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Kein Blick zurueck

Kein Blick zurueck

Titel: Kein Blick zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Horan
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darüber.«
    »Über…«
    »Über seine frühen Jahre, die Sommer eigentlich, auf der Farm seines Onkels im Südwesten Wisconsins. Dass er dort lernte, die Prärie und die Berge zu lieben. Dass er sich entschloss, Architekt zu werden. Und er sprach über seine Ehe mit Catherine. Sie ist schon so lange nicht mehr gut. Sie haben sich einfach auseinandergelebt – sie geht in ihren Kindern auf und er in seiner Arbeit. Nun, und so hat alles seinen Lauf genommen. Ich habe ihm auch von mir erzählt.«
    Mamah ging immer noch auf und ab und durchlebte noch einmal jenen Tag vor fünf Jahren, als sie die Schachtel hervorgeholt hatte. Als sie Mattie ansah, sah sie, dass sie zusammenzuckte.
    »Du hast ihn mit kleinen deutschen Leseheftchen verführt?« »Nein, nein, es hat noch einmal zwei Jahre gedauert, bis…« Mamah ließ sich auf einen Stuhl fallen und vergrub das Gesicht in den Laken am Rand des Bettes. »O mein Gott, Mattie, was für ein Durcheinander habe ich angerichtet.« »Hmh.« Mattie stieß einen kurzen Pfiff aus. »In der Tat.« »Es war so einfach, mich fallenzulassen«, sagte Mamah kopfschüttelnd. »Frank hat eine so große Seele. Er ist so…« Sie lächelte in sich hinein. »Er ist unglaublich zartfühlend. Und trotzdem so männlich und galant. Manche Leute halten ihn für einen kolossalen Egoisten, aber er ist brillant, und falsche Bescheidenheit kann er nicht leiden. Aber mir gegenüber ist er wirklich sehr bescheiden. Und unprätentiös.« Mamah blickte forschend in das unbewegte Gesicht ihrer Freundin. Nichts. »Er ist ein Visionär, Mattie, und eines Tages wird er durch die Entwicklung einer wahrhaft amerikanischen Architektur zu Berühmtheit gelangen. Er weigert sich, Plunder zu bauen, den er nicht mag, egal wie reich jemand ist. Er sucht sich seine Kunden ebenso aus wie sie sich ihn.«
    Mattie hob die Augenbrauen. »Ah, ich sehe, wie es funktioniert«, sagte sie. »Er gibt dir das Gefühl, brillant zu sein, weil du ihn beauftragt hast.«
    »Es ist keine Schmeichelei, Mattie. Er findet heraus, wer du bist, wie jeder gute Architekt das tut. Deine Gewohnheiten, deinen Geschmack. Er nimmt den Auftrag an, und dann unterweist er dich. Es ist ein Prozess. Und du beginnst ziemlich schnell, die Welt mit neuen Augen zu sehen.«
    Mattie blickte skeptisch drein.
    »Ich weiß, in deinen Ohren klingt das alles unsinnig, aber die Wahrheit ist, dass er dir zeigt, wie viel besser du leben kannst. Wie viel besser du sein kannst. Du kannst mit Frank kein Gespräch über Architektur führen, ohne dass die Rede auf die Natur kommt. Er sagt, die Natur ist die Verkörperung Gottes, und durch sie kommen wir in diesem Leben unserem Schöpfer am nächsten.« Mamahs Hände malten Linien in die Luft. »Manche seiner Häuser ähneln eher Bäumen als Schachteln. Er lässt das Dach vorspringen, sodass das Gebälk sich ausbreitet wie ein schützendes Geäst. Sogar Terrassen lässt er so vor den Häusern vorspringen, wenn du dir das vorstellen kannst. Seine Wände bestehen aus Fenster- und Türbändern in wundervollsten Buntglasmustern, mit abstrakten Darstellungen von Prärieblumen. Das viele Glas vermittelt dir das Gefühl, inmitten der Natur zu leben, statt von ihr abgeschnitten zu sein.«
    Sie stand auf und ging auf und ab, und ihre Hände gestikulierten weiter. »Ich wünschte, du könntest eines dieser Häuser erleben. Er versteckt gerne den Eingang, sodass du ihn suchen musst. Er führt dich hinein, und dann überrascht er dich. Er nennt das ›den Weg der Entdeckung‹.«
    Mamah hielt inne und erinnerte sich lebhaft an das erste Mal, als sie und Edwin Frank in seinem Studio besucht hatten. Er hatte sie an der Tür begrüßt, wo eine Steinplatte ander Wand verkündete FRANK LLOYD WRIGHT , ARCHITEKT und wo zu beiden Seiten eines zurückgesetzten Portikus zwei storchenähnliche Vögel aus Stein Wache hielten. Eine kleine Tür zur Rechten öffnete sich in eine dunkle Eingangshalle mit stuckverzierten Wänden in glänzendem Gold und einer Buntglasdecke, die schwache gelbe und grüne Lichtbündel hereinließ. Eds Kopf war beinahe an der Glasdecke angestoßen. Frank hatte gelächelt, als Edwin den Arm ausgestreckt und sie mit der Handfläche berührt hatte.
    »Warum so niedrig?«, hatte Edwin gefragt.
    »Spannung vor der Überraschung«, hatte Frank gesagt. »Sie vermittelt Intimität. Sodass ein Mensch von, sagen wir, ein Meter fünfundsiebzig bequem darunter hindurchgehen kann.«
    »Ihre Größe?«, fragte Edwin.
    »Privileg des

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