, die Hände locker über ihrem Schoß hängend, die Augen ausdruckslos auf die hellen Abbilder der Lichter auf dem harten Boden gerichtet.
    “Du hast erreicht, wofür du gekommen bist”, sagte er ruhig.
    Sie konnte sich nicht sicher sein, wie viel Zeit vergangen war. Wollte es nicht sein.
    “Warum geschieht dieses Mal alles so schnell?”
    Sein Arm lag um ihre Schultern, und nur für einen Augenblick fand sie Trost in seiner Anwesenheit. Ein gefährlicher Augenblick, und ein kurzer. Sie zog sich zurück.
    War sich klar, dass das nur ging, weil er sie ließ.
    “Wenn ich bleibe –”
    “Ich würde dich hierbehalten. Das war meine Absicht. Wäre ich nicht gezwungen gewesen, dir meinen Namen zu verleihen, Kaylin Neya, wäre es auch deine Absicht.” Sein Lächeln war träge und fesselnd. Außerdem war es unangenehm. Doch dann erhob er sich. “Du wärest in Sicherheit, meine ich, wenigstens für kurze Zeit, solltest du in diesen Mauern verweilen.
    Aber eben nur für eine kurze Zeit. Jemand ist auf der Jagd nach dir, jemand, der weiß, was diese Zeichen bedeuten. Ich bin auf der Jagd nach ihm”, fügte er leise hinzu, “und das nicht ohne Erfolg. Doch du bist nicht so formbar wie einst, und ich … glaube … die Opfer folgen so schnell aufeinander, weil deine Feinde nicht viel Zeit haben. Du stehst nicht länger an der Schwelle zum Erwachsensein – du hast sie übertreten, aber die Verwandlung ist noch nicht vollständig. Du klammerst dich immer noch an die Erinnerungen deiner Kindheit fest. Wenn ich mich nicht irre, hast du die Gabe, die dir gewährt wurde, bereits auf Arten genutzt, die ihren Interessen nicht passen, und indem du sie benutzt hast, hast du einen Teil davon in dir verankert.
    Wenn sie warten, Kaylin Neya, wirst du zu etwas, das vollkommen außerhalb ihrer Kontrolle liegt. Ihre Fähigkeit, zu verändern, was geschrieben steht, gleitet ihnen aus den Fingern.
    Und jetzt musst du, fürchte ich, zurückkehren”, fügte er leise hinzu, “zu deinen Falken. Ich sorge dafür, dass du bis zur Brücke begleitet wirst.”
    “Ich brauche keine Wache.”
    “Es soll nur Ausdruck meiner Wertschätzung sein, nicht mehr.”
    “Ich brauche sie nicht.”
    Er verbeugte sich daraufhin. Es erstaunte sie. “Ich habe mich nie für die Schwachen und die Gebrechlichen interessiert, auch wenn viele meiner Art zu ihnen gehören. Du bist ein Falkenjunges geworden – also flieg davon,

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