Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
ihm alles berichte, was für ihn von Interesse sein kann, zum Beispiel verdeckte Ermittlungen seiner Geschäfte.«
    »Und wie lautete deine Antwort?«
    »Leider nicht sehr damenhaft. Ich schlug das Angebot aus. Trotzdem war ich neugierig geworden, was er möglicherweise zu verbergen hat und wie seine Pläne aussehen. Steffi Mundell könnte sich doch eine tolle Feder an den Hut stecken, wenn es ihr gelänge, den größten Gauner im Bezirk Charleston festzunageln.
Also habe ich mich an Harvey gewandt.« Sie bog die Büroklammer zu einem S. »Ich bekam die Information, hinter der ich her war, und –«
    »Hast den Namen meines Vaters auf den Papieren gesehen.«
    »Ja, Hammond«, erwiderte sie ernst.
    »Und hast es für dich behalten.«
    »Es war sein Vergehen, nicht deines. Eine Bestrafung Prestons würde immer auch dich treffen. Und das wollte ich nicht. Du weißt, wie gerne ich diesen Spitzenjob bekommen hätte. Daraus habe ich kein Geheimnis gemacht.«
    »Allerdings nicht, wenn dazu eine Affäre mit Pettijohn nötig war.«
    Sie schüttelte sich. »Hoffentlich hast du das nur im übertragenen Sinn gemeint.«
    »Klar. Danke, dass du gestanden hast.«
    »Eigentlich bin ich froh, dass es heraus ist. Es war wie eine Eiterbeule.« Sie ließ die Büroklammer fallen. »Und jetzt, was ist los?« Er setzte sich ihr gegenüber auf die Stuhlkante und beugte sich beim Sprechen vor. »Was ich dir jetzt gleich erzähle, ist nur für unser beider Ohren bestimmt«, betonte er mit tiefer Stimme. »Habe ich dein Vertrauen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Gut.« Er holte tief Luft. »Alex Ladd hat Lute Pettijohn nicht ermordet.«
    Das war die große Erklärung? Nach dem grandiosen Auftakt hatte sie eine herzzerreißende Beichte über ihre Beziehung erwartet, vielleicht verbunden mit einer ernsten Bitte um Verzeihung. Stattdessen hatte sein verbaler Trommelwirbel lediglich eine neue pathetische Bittschrift für die Unschuld seiner heimlichen Geliebten eingeleitet.
    Obwohl ihr die Galle hochstieg, zwang sie sich dazu, sich täuschend entspannt in ihren Sessel zurückzulehnen. »Gestern warst du doch noch ganz wild darauf, die Sache dem Gericht vorzutragen. Woher dieser plötzliche Sinneswandel?«
    »Der kommt nicht plötzlich, und wild entschlossen war ich nie. Ich hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, dass wir die falsche
Person haben. Es gibt zu viele Faktoren, die keinen Sinn ergeben.«
    »Trimble –«
    »Trimble ist ein Zuhälter.«
    »Und sie war seine Hure«, schoss Steffi zurück. »Es sieht so aus, als wäre sie’s noch immer.«
    »Lass uns nicht wieder damit anfangen, okay?«
    »Einverstanden. Das Argument ist abgedroschen. Hoffentlich hast du noch ein besseres auf Lager.«
    »Smilow hat ihn umgebracht.«
    Unabsichtlich sackte ihr die Kinnlade herunter. Diesmal konnte sie wirklich nicht glauben, dass sie ihn richtig verstanden hatte. »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein.«
    »Hammond, um Himmels willen, was soll –«
    »Hör mir eine Minute zu«, sagte er, wobei er beschwichtigend die Hände hob. »Hör einfach zu. Solltest du dann anderer Meinung sein, werde ich mir deinen Standpunkt gerne anhören.«
    »Spar dir die Mühe. Ich kann dir schon jetzt versichern, dass mein Standpunkt garantiert abweichen wird.«
    »Bitte.«
    Als sie letzten Samstag Smilow im Scherz gefragt hatte, ob er seinen Ex-Schwager ermordet hätte, war dies ein Witz gewesen, wenn auch ein schlechter. Sie hatte ihn aus reiner Boshaftigkeit gefragt in der Absicht, ihn damit zu provozieren. Aber Hammond war es bitterernst. Offensichtlich hielt er Smilow für einen realen Verdächtigen. »Okay«, meinte sie und gab sich mit einem übertriebenen Schulterzucken geschlagen, »schieß los.«
    »Überleg mal: Der Tatort war praktisch steril. Smilow selbst hat mehrmals darauf angespielt, wie makellos alles war. Wer verstünde es besser, keinerlei Spuren zu hinterlassen, als ein Detective, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, hinter Mördern aufzuräumen?«
    »Ein guter Punkt, Hammond, allerdings schießt er übers Ziel hinaus.«
    Das tat er, um seine neue Geliebte zu schützen. Sie empfand es
als tiefe Beleidigung, dass er für Alex Ladd so weit ging. Was hatte er nicht alles wie ein Schuljunge dahergestottert: Alles sei streng vertraulich. Ihr vertraue er seine Geheimnisse an. Er wolle das Klima bereinigen. Ihre Beziehung sei doch etwas ganz besonders Erhabenes gewesen. Alles absoluter Bockmist. Er versuchte lediglich, sie dazu zu benützen, seine

Weitere Kostenlose Bücher