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Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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regungslos daliegende Dorf stapfte. Einmal sah er eine Katze über die Straße huschen, ansonsten blieb es totenstill.
    Es ist schon erstaunlich, wie fremd ein so vertrauter Ort in der Nacht auf einmal wirken kann, dachte er, und betrachtete seine Umgebung mit neuen Augen.
    Dort, wo tagsüber bunte Blumen leuchteten und Nachbarn die Wege und Gärten belebten, beherrschten jetzt unterschiedliche Variationen von Grau die Szenerie und außer war ihm kein lebendes Wesen zu entdecken. Glücklicherweise allerdings auch kein untotes …
    Erneut fragte er sich, wie groß wohl die Reichweite des geplanten Rituals sein würde. Er hatte diesbezüglich keine Informationen finden können. Musste er direkt oder zumindest ziemlich nahe neben dem zu verbannenden Geschöpf stehen, oder überbrückte der Spruch auch eine größere Distanz? Er wusste es nicht.
    Er seufzte, wuchtete die Reisetasche mit den Utensilien auf die andere Schulter und ging weiter, den Stab als Wanderstock nutzend. Er hatte mit Phoebe über das Entfernungsproblem diskutiert und sie waren zu dem Schluss gekommen, den Dämon erst anzulocken - und ihn dann zu verbannen. Dann wäre er auf der sicheren Seite.
    Gemeinsam hatten sie auch den Spruch in Amelias Buch ausgesucht, der das möglicherweise bewirkte. Möglicherweise - sicher war er sich nämlich, wie immer, diesbezüglich nicht.
    Trotzdem würde er es so machen. Erst den Lockspruch, dann den Bannspruch. Und selbst wenn es vielleicht nicht funktionierte - schaden konnte es doch auch nichts, oder?
    Er hatte den Rand des Ortes erreicht und machte sich an den Aufstieg zum Friedhofshain. Das dichte Gehölz, in deren Mitte sich die Lichtung befand, lag etwas erhöht am Hang und er musste noch ein gutes Stück bis dahin laufen. Der Mond schien jedoch hell genug, so dass er den Boden gut erkennen konnte und keine Taschenlampe benötigte.
    Noch immer weilten seine Gedanken bei der ihm bevorstehenden Aufgabe. Er hätte so gerne jemanden um Rat gefragt, der sich in solchen Dingen auskannte. Er wusste, dass seine Großmutter zu ihren Lebzeiten Kontakt zu anderen weißen Hexen - und auch zu deren männlichen Gegenstücken, den Dämonenjägern - gehabt hatte. James hatte als Kind einige von ihnen zu Gesicht bekommen, wenn sie seine Großmutter besucht hatten, und er hatte sich immer ein wenig darüber gewundert, wie normal diese Leute ausgesehen hatten. Sie hatten überhaupt nichts Mystisches an sich gehabt.
    Doch mit Amelias Tod waren auch diese Menschen aus seinem Leben verschwunden - und ein Adressbuch oder etwas in der Art hatte er zwischen ihren wenigen Hinterlassenschaften nicht finden können. Er war also jetzt ganz auf sich allein gestellt.
    Endlich lichteten sich die Bäume vor ihm und er hatte sein Ziel erreicht. Er verharrte kurz und lauschte, konnte aber nur das leise Rascheln der Blätter hören, durch die der laue Nachtwind strich. Leise ging er in die Mitte der Lichtung, stellte die Tasche auf den Boden und legte den Stab daneben. Dann - ohne zu Zögern, damit die Angst ihn nicht womöglich doch noch von seinem Vorhaben abhielt - begann er mit dem Aufbau.
    Er breitete das große schwarze Tuch aus und beschwerte es auf dem Rand mit ein paar Steinen, die er unter den Bäumen zusammensammelte. Dann legte er Amelias Buch aufgeschlagen daneben, nahm in die eine Hand ein Stück Kreide, in die andere die Taschenlampe und übertrug Stück für Stück das Symbol, das er vorher dafür ausgesucht hatte, aus dem Buch auf das Tuch. Es dauerte eine Weile, bis er damit fertig war und das Ergebnis war aufgrund des unebenen Bodens auch nicht allzu gleichmäßig, aber es würde schon seinen Zweck erfüllen. Hoffte er.
    Dann nahm er die Kerzen, stellte sie sorgfältig an die dafür vorgesehen Stellen und zündete sie an. Die Flammen flackerten zwar, aber der Wind war glücklicherweise nicht stark genug, um sie ganz auszublasen. Zu guter Letzt zog er noch das magische Kästchen aus der Tasche und platzierte es direkt in der Mitte des schwarzen Tuches. Er wusste nicht, ob dort die verstärkende Wirkung des Gegenstandes auch wirklich am größten war, aber es erschien ihm einfach richtig so.
    Als er alles soweit vorbereitet hatte, stellte er fest, dass er stark schwitzte. Ob vor Nervosität oder vor Anstrengung, das konnte er nicht genau sagen, aber es spielte sowieso keine Rolle mehr. Er hatte damit begonnen, also würde er das jetzt auch zu Ende bringen.
    Angespannt zog er das letzte Utensil aus der Tasche - einen langen

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