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Kein Blick zurueck

Kein Blick zurueck

Titel: Kein Blick zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Horan
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Zeitungen, die er am Freitag mitgebracht hatte, waren voll gewesen mit Berichten über Frauen und Kinder, die bei ihrem Versuch, das Land zu verlassen, die Berliner Bahnhöfe überrannten. »Ich hatte ihr schreiben und sie bitten wollen, ob ich sie in mein Buch aufnehmen darf. Du weißt schon, sie ein paar Fragen beantworten lassen. Und jetzt…« Mamah bürstete die Stiefel, um sie für das Einfetten vorzubereiten. »Ich denke ständig an all die jungen Männer, die in dem Café herumsaßen und über Kunst und Philosphie diskutierten. Inzwischen wurden sie wahrscheinlich alle eingezogen.« Sie schüttelte den Kopf. »Sobald ich an Else und ihren Sohn oder Berlin denke, ertappe ich mich dabei, dass ich bete.«
    Es war Dienstagmorgen, und Frank frühstückte kurz, ehe er zum Bahnhof fuhr. Er wollte wieder nach Midway Gardens, um dort alles zu Ende zu bringen, und ließ Herb Fritz in Taliesin zurück. Herb hatte einen entspannten Landaufenthalt erwartet, als er gekommen war, um mit Emil zusammen die Architekturausstellung in San Francisco vorzubereiten. Doch in Wisconsin herrschte eine unerträgliche Hitze. Als Mamah morgens ihren Schreibtisch aufgeschlossen hatte, hatte sie festgestellt, dass die Schubladen sich hoffnungslos verklemmt hatten.
    Sie ging hinaus, um sich von Frank zu verabschieden. »Nimm die Kinder mit, um beim Dreschen zuzusehen«, sagte er und küsste sie auf die Wange.
    »Das habe ich vor.« Sie winkte, als er die Einfahrt hinunter durch die Felder in Richtung Highway fuhr. Jeden Moment wurden jetzt auf den Farmen in der Umgebung Taliesins die Männer mit den gewaltigen Dreschmaschinen erwartet; sie arbeiteten sich durch das Land vor, von einer Farm zur nächsten.
    Nachdem er weggefahren war, stand sie im Garten undnahm den Duft des Rosmarins wahr, den sie gepflanzt hatte. Eine überraschende Anzahl der Blumen war etwas geworden. Sie wurde von einer Bewegung um ein buschiges Mutterkraut angezogen und ging, um nachzusehen. Weiße Schmetterlinge umflatterten wie verrückt diese Pflanze, und Hunderte Bienen flogen in diesem Universum ein und aus, um Pollen zu sammeln. Als sie ihre Brille abnahm, um sich den Schweiß vom Nasenrücken zu wischen, schien der ganze Strauch vor Leben zu erzittern.
    Gewöhnlich konnte sie um diese Jahreszeit kaum einen Blick auf den Garten werfen, ohne an Arbeit zu denken. In der neunzigprozentigen Luftfeuchtigkeit waren einige Stiele zur Erde gesunken. Bei den Astern und den Sonnenhüten mussten die abgestorbenen Blütenstände abgeschnitten werden. Die Blätter der Pfingstrosen verfärbten sich dunkelrot und mussten entfernt werden.
    »David«, rief sie, als sie den Gärtner sah. »Ich sehe ein paar Pflanzen, die um einen Rückschnitt betteln.« Sie wies auf das absterbende Laub.
    »Ich erledige das.« David Lindblom wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. »Ich muss etwas mit Ihnen besprechen, Mrs. Borthwick«, sagte er.
    »Natürlich.« Sie setzte sich auf eine Bank im Schatten und deutete daneben auf einen Stuhl.
    »Ich möchte nicht, dass Julian Carlton mir weiter im Garten hilft«, sagte David. »Er ist aufbrausend. Ich kann mit diesem Mann nicht zusammenarbeiten.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was tut er?«
    »Sagt, er nehme nur von Mr. Wright Befehle entgegen. Er wird wütend, wenn ich ihn auffordere, etwas zu tun.«
    »Haben Sie mit Mr. Wright darüber gesprochen?«
    »Ich wollte es tun, habe ihn aber verpasst. Ich schätze, Emil hat mit Carlton die gleichen Probleme – «
    »Wenn Sie Julian sehen, sagen Sie ihm dann bitte, er soll zu mir kommen und mit mir reden?«
    »Ja, Ma’am.
    Julians Gesicht war von winzigen Schweißperlen bedeckt, als er ein paar Minuten später erschien. Er stand angespannt vor ihr, wie in Habachtstellung. Er sah makellos aus wie stets, doch etwas in seinem Verhalten wirkte bedrückend. Er schien zu Tode erschrocken.
    »Sie hacken alle auf mir herum. Emil hat alle gegen mich aufgehetzt. Er schickt die Männer mit Lügen zu Mr. Wright.« »Das stimmt nicht«, sagte Mamah. »Mr. Wright hat es noch nicht ein Mal erwähnt. Aber worüber streiten Sie sich mit Emil und David?«
    »Sie kommandieren mich herum. Ein paar von ihnen nennen mich George. Ich bin ein Mann. Ich muss mir das nicht gefallen lassen.«
    Mamah wusste, was es für einen Pullman-Schlafwagenschaffner bedeutete, George genannt zu werden. Es war eine Beleidigung, trotzdem wurde es ständig gesagt. Es hieß, Du hast keinen Namen.
    »Arbeite ich für die oder für Mr.

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