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Kaylin und das Reich des Schattens

Kaylin und das Reich des Schattens

Titel: Kaylin und das Reich des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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ihrem Kopf einen Stoß.
    Sie hörte, wie sein Kiefer zusammenschnappte.
    Und dann flog er zu Boden, weil Severn seinen Kopf seitlich mit einem ausladenden Tritt traf. Er war nicht einmal außer Atem.
    Und er trug keine Waffe. Aber das tat sie selbst auch nicht. Sie richtete sich auf. “Zweieinhalb”, sagte sie ruhig.
    “Zwei.”
    “Von dir kam nur die Vorlage. Ich hatte ihn.”
    Tiamaris hatte etwas anderes: genug. “Wenn ihr darauf besteht”, sagte er in kaltem, perfektem Barrani, etwas, wovor man sich in den Kolonien in Acht nehmen musste, “könnt ihr diese Spiele bis Sonnenuntergang weiterspielen. Aber wenn ihr damit fertig seid, eure fragwürdige Theorie von menschlicher Dominanz unter Beweis zu stellen, dann hätten wir noch zu arbeiten.”
    Spielverderber.
Aber sie bemerkte seinen Gesichtsausdruck und verschluckte das Wort mit zusammengebissenen Zähnen.
    “Die Ausbildung der Falken ist nicht schlecht”, sagte Severn. Er verkürzte seine Schritte, um neben ihr gehen zu können.
    “Die Wölfe wissen scheinbar auch, was sie tun”, antwortete sie widerwillig. “Gleichstand.”
    Er nickte. “Warum hast du es so eilig?”, fragte er Tiamaris’ Rücken. “Brecht ist sowieso nicht nüchtern.”
    Das war er nicht. Und er war auch nicht sauber. Nicht, dass das einen Unterschied machte. Brecht führte eine Bar, und der Geruch, der tagsüber noch dort in der Luft hing, war überwältigend genug.
    “Lebt er überhaupt?”, fragte Severn von der offenen Tür aus. Es gab kein Licht, und die Fenster waren alle zugenagelt. Brecht war immer verdammt stolz darauf gewesen, dass er Fenster
hatte
. Wenigstens eines. Die neben der Tür waren heutzutage nur noch Bretter.
    “Er lebt”, sagte Kaylin und verzog das Gesicht. “Er ist nicht bei Bewusstsein, aber er lebt.” Sie stand über dem plumpen Haufen, zu dem Brecht immer wurde, wenn er zu viele Flaschen geleert hatte. Sie zählte die leeren, die neben ihm standen, und pfiff. “Ich glaube nicht, dass wir ihn aufwecken können.”
    “Warte”, sagte Severn. “Ich bin in einer Sekunde wieder da.”
    “Wohin gehst du?”
    “Zum alten Brunnen.”
    Sie lachte. “Vergiss den Eimer nicht. Das ist hier nicht der Markt in der Stadt.”
    “Guter Einwurf.”
    Brecht prustete ausgiebig, als das Wasser sein Gesicht traf. Das musste er, denn er hatte gerade sehr laut eingeatmet. Seine Augen waren rund und rot, als er sie öffnete, und er packte eine leere Flasche und zerschmetterte sie auf dem harten Holz von seinem persönlichen Stuhl. Sie zerbarst in einem passenden Winkel und verschaffte ihm so eine angemessene Waffe. Nicht, dass er in der Lage gewesen wäre, sie zu benutzen.
    Kaylin baute sich vor ihm auf und streckte beide Hände aus, um zu zeigen, dass sie ihm nichts tun wollte. Oder jedenfalls nicht Weiteres, wenn man das Wasser bedachte, das an ihm hinabfloss wie an einem Berg. Er fluchte viel, aber das hatte sie erwartet.
    Er stand sogar auf, auch wenn er sehr wackelig war. Seine Beine sahen aus wie große Holzstämme.
    “Brecht”, sagte Kaylin leise. “Tut mir leid, dass wir dich wecken mussten, aber wir müssen uns unterhalten.”
    “Bar ist geschlossen.” Das war kein Beweis, dass er tatsächlich wach war. Diesen Satz konnte Brecht im Schlaf. Sie hatte es schon selbst erlebt.
    “Wir wollen uns nicht unterhalten, wenn die Bar geöffnet hat”, antwortete Kaylin. “Dann sind zu viele Leute hier. Und einige von denen müssten wir umbringen.”
    “Nicht in meiner Bar.”
    Sie zuckte mit den Schultern. “Wir könnten versuchen, den Kampf nach draußen zu verlegen.”
    Er schloss seine Augen und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Das funktionierte nicht. Er ließ die Flasche fallen, oder vielmehr die Hälfte, die er noch in der Hand hielt, und versuchte, sein Gesicht mit seiner Schürze zu trocknen. Da diese ebenfalls durchnässt war, half das ebenfalls nicht fiel. Das Fluchen, das darauf folgte, schien allerdings Wunder zu wirken.
    Er schüttelte sich wie ein Leontiner beim Aufwachen und kniff dann seine blutunterlaufenen Augen zusammen. “Sind das Elianne? Und Severn? Zusammen?”
    Er murmelte eine Antwort, ehe sie sich eine Antwort überlegen konnte. “Ich muss etwas Besseres als diesen Dreck trinken.” Aber er starrte sie weiter an, und nach einer Minute schnaubte er. Aus seinen Nasenlöchern ergoss sich Wasser. “Tut das noch einmal”, sagte er, “und ihr könnt es euch abschminken.”
    “Zusammensein?”
    “Am Leben.” Er runzelte

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