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Kaylin und das Reich des Schattens

Kaylin und das Reich des Schattens

Titel: Kaylin und das Reich des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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Weg bahnen.”
    “Er wird nicht wissen, wohin”, fiel Severn ein.
    Nein, dachte Kaylin. Das wird er nicht. “Die Falken?”
    “Sie landen nicht.”
    Sie verzog das Gesicht. “Wie viele?”
    Und Severn lachte. “Genug. Bist du bereit?”
    Sie nickte wieder, auch wenn sie nur seine Dolche hatte und keine weitere Waffe. “Tiamaris?”
    Der Drache runzelte die Stirn.
    “Was? Was ist los?”
    “Der Falkenlord”, antwortete er.
    Feuer begann sich wie ein lodernder Wasserfall aus Weiß und Blau aus den Höhen über sie zu ergießen. Wo es die Gebäude berührte, begannen sie zu brennen, und die Gebäude wehrten sich im Gegensatz zu den Barrani kaum.
    Kaylin fluchte.
    Severn packte ihren Arm, als sie sich vorwärtsstürzen wollte. “Kaylin!”
    Sie drehte sich halb wild zu ihm um.
    “In dem Gebäude ist niemand mehr am Leben. Alle, die konnten, sind bereits geflohen.”
    “Die Kinder sind dort!”, rief sie zurück, ihre Stimme fast ein Kreischen, ihr ganzer Körper bebte. Sie sah sein Zögern und das beschränkte Urteilsvermögen, das darin lag, und ohrfeigte ihn. Er ließ es zu. Ihre Hand traf auf seine Wange auf, weil er sich nicht bewegte, um sie aufzuhalten oder abzuwehren.
    “Severn”, setzte Tiamaris an, “hier
ist
noch Gefahr –”
    Severn nickte. Er ließ Kaylins Arm los. Seine Finger waren weiß. Sein Gesicht war ebenfalls weiß, wo ihre Handfläche und ihre Finger ihn getroffen hatten. “Sag dem Falkenlord, er soll warten.”
    Das Zögern eines Drachen wurde begleitet von Ruhe und Unbeweglichkeit; nichts daran erinnerte an Unentschlossenheit.
    “Es besteht ein Risiko”, sagte er wieder. “Wenn die Kinder getötet werden, ehe sie geopfert werden können, wird dieses Risiko extrem verringert.”
    Kaylin
hasste
ihn daraufhin.
    Aber Severn schüttelte den Kopf. “Diese Sicherheit habe ich schon einmal versucht. Ich bin bereit, das Risiko einzugehen.”
    “Du hast nicht die Hauptlast zu tragen.”
    “Nein”, sagte er. “Kaylin, geh Nightshade nach.”
    Sie starrte ihn an. Starrte ihren Handabdruck an, wo seine Haut langsam rot wurde.
    “Du bist kein Kind mehr. Vielleicht warst du schon damals keines mehr. Ich weiß es nicht.” Seine Stimme war tief und eindringlich und sein Blick unbewegt. “Aber wir werden es versuchen.”
    Tiamaris hob sein Kinn und
brüllte.
    Kaylin zuckte zusammen. “Na ja”, sagte sie, als jeder Barrani – tot oder nicht – auf der Straße beim Geräusch dieser Stimme erbebte, “jetzt wissen sie, wo wir sind.”
    “Lord Nightshade wusste, wo du dich befindest, sobald du seine Burg verlassen hattest”, entgegnete der Drache. “Geht. Ich werde … mich dem Koloniallord anschließen.” Und er sprang auf, an ihnen vorbei, sein Schwert ein Lichtblitz, ähnlich dem Feuer, als es seine Hülle verließ.
    Erst als Tiamaris sich von ihnen entfernt hatte, erst als sie das erste Gebäude erreicht hatten, blieb Severn stehen. “Kinder?”
    Sie nickte.
    “Nicht Kind?”
    Und schüttelte ihren Kopf. “Ich weiß es nicht”, sagte sie, ehe er sie fragen konnte, woher sie es wusste. “Aber … Kinder.”
    Er sah ihr in die Augen und hielt ihrem Blick stand. Legte die Stirn in Falten. “Kaylin – deine Augen –”
    Da wusste sie es. Sie konnte fast fühlen, was sie nicht sehen konnte. Versuchte, nicht viel zu reden, weil sie es auch in ihrer Stimme hören würde. “Was wissen die Wölfe?”
    “Nicht viel, über dich. Genug. Du bist verzeichnet”, fügte er hinzu, “in unseren – in ihren – Archiven.” Seine Kette war am Wirbeln, sie flog wie ein Schutzwall zu ihrer Linken. Sie war beeindruckt, dass er sie gleichzeitig in Bewegung halten und weiterrennen konnte. Sie selbst wäre schon lange gestolpert. Oder hätte sich die Füße abgeschnitten. Verdammt, wahrscheinlich beides.
    Es half, an solche Dinge zu denken. Sie versuchte, sosehr sie konnte, an nichts anderes zu denken, während sie neben Severn herrannte.
    Doch die Kinder wurden auf eine andere Art gezeichnet. Sie kannte sie nicht, dessen war sie sich sicher. Nicht so, wie sie Jade oder Steffi gekannt hatte. Nicht so, wie sie Catti kannte. Wer auch immer ihre Feinde sein mochten, sie waren verzweifelt.
    Sollten verzweifelt sein.
    “Kaylin –”
    Sie konnte nicht zulassen, dass Severn sie anfasste. Sie setzte sich in Bewegung. Tiamaris war an ihrer Seite und gleich wieder verschwunden. Er bestimmte das Tempo und schlug Gliedmaßen fast so beiläufig ab wie ein Bürokrat Dokumente unterzeichnete. Das Feuer

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