Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)
schneller sie die Angelegenheit klärte, umso besser. Sie seufzte, streckte sich ein zweites Mal, gähnte herzhaft und schlurfte schließlich zu ihrer Jacke. Zwei Tage lang hatte sie ihr Handy nun ausgeschaltet gehabt und war für ihre Familie nicht erreichbar gewesen.
„Zeit, wieder in die Realität zurückzukehren“, murmelte sie, aktivierte das Gerät und gab die PIN-Nummer ein.
Es dauerte eine Weile, bis das Telefon ein Netz gefunden hatte, doch dann leuchteten in schneller Folge die Benachrichtigungen auf dem Display auf. Keeva ging die einzelnen Meldungen gerade durch, als Shane ins Zimmer trat. Er trocknete sich mit einem Handtuch die nassen Haare ab, während er neben sie trat und neugierig auf das Display schaute.
„Haben wir was verpasst?“, meinte er und küsste sie auf die Schläfe.
Keeva lehnte sich leicht an ihn und verzog das Gesicht.
„Ein halbes Dutzend Anrufe meines Großvaters, ein Anruf von deinem Handy - also wohl von Theobald - … und kein einziger von meinem Vater“, murmelte sie.
Ein weiterer Hinweiston erklang und Keeva drückte ein paar Tasten.
„Ach, und eine SMS meines Großvaters, ich solle mich unbedingt bei ihm melden, sobald ich diese Nachricht erhalten habe“, fügte sie dann hinzu.
„Und?“, fragte Shane, warf das Handtuch über einen der Stühle und sah sie an. „Wirst du das tun?“
Keeva holte tief Luft und zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß, dass ich das sollte“, sagte sie mürrisch. „Aber ich habe nicht die geringste Lust dazu ...“
Shane grinste schief, zog sie zu sich her und nahm sie in die Arme.
„Du hast gesagt, Theobald hätte auch versucht, uns zu erreichen“, flüsterte er in ihre Haare. „Ich würde ihn gerne sofort zurückrufen, um herauszufinden, was er wollte. Wenn du möchtest, kann ich danach ja mit deinem Großvater sprechen.“
Keeva drückte ihn kurz, löste sich von ihm und nickte.
„Das wäre großartig“, meinte sie dankbar und reichte ihm das Handy.
Während Shane telefonierte, schlenderte Keeva zu dem Tisch mit dem Zauberbuch und der Schatulle. Plötzlich stutzte sie. Der Deckel sah irgendwie anders aus, als noch in der Nacht zuvor, fand sie. Sie hob die Schachtel hoch und versuchte, den Deckel abzuheben. Verschlossen!
Stirnrunzelnd schüttelte sie den kleinen Behälter und hörte ein leises Klappern in seinem Inneren. Also war der Stein wohl noch drin. Trotzdem eigenartig, dass die Box jetzt geschlossen war. Sie war sich eigentlich ziemlich sicher, sie gestern nicht wieder zugedrückt zu haben.
Sie drehte sich zu Shane um - und vergaß schlagartig das Problem mit dem Deckel, als sie Shanes entgeisterten Gesichtsausdruck sah. Sofort stellte stellte die Schatulle zurück auf den Tisch, ging mit schnellen Schritten zu ihm hin und versuchte angestrengt, etwas von dem Gespräch mitzuhören, dass Shane gerade führte.
Er sprach noch immer mit seinem Großvater. Dieser hatte anscheinend recht viel zu erzählen, denn Shane sagte in regelmäßigen Abständen lediglich „Ja“ und „In Ordnung“, ansonsten hörte er nur aufmerksam zu und wirkte dabei zunehmend irritierter.
Keeva wollte ihm gerade deuten, er solle doch den Lautsprecher des Handys aktivieren, damit sie mitbekäme, was Theobald Truax mitzuteilen hatte, als Shane das Gespräch endlich beendete.
*
„Jetzt sag schon, was ist los?“, drängelte Keeva.
Shane schüttelte den Kopf. Er konnte noch immer nicht ganz glauben, was er soeben gehört hatte. Ein mächtiger Dämon und ein alter Haudegen der Dämonenjägerbande … es geschahen noch Zeichen und Wunder.
„Kaum lässt man die alten Männer mal ein paar Tage aus den Augen ...“, brummelte er, dann stahl sich ein Lächeln in sein Gesicht. „Es ist nichts Schlimmes“, beeilte er sich dann zu sagen, ehe Keeva wütend werden konnte, weil er noch immer nicht mit der Sprache rausrückte. „Anscheinend haben sich während unserer Abwesenheit unsere beiden Großväter angefreundet.“
Nun war es an Keeva, verblüfft zu sein.
„Robert Paddock und Theobald Truax haben sich kennengelernt?“, rief sie aus. „Und sie mögen sich?“
Shane nickte.
„Es klang ganz so. Offensichtlich hat Robert Paddock versucht, bei mir auf dem Handy anzurufen. Und dabei eben meinen Großvater erwischt, dem ich das Handy ja gegeben hatte. Nach diesem Gespräch haben sie sogleich ein Treffen vereinbart ...“
„Und sie haben sich nicht gegenseitig umgebracht?“
Keeva konnte es noch immer nicht
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