Keeva McCullen 2 - In den Klauen der Sukkubus (German Edition)
dem Schuldigen nicht weiter; die Fingerabdrücke waren nicht registriert und die Textilfasern zu weit verbreitet.
Was hatten die beiden Opfer sonst noch gemeinsam? Beide waren zuletzt in der Nähe eines Vergnügungsviertels gesehen worden. Eine Art umgekehrter Jack the Ripper? Die Rache einer Hure an ihren Freiern? Nein, das war wohl zu weit hergeholt. Zumal die Opfer nicht am jeweiligen Fundort getötet worden waren, die Leichen nach der Tat also ein ganzes Stück bewegt worden sind – und das sprach eher für einen kräftigen Mann.
Nachdenklich betrachtete Edward Skeffington den Kalender. Das erste Opfer war zwei Tage zuvor gestorben. Wenn der Mörder seinen Rhythmus beibehielt, dann war bereits übermorgen, am Freitag, mit dem nächsten Toten zu rechnen.
Er spürte, wie ihm kalt wurde. Irgendeinen Berührungspunkt zwischen den beiden Männern musste es einfach geben. Und er hoffte, ihn finden zu können, noch ehe der Mörder sich erneut auf die Jagd begeben würde.
*
Sophie legte frustriert den Hörer auf das Telefon.
Jetzt hob Lucas nicht einmal mehr ab, wenn sie bei ihm anrief. Dabei war sie sich ziemlich sicher, dass er zuhause war. Ende dieser Woche hatte er einige Prüfungen und er musste sich darauf intensiv vorbereiten. Deswegen hatten sie sich letzten Sonntag ja lediglich für den Flohmarkt verabredet – und er hatte sie versetzt.
Nachdem sie vom Flohmarkt zurückgekommen war, hatte sie sich in Gedanken bereits einige Erklärungen dafür zurechtgelegt, warum Lucas sich nicht blicken hatte lassen.
Möglicherweise war ihm tatsächlich einfach nur etwas dazwischengekommen - so wie Shane es vermutet hatte. Vielleicht hatte er auch verschlafen und sich dann nicht mehr getraut, bei ihr anzurufen. Oder er hatte es sehr wohl versucht, aber die falsche Nummer gewählt. Jedenfalls hatte Sophie genügend Gründe gefunden, schließlich selbst zum Telefon zu greifen.
Lucas hatte sofort abgehoben. Es war unzweifelhaft seine Stimme gewesen - Sophie hätte sie jedoch beinahe nicht wiedererkannt. Zuerst dachte sie, er hätte tatsächlich die Nacht durch gelernt und sie hätte ihn aus dem Schlaf gerissen – so tonlos und fremd hatte er geklungen. Als er jedoch kaum auf ihre Fragen reagiert und nach wenigen Sekunden einfach aufgelegt hatte, war Sophie völlig perplex vor ihrem Telefon gesessen und hatte minutenlang auf den Hörer in ihrer Hand gestarrt.
Nachdem er auch nach einer Weile nicht zurückgerufen hatte - um sich zu entschuldigen, wie sich das gehört hätte -, hatte Sophie sich geschworen, dass nun Lucas an der Reihe sei und sie sich bestimmt nicht mehr bei ihm melden würde!
Natürlich hatte sie auch das nicht durchgehalten. Gleich am nächsten Tag, am Montag, hatte sie es erneut versucht und wieder war seine Stimme so seltsam gewesen - als wenn er gar nicht richtig bei Bewusstsein wäre.
Da war ihr das erste Mal der Gedanke gekommen, dass er vielleicht Drogen genommen haben könnte. Sie hätte ihm so etwas zwar eigentlich nicht zugetraut - aber wer konnte schon in einen anderen Menschen hineinschauen? Sein Kumpel, dieser Oliver, hatte es faustdick hinter den Ohren. Und wenn der irgendein Zeug zum Probieren mit in die Wohnung der Jungs gebracht hatte - wer weiß, ob Lucas dann widerstanden hätte.
Wieder hatte Sophie ihren Schwur gebrochen – diesmal aus Sorge um ihn – und versucht, bei ihm anzurufen. Doch nun hatte sie überhaupt niemanden mehr erreicht, weder Lucas noch einen seiner Mitbewohner. Sie hatte es mehrfach probiert, zuletzt gerade eben, aber niemand hatte abgehoben, egal wie lange sie es hatte klingeln lassen.
Noch immer lag ihre Hand auf dem Telefon und die wildesten Vermutungen gingen ihr durch den Kopf.
Es war jetzt Mittwoch Abend. Am Montag hatte sie das letzte Mal mit Lucas geredet – da hatte er so geklungen, als sei er völlig weggetreten. Und danach hatte sie niemanden mehr in der Wohnung der Jungs erreichen können. Sie kam zu dem Entschluss, dass sie es nicht mehr aushielt, so im Unklaren zu sein. Sie musste einfach herausfinden, was da los war!
Kurzerhand zog sie sich an und machte sich auf den Weg. Sie nahm sich vor, so lange an die Tür zu klopfen, bis ihr jemand öffnen und Rede und Antwort stehen würde - im Idealfall Lucas selbst. Aber im Notfall wäre sie auch mit Oliver oder Thomas einverstanden. Hauptsache, irgendwer sprach mit ihr und konnte Licht in das Dunkel bringen, in dem sie seit Tagen herumtappte!
Je näher sie der Wohnung kam, umso mehr verließ
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