Kein Bisschen ohne dich
selbst ein bisschen das Nachtleben genießt, denn stattdessen werde ich über die Tanzfläche des Club Fang geführt, durch eine verschlossene Tür am anderen Ende des Flurs und hinter einen roten Samtvorhang in einen kleinen schlichten Raum, den ich noch nie gesehen habe. Dort stehen zwei Vampire vor einer einfachen Holztür Wache.
»Wir möchten Lucifent sprechen«, sagt Magnus zu den beiden.
Die Vampire sehen einander an und wenden sich dann wieder Magnus zu. »Der Meister ist beim Abendessen. Er will nicht gestört werden.«
Puh. »Na gut, dann erzähle ich es ihm eben ein andermal«, sage ich hastig, erleichtert über diesen Ausgang. »Oder du sagst es ihm, wenn du ihn siehst, Magnus. Ob ich nun dabei bin oder nicht . . .« Natürlich lieber Letzeres.
Magnus beachtet mich nicht. »Das Mädchen hier hat wichtige Informationen, die die Sicherheit des Meisters betreffen«, sagt er unbeirrt und bedenkt die Wachen mit einem stählernen Blick. »Ich nehme an, er wird gestört werden wollen, um ihre Geschichte zu hören.«
»Na schön.« Der Wachposten auf der linken Seite dreht sich um und öffnet die Tür hinter sich einen Spaltbreit, dann schlüpft er hindurch und wirft die Tür hinter sich wieder zu, bevor ich durch die Öffnung spähen kann. Wir warten in verlegenem Schweigen und der zweite Wachposten wirft uns einen wirren Blick zu.
Gleich darauf wird die Tür wieder geöffnet. Aber es ist nicht der Wachposten - oder Lucifent der den Raum betritt.
»Jareth!«, rufe ich überrascht, bevor mir wieder einfällt, dass ich den fraglichen Vampir eigentlich noch gar nicht kenne. »Ähm«, sage ich schnell.
»So heißen Sie doch, oder?«
Er stutzt, als er mich sieht, und Wut verzerrt seine Züge.
»Du schon wieder!«, knurrt er. »Ich dachte, ich hätte dir gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst!«
Äh, oh. Ich sehe Magnus an, der jetzt zwischen mir und Jareth hin und her blickt, Verwirrung in den Augen. Was hat Rayne jetzt schon wieder angestellt? Ich dachte, es wäre kein Problem, sie für ein oder zwei Minuten allein zu lassen, aber das war offensichtlich ein Irrtum.
Und leider ist Jareth noch nicht fertig. »Ich hab's dir gesagt. Ich will nicht reden. Ich will keinen Mitternachtsspaziergang am Strand machen.
Und ganz bestimmt will ich dich nicht auf die Schnelle in die Gurgel beißen.« Er sieht mich an und bleckt die Reißzähne, als wollte er mich abschrecken. »Ich bin ein vielbeschäftigter Vampir und ich habe keine Zeit für deine Mätzchen.«
»Jareth, ich denke, du hast das Mädchen mit jemandem verwechselt« , unterbricht Magnus.
»Das ist Rayne McDonald. Meine zukünftige Blutsgefährtin.«
»Nun, deine zukünftige Blutsgefährtin hat in den letzten fünfzehn Minuten versucht, mich dazu zu bringen, dass ich mich in sie verliebe«, erwidert Jareth stirnrunzelnd. »Sie hat erzählt, wir seien Seelenverwandte aus einem anderen Leben und dass ich meiner Freundin den Laufpass geben und stattdessen mit ihr rummachen soll.«
Oh Rayne... Das läuft ja überhaupt nicht nach Plan!
»Das ist unmöglich«, protestiert Magnus. »Sie war die ganze Zeit mit mir zusammen.«
»Willst du sagen, dass ich lüge?«, fragt Jareth scharf und sein Gesicht läuft purpurrot an.
»Nun, wenn du dich angesprochen fühlst...«
Oh mein Gott. »Ähm, hallo?«, werfe ich ein.
»Darf ich das vielleicht erklären?«
Die beiden Vampire drehen sich zu mir um. Ich hole kurz Luft und richte mich zuerst an Jareth: »Du hast mich mit meiner Zwillingsschwester verwechselt. Sie ist diejenige, die mit dir anbändeln will.« Dann drehe ich mich zu Magnus um. »Und ich bin deine Blutsgefährtin.« Also, jedenfalls irgendwie. Es wird sehr verwirrend, wenn er mich weiter für Rayne hält. Aber wie kann ich unser kleines Bäumchen-wechsel-dich-Spiel erklären? Das macht alles nur noch verwirrender - falls das jetzt überhaupt noch möglich ist.
»Deine Blutsgefährtin?« Jareth schnaubt. »Wow.
Sie greifen inzwischen wirklich schon in die unterste Schublade.« Er bedenkt mich mit einem verächtlichen Blick, als wäre ich ein Kaugummi, der an seiner Schuhsohle klebt. Wirklich reizend, du Blödmann. Über mich zu urteilen, nur weil du meine Zwillingsschwester nicht magst.
Zum Glück steht mir mein edler Ritter zur Seite, immer bereit, mich zu verteidigen. »Jareth!«, ruft Magnus empört. »Das Mädchen hier hat nichts getan, um so respektlos von dir behandelt zu werden. Du wirst dich bei ihr entschuldigen und ...«
»Jungs,
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