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Kehrseite der Geschichte unserer Zeit (German Edition)

Kehrseite der Geschichte unserer Zeit (German Edition)

Titel: Kehrseite der Geschichte unserer Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Herr, die Aufmerksamkeit, die Sie mir erwiesen, als Sie die Tür des Hundelochs schlossen, in dem ich mit meinem Enkelsohn hause, dieser unerhebliche Umstand war für mich das Glas Wasser, von dem Bossuet spricht... Ja, ich habe da in meinem Herzen... in diesem erschöpften Herzen, das keine Träne mehr hervorzubringen vermag, wie mein Körper keinen Schweiß mehr, – ich habe darin den letzten Tropfen jenes Elixiers gefunden, das uns in der Jugend alle menschlichen Handlungen schön färbt, und ich kam zu Ihnen, um Ihnen meine Hand zu reichen, die ich sonst nur meiner Tochter gebe; ich wollte Ihnen die himmlische Rose des Glaubens an das Gute bringen...«
    »Herr Bernard,« sagte Gottfried, der sich an die Lehren des guten Alains erinnerte, »ich habe nichts getan in der Absicht, mir Ihre Dankbarkeit zu erwerben... Darin täuschen Sie sich...«
    »Ach, das nenne ich Offenheit«, fuhr der alte Beamte fort. »Nun, das gefällt mir. Ich wollte Ihnen Vorwürfe machen... Verzeihen Sie, jetzt spreche ich Ihnen meine Achtung aus. Sie sind also ein Buchhändler und sind hergekommen, um der Firma Barbet, Métivier und Morand mein Werk wegzuschnappen... Damit erklärt sich alles. Sie geben mir Vorschüsse, wie jene es gemacht haben; nur, daß Sie das in gefälliger Weise tun.«
    »Hat Ihnen die Vauthier eben gesagt, daß ich Kommis eines Buchhändlers bin?« fragte Gottfried den Alten.
    »Jawohl«, antwortete dieser.
    »Nun, Herr Bernard, um zu wissen, was ich mehr geben kann, als was Ihnen die Herren bieten, ist es erforderlich, daß Sie mir die Bedingungen nennen, die Sie mit ihnen vereinbart haben.«
    »Das ist nicht mehr als billig«, bemerkte der ehemalige Beamte, der glücklich darüber zu sein schien, daß er Gegenstand einer Konkurrenz geworden war, bei der er nur gewinnen konnte. »Wissen Sie, um was für ein Werk es sich handelt?«
    »Nein, ich weiß nur, daß damit ein gutes Geschäft zu machen ist.«
    »Es ist jetzt erst einhalb zehn Uhr, meine Tochter hat schon gefrühstückt, mein Enkelsohn August kommt erst um dreiviertel elf zurück, und Cartier bringt die Blumen erst in einer Stunde; wir können also miteinander reden, Herr...?«
    »Gottfried.«
    »Also, Herr Gottfried, das Werk, um das es sich handelt, ist von mir im Jahre 1825 begonnen worden, zu der Zeit, als das Ministerium, in Sorge über die andauernde Entwertung des Grundeigentums, den Gesetzentwurf über die Fideikommisse einbrachte, der abgelehnt wurde. Gewisse Mängel unserer Gesetzbücher und unserer französischen grundlegenden Institutionen hatten meine Aufmerksamkeit erregt. Unsere Codes sind Gegenstand wichtiger Arbeiten gewesen; aber alle diese Abhandlungen bewegten sich nur auf juristischem Boden; niemand hatte es gewagt, das Werk der Revolution, oder, wenn Sie wollen, Napoleons in seiner Gesamtheit zu prüfen, den Geist dieser Gesetze zu studieren und ihre Wirkungen zu beurteilen. Das behandelt in der Hauptsache mein Werk; es hat vorläufig den Titel: ›Der Geist der neuen Gesetze‹; es umfaßt die Grundsätze der natürlichen Entwicklung ebenso wie die Codes, alle Codes, denn wir besitzen viel mehr als fünf Codes: Mein Buch wird also in fünf Bänden erscheinen und einem sechsten Bande mit Zitaten, Noten und Nachweisen. Ich habe noch drei Monate daran zu arbeiten. Der Eigentümer dieses Hauses, ein früherer Buchhändler, hat aus einigen Fragen, die ich an ihn gerichtet hatte, hierbei eine gute Spekulation geahnt oder gewittert, wenn Sie wollen. Ich habe von Anfang an dabei nur an das Wohl meines Landes gedacht. Aber dieser Barbet hat mich umgarnt... Sie werden sich fragen, wie ein Buchhändler einen alten Beamten hat überlisten können; nun, mein Herr, Sie kennen meine Geschichte, und dieser Mensch ist ein Wucherer; er besitzt den Scharfblick und die Gerissenheit dieser Leute... Sein Geld hat immer meiner Not ausgeholfen... Er wußte sich immer einzufinden, wenn die Verzweiflung mich wehrlos gemacht hatte.«
    »Ach nein, mein werter Herr«, sagte Gottfried; »er besaß in der Mutter Vauthier ganz einfach einen Spion; aber welches sind seine Bedingungen? Bitte, sagen Sie sie mir genau. «
    »Man hat mir fünfzehnhundert Franken geliehen, für die jetzt als Unterlage drei Wechsel von mir über je tausend Franken vorliegen, und diese dreitausend Franken sind hypothekarisch durch Vertrag auf mein Eigentum an dem Werke eingetragen, über das ich also nur verfügen darf, wenn ich die Wechsel einlöse; die Wechsel sind nach

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