Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
erwartungsvollem Blick. Mit dieser Frage hätte ich rechnen können. Langsam ließ ich mich auf das Bett sinken und spürte, wie mein Herz mir bis zum Hals schlug. Ich schluckte und versuchte zu antworten, doch kamen nur gestotterte Worte dabei heraus. Das Stottern in Situationen, die Stress oder Angst mit sich führten, war schon immer ein kleines Problem von mir gewesen.
Dans Stirn kräuselte sich irritiert, während ich mich unwohler denn je zu fühlen begann.
„Es ... es geht ... ihm ... Es geht ihm gut", stammelte ich nervös.
Die Situation, Dans Blick und das miese Gefühl in mir bewirkten, dass mir schlecht und schwindelig zugleich wurde. Ich rechnete fest damit, dass Dan mich auslachen oder einfach weggehen würde, doch tat er genau das Gegenteil und blickte besorgt auf mich herab.
„Tom, ist alles in Ordnung?", fragte er leise und ging ein Schritt näher auf mich zu.
Die Situation war mir so unangenehm, dass ich schließlich gar nichts mehr sagen konnte.
„Tom?", versuchte Dan es erneut und legte behutsam eine Hand auf meine Schulter.
„Ich ... ich ..."
Ich holte tief Luft und schloss meinen Mund, um mich wieder zu beruhigen. Ich spürte, wie jegliches Blut aus meinem Kopf wich und ich mit einem Mal kreidebleich aussehen musste. Dan setzte sich zu mir auf das große Bett und legte behutsam einen Arm um mich.
„Willst du was trinken?", fragte er ruhig.
Ich antwortete mit einem stummen Kopfschütteln und starrte gen Boden.
„Hey", forderte er mich leise auf, „Sieh mich mal an!"
Ich spürte, wie ich eine Gänsehaut bekam und sah langsam auf.
„Du bist ja total blass", sagte Dan nun etwas lauter.
Während er mich sorgfältig betrachtete und seine Hand kurz auf meine Stirn legte, beließ ich es beim Schweigen.
„Und kalt bist du auch noch", fügte er hinzu, nahm eine Decke, breitete sie aus und legte sie mir über den Rücken. Er hockte sich vor das Bett und wickelte mich gleichmäßig in die Decke ein. In diesem Moment entdeckte ich tatsächlich den Ring. Zunächst dachte ich, es wäre Einbildung, doch ein zweiter Blick versicherte mir, dass ich recht hatte. Als Dan sich kurz vorgebeugt hatte, um die Decke über meine Schultern zu ziehen, war ihm die Kette, an die er meinen Ring befestigt hatte, über sein Hemd gerutscht. Er hantierte noch immer an mir, während ich gebannt auf die silberne Kette starrte, die gleichmäßig vor meinem Gesicht pendelte.
Meine Gefühle verwirrten mich. Während ich glücklich war, füllten mich zugleich Angst, Erstaunen und Hoffnung.
„So", sagte er plötzlich entschlossen und ließ von mir ab. „Jetzt solltest du eigentlich wieder warm werden."
Als ich bemerkte, dass ich noch immer auf den Anhänger der Kette starrte, schüttelte ich mich kurz, sah Dan mit aufgerissenen Augen an und nickte instinktiv.
„Danke", flüsterte ich.
Ich atmete tief durch und erklärte dann: „Ihm, also Chris, geht's super. Er hat jetzt einen festen Freund. Kevin heißt er."
Während ich Dan dies erzählte, fiel mir eines auf: Es störte mich überhaupt nicht, dass Chris einen Freund hatte. Ich war weder eifersüchtig noch traurig. Stattdessen war ich fast erleichtert und fühlte mich auf eine gewisse Art und Weise befreit.
Dan reagiert erst nach einigen Bedenkminuten.
„Aha", sagte er knapp, bis er gleich darauf das Thema wechselte. „Freust du dich schon aufs Drehen?"
„Eigentlich schon", erwiderte ich monoton.
Ich wollte über ganz andere Dinge reden, doch war dies leichter gedacht als getan. Während ich also überlegte, wie ich die Konversation fortsetzen konnte, sah ich aus meinem Blickwinkel, dass Dan die Kette wieder unter sein T-Shirt stülpte und sich daraufhin hastig aufrichtete. Er wirkte plötzlich nervös und unruhig, als hätte ich ihn bei einer für ihn unangenehmen Tat erwischt.
„Na ja, ich muss jetzt auch wieder los", erklärte er und wollte anscheinend noch mehr sagen, doch unterbrach ich ihn damit, seinen Namen beruhigend auszusprechen. Daraufhin schloss Dan seinen Mund und blickte nervös von links und rechts, bevor er mir endlich in die Augen sah. Ich befreite mich aus der weichen Decke, die er zuvor sorgfältig um mich gelegt hatte und richtete mich langsam auf. Ich versank geradezu in seinen tiefblauen Augen, während ich auf ihn zutrat und bemerkte, dass er mit jedem Meter, den ich mich ihm näherte, nervöser wurde.
Etwa einen halben Schritt von ihm entfernt blieb ich stehen und bemühte mich, dem Anblick seiner Augen zu
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