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Kein Alibi: Roman (German Edition)

Kein Alibi: Roman (German Edition)

Titel: Kein Alibi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Herzensdame aus der Schlinge zu ziehen.
    Am liebsten hätte sie ihm erzählt, sie wüsste über seine ungebührliche Affäre sehr wohl Bescheid, aber das wäre ein impulsiver und törichter Schachzug gewesen. Für diese genüssliche Demütigung müsste sie einen langfristigen Vorteil opfern. Ihr Wissen um ihre geheime Affäre war ein Trumpf, der seine Wirkung einbüßte, wenn sie ihn zu früh ausspielte.
    Inzwischen lieferte er ihr mit jedem weiteren Wort noch mehr Munition, die sie gegen ihn verwenden konnte. Ahnungslos überreichte er ihr den Job des Bezirksstaatsanwalts in Geschenkpapier eingewickelt. Sie musste all ihre Selbstkontrolle aufbieten, um ihr Pokergesicht beizubehalten.
    »Hoffentlich beruht dein Verdacht auf mehr als nur auf einem Mangel an handfesten Beweisen«, sagte sie.
    »Smilow hasste Pettijohn.«
    »Das taten bekanntermaßen viele.«
    »Aber nicht in dem Maß wie Smilow. Er hat bei verschiedenen Anlässen beinah geschworen, Lute umzubringen, weil er Margaret so unglücklich gemacht hat. Aus sicherer Quelle weiß ich, dass er Lute einmal tätlich angegriffen hat und ihn auf der Stelle getötet hätte, wenn er nicht daran gehindert worden wäre.«
    »Wer hat dir das verraten? Deep Throat?«
    Er wusste ihr Amüsement nicht zu würdigen und meinte stattdessen steif: »In gewisser Weise ja. Momentan behandle ich diese Information so vertraulich wie möglich.«
    »Hammond, bist du sicher, dass dir nicht dein persönlicher Konflikt mit Smilow die Sicht trübt?«
    »Sicher, ich kann ihn nicht ausstehen, aber trotzdem habe ich nie damit gedroht, ihn umzubringen. Ganz im Gegensatz zu ihm und Lute Pettijohn.«
    »In der Hitze des Gefechts? In einem Wutanfall? Also Hammond, niemand nimmt derartige Morddrohungen ernst.«
    »Smilow geht oft auf einen Drink in die Halle des Charles Towne Plaza.«
    »Das tun Hunderte anderer ebenso. Wir übrigens auch.«
    »Er lässt sich dort die Schuhe putzen.«
    »Ach, er lässt sich dort die Schuhe putzen«, rief sie und klatschte mit der flachen Hand auf die Schreibtischkante. »Verdammt, das ist praktisch ein rauchender Colt!«
    »Du kannst dich ruhig über mich lustig machen, Steffi. Zu der Waffe komme ich gleich.«
    »Der Tatwaffe?«
    »Smilow hat Zugang zu Schusswaffen, von denen vermutlich die Hälfte nicht registriert und herrenlos ist.«
    Dies war der erste Punkt, den Steffi ernsthaft in Erwägung zog. Langsam erlosch ihr neckisches Lächeln. Sie setzte sich aufrechter hin. »Du meinst Schusswaffen –«
    »Aus dem Beweisfundus. Sie werden bei Drogenrazzien konfisziert und bei Verhaftungen einkassiert. Dann werden sie bis zum Prozesstermin oder so lange aufbewahrt, bis man sie entsorgen oder weiterverkaufen kann.«
    »Aber sie führen über jede Veränderung des Aufbewahrungsortes genau Buch.«
    »Smilow wüsste, wie man das umgeht. Er hätte eine Waffe benützen und anschließend wieder zurückbringen können. Vielleicht hat er sie auch nach Gebrauch weggeworfen. Man würde sie nie vermissen. Möglicherweise hat er auch eine genommen, die noch nicht dem Fundus übergeben wurde. Es gibt Dutzende Möglichkeiten.«
    »Ich verstehe, was du meinst«, sagte sie nachdenklich, dann schüttelte sie den Kopf. »Trotzdem ist es immer noch eine gewagte These, Hammond. Genauso wenig, wie wir eine Waffe als Beweis dafür haben, dass Alex Ladd Pettijohn erschossen hat, haben wir eine zum Beweis, dass es Smilow war.«
    Seufzend warf er rasch einen Blick zu Boden, ehe er sie wieder über den Schreibtisch hinweg ansah. »Es gibt da noch etwas anderes.
Ein weiteres Motiv, das vielleicht sogar noch zwingender ist als die Rache für den Selbstmord seiner Schwester.«
    »Nun?«
    »Ich kann darüber nicht sprechen.«
    »Was? Warum nicht?«
    »Weil damit die Privatsphäre eines anderen Menschen verletzt würde.«
    »Hast nicht du vor kaum fünf Minuten eine flammende Rede über unsere alles überragende Beziehung und unser gegenseitiges Vertrauen gehalten?«
    »Ich will damit nicht sagen, dass ich dir misstraue, Steffi. Es betrifft jemanden, der mir vertraut. Und dieses ganz persönliche Vertrauen kann und werde ich nicht verraten. Es sei denn, diese Information erwiese sich als wesentlicher Bestandteil des Falles.«
    »Des Falles?«, wiederholte sie spöttisch. »Es gibt keinen Fall.«
    »Ich denke doch.«
    »Hast du tatsächlich vor, diese Geschichte weiterzuverfolgen?«
    »Ich weiß, es wird nicht einfach. Smilow ist zwar nicht der Liebling des Polizeipräsidiums, aber man fürchtet

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