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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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hatte.
    Etwas weniger schmutzig, aber nicht willkommener, erinnern sie mich daran, dass ich nicht mehr der zähe Vampir bin, die Vampirjägerin, die Jareth so liebte, sondern nur eine schwache hilflose Sterbliche, deren Freund gerade mit einem anderen Mädchen rummacht.
    Als ich mich ins Haus schleiche mit dem Gefühl, als wäre meine Welt zusammengebrochen, sehe ich Licht in der Küche. Ich schaue nach und bin überrascht, dass Sunny am Küchentisch sitzt und eine Schale Müsli isst. Sie schaut zu mir her und ein Ausdruck der Erleichterung zeigt sich in ihrem Gesicht.
    »Wo warst du?«, fragt sie. »Ich habe versucht, dich den ganzen Abend auf dem Handy zu erreichen.«
    »Sorry«, sage ich und lasse mich auf einen Stuhl ihr gegenüber fallen. »Ich habe es im Auto vergessen.«
    Sunny blinzelt mich an. »Bist du okay?«
    »Sicher, warum sollte ich nicht okay sein?«, gebe ich zurück und mein Tonfall ist abwehrender, als ich es beabsichtigt habe. Ich hätte ins Bad gehen, mir das Gesicht waschen und Augentropfen gegen die Rötung meiner verheulten Augen nehmen sollen. Schließlich will ich auf keinen Fall erklären müssen, dass ich gegen absolut alles verstoßen habe, was wir in der ersten Nacht ausgemacht hatten.
    »Vielleicht sehe ich das ja ganz falsch, aber den meisten Leuten, die okay sind, laufen normalerweise nicht die Tränen übers Gesicht und der Schnodder aus der Nase.«
    Uff. Ich wische mir mit dem Ärmel über die Nase, bevor mir einfällt, wie ekelhaft das für meine Schwester aussehen muss. Alle diese grässlichen, schleimigen Körperfunktionen, die ich vergessen hatte, als ich zum Vampir wurde.
    Ich meine, stellt euch mal vor, da lebt man fast ein Jahr badezimmerfrei und dann muss man plötzlich daran denken, alle paar Stunden hinzugehen ... sonst.
    »Es ist nur eine Allergie. Die Pollen hier sind wirklich schlimm.«
    »Rayne...« Sunny verengt die Augen und bedenkt mich mit einem strengen Blick. »Wir sind eineiige Zwillinge. Und keine von uns hat jemals eine Allergie gehabt. Das hängt mit der Elfengeschichte zusammen. Du weißt doch, wie viel Geld Mom spart, weil sie für uns alle keine Krankenversicherung braucht?«
    »Na schön«, erwidere ich und verstelle mich nicht länger. Sie ist wahrscheinlich sowieso schon dahintergekommen. »Jareth geht mit einer anderen. Einer ziemlichen Schlampe«, füge ich hinzu, als wäre es besser, wenn er eine coole Freundin hätte. Aber trotzdem! Ich will daran glauben, dass er in puncto Frauen irgendwie Geschmack hat - schließlich hat er ja mich ausgesucht, oder?
    »Und woher weißt du das, Miss Ich-bin-vampirfrei?«, fragt Sunny spitz.
    Ich seufze. »Ich war heute zum Tanzen im Club Fang«, beichte ich. »Woher sollte ich wissen, dass Jareth auch da sein würde? Und noch dazu mit so einer billigen, grässlichen Freundin.« Ich runzle finster die Stirn und denke an ihre Vinyl-hose und an die Fledermausohrringe.
    »Na ja, zum einen ist es seine Lieblingskneipe...«
    Jaja. »Hör mal«, sage ich und beschließe, reinen Tisch zu machen. »Ich wollte ja zu Hause bleiben. Aber ich musste ihn wiedersehen.
    Wenigstens noch ein einziges Mal. Dann wollte ich ihn für immer aus meinem Gedächtnis streichen, ich schwöre es.« Ich kann die Schweißperlen spüren, die mir von der Stirn tropfen, mein Gott, es ist ätzend, ein Mensch zu sein. Es gibt viel zu viele Möglichkeiten, beim Lügen ertappt zu werden.
    Sunny schürzt die Lippen. »O-kay«, sagte sie langsam. »Du hast ihn also gesehen. Bist du jetzt bereit, ihn für immer zu vergessen?«
    Ich beuge mich vor und lasse traurig meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. »Nein«, gebe ich zu. »Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich jemals dazu bereit sein werde. Ich meine, ein einziger Blick und ich war wieder vollkommen hin und weg. Außer dass er diesmal superunhöflich war.«
    »Hm, wenn ich mich recht erinnere, war er beim ersten Mal auch superunhöflich«, erinnert mich meine Schwester.
    »Ja, aber das war nur, weil ich ein Mitglied von Slayer Inc. war«, protestiere ich. »Ein Mitglied der Organisation, die seine Familie getötet hat.
    Diesmal hat er mich gleich ohne irgendeinen Grund gehasst.«
    Meine Schwester zieht eine Augenbraue hoch.
    »Okay, vielleicht gab es doch einen winzigen Grund. Ich bin gestolpert und ihm auf die Zehen getreten. Aber ein versehentlicher Tritt auf die Zehen sollte keinen ausgewachsenen Hass rechtfertigen, oder? Ich meine, vielleicht ein kleines bisschen Verärgerung. Aber du

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