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Kaylin und das Reich des Schattens

Kaylin und das Reich des Schattens

Titel: Kaylin und das Reich des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Sagara
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ein Sterblicher bei den Festlichkeiten angeschlossen hat, vielleicht wäre es … amüsant.” Dann trat er einen Schritt zurück, hob einen Arm und legte seine Handfläche frei. Der makellose Hügel war tätowiert. Er zeigte einen schwarzen Turm.
    Er war ein Arkanist.
    “Marcus dreht vollkommen durch”, sagte Kaylin, als sie die Vereinigung der Kaufleute schnellen Schrittes mindestens hundert Meter hinter sich gelassen hatten. “Unser Auftrag war, mit Barker zu sprechen. Haben wir aber nicht.”
    Teela, die bis dahin geschwiegen hatte und auf die steife, erhabene Weise ihrer Art vollkommen anmutig gewesen war, blieb stehen. Sie schloss die Augen, atmete tief – und offensichtlich – durch und schüttelte dann den Kopf. Kaylin sah zu, wie ihr Haar ihre Schultern hinabfloss.
    “Hast du überhaupt eine Ahnung, wer das war?”, verlangte die Barrani von Kaylin zu wissen, als ihre Schultern auf die vertraute Höhe hinabgesunken waren, und ihre Sprache ins Elantranische.
    “Lord Evarrim?”
    “Sehr lustig, Kaylin.”
    “Dafür lachst du nicht gerade viel.”
    “Wir hätten deine Existenz nicht schlechter verkünden können, wenn wir direkt an den Hof des Barrani-Kastenlords gegangen wären.”
    “Verkünden ist nicht ganz –”
    Sie drehte sich um und deutete auf Kaylins Wange – aber sie nahm sich in Acht, sie nicht zu berühren.
    “Oh. Richtig. Tut mir leid.”
    “Was bei allen Höllen hat Evarrim bei der Vereinigung gewollt?”
    “Handeln. Ich habe gehört, dass selbst die höchste Kaste der Barrani sich von Zeit zu Zeit dazu herablässt. Hab es allerdings heute zum ersten Mal gesehen.”
    “Ich habe dir schon oft gesagt, dass du einfach zu vertrauensselig bist.”
    “Ähm, Teela – etwas anderes
kann
man bei der Vereinigung der Kaufleute nicht machen, wenn man nicht selber Kaufmann ist. Und ich kenne keinen hochkastigen Barrani, der sich nicht lieber beide Beine abschlagen ließe.”
    “Kennst du überhaupt irgendeinen hochkastigen Barrani?”
    Kaylin zuckte mit den Schultern. “Lord Navalos zum Beispiel. Du weißt schon, der Barrani, der mit den magischen –”
    “Danke.”
    “Oh. Rhetorische Frage?”
    “Gut geraten.”
    “Und dass er ein Arkanist ist, macht das Ganze noch schlimmer?”
    “Komischerweise nicht. Das macht es nicht besser, aber schlimmer auch nicht.” Teela kniff die Augen zusammen. “Was genau hat man dir von den Arkanisten erzählt?”
    “Sie sind Magier. Irgendwie. Aber arroganter, geheimniskrämerischer und noch viel weniger freundlich.” Kaylin hatte ihr ganzes Wissen über Magie bei den Falken erworben. Und die Falken und Arkanisten hatten nicht das, was man eine funktionierende Beziehung nennen würde. Oder irgendeine Beziehung, und das war auch gut so, denn sonst müssten sie das Arkanum in ihre Untersuchungen mit einbeziehen.
    “Gesprochen wie die echte Kaylin”, sagte Teela. “Sie sind ein Orden der Magier, der
nicht
dem Drachenkaiser untersteht. Sie sind ungefähr so mächtig wie die Gewürzgilde der Kaufleute.”
    Kaylin pfiff anerkennend. “Ich kann mich allerdings nicht erinnern, dass die Arkanisten je versucht haben, die Stadt zu zerstören oder den Kaiser umzubringen.”
    “Du bist nicht alt genug.” Sie straffte ihre Schultern. “Marcus wird uns wegen Barker verzeihen. Wir sagen ihm einfach, dass wir noch warten, bis die Feiertage kurz bevorstehen, damit wir seine Fälschungen abfangen und ihn anklagen können. Wir haben schon einmal viel Geld von ihm als Strafzahlung verdient, wenn ich mich richtig erinnere.”
    “Ja. Und wir haben auch nichts davon behalten dürfen.”
    “Marcus hat uns auf einen Drink eingeladen.”
    Kaylin schnaubte. “Und am nächsten Tag war mir hundeelend, und ich bin suspendiert worden. Zwei Tage Lohn sind mir damals an der Nase vorbei gegangen. Tolle Belohnung.”
    Teela lachte. Kaylin spürte, wie ihre Schultern sich durch das Geräusch entspannten. Nicht, dass das Lachen der Barrani keine Spitzen barg, aber wenigstens war es normal.
    “Teela?”
    “Was?”
    “Was ist eine
Erenne
?”
    “Mach dir darüber keine Gedanken.”
    Teela ging nicht sofort zurück in die Büroräume der Falken. Oder jedenfalls ging sie nicht direkt zu Marcus. Stattdessen schlenderte sie zu einer verschlossenen Tür und legte die Handfläche auf das Emblem in der Mitte. “Mach die verdammte Tür auf. Wir müssen reden.”
    Es war Tains Tür.
    “Warum ist er im Büro?”
    “Er hat beim Glücksspiel gegen mich verloren und muss deswegen

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