Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
jedoch fest zusammen. Als Chris dies merkte, verteilte er Küsse an meiner Halsbeuge, knabberte an meinem Ohrläppchen und wanderte weiter hinab bis zu meinem Bauchnabel. Ich hatte nicht die Kraft, mich zu wehren. Er zog Spuren mit seiner Zunge und versuchte mich mit sanfter Gewalt aus der Boxershorts zu befreien. Sofort zuckte ich zusammen und riss meine Augen erschrocken auf.
„Chris!", ermahnte ich ihn laut, obwohl seine Berührung mich bereits schwindelig fühlen ließ.
„Mh-mh?", hörte ich von weiter unten.
„Hör auf! Du weißt ... du weißt ganz genau, dass ...", stotterte ich und musste zwischendurch aufkeuchen. „Du weißt doch genau, dass ich Dan liebe."
Augenblicklich löste Chris sich von mir und blickte auf: „Bitte was?"
Mir selbst wurde erst nach einigen Sekunden bewusst, was ich soeben gesagt hatte.
„Ich sagte, dass ich mit Dan zusammen bin", wiederholte ich mich deutlich.
„Nein", sagte Chris, schüttelte den Kopf, sah kurz herunter und zog meine Boxershorts wieder hoch. „Nein, du sagtest, du würdest ihn lieben."
„Das hab' ich nicht gesagt", wehrte ich mich und wusste, dass mein Verstand sich durchzusetzen versuchte.
„Tom, komm' schon! Wir wissen doch beide, was hier gespielt wird", erwiderte Chris leise aufstöhnend und ließ sich wieder neben mich auf das Bett sinken. Er sah mich von der Seite an.
„Also, du liebst ihn, ja? Und wo ist er jetzt?"
„Keine Ahnung, wo ist denn Kevin?", fragte ich trotzig zurück.
„Wer?", fragte er und sah mich ungläubig an, woraus ich sofort schließen konnte, dass auch Kevin nur eine Art One-Night-Stand gewesen sein musste.
„Vergiss es!", zischte ich und schloss meine Augen gewaltsam.
„Tom, mach' dir doch nichts vor! Ich weiß nicht, was wirklich zwischen euch abgelaufen ist, aber du scheinst ziemlich an dem kleinen Kerl zu hängen."
„Tu ich nicht!", wehrte ich mich erneut.
„Dann fick' mich jetzt", sagte Chris trocken.
„Bitte, was?", brachte ich ungläubig hervor.
Ich konnte nicht glauben, welche Wortwahl er getroffen hatte.
„Du hast richtig gehört. Wenn dir Dan nichts mehr bedeutet, dann kannst du doch auch zulassen, dass wir jetzt ...", erwiderte er, doch stoppte ich ihn, bevor er aussprechen konnte.
„Hör' auf, Chris!", befahl ich gereizt und etwas angewidert.
„Also bedeutet er dir doch noch was, richtig?", hakte Chris nach und legte sich auf seinen Rücken.
Eigentlich war ich mir sicher, dass Dan mir nicht mehr ausreichend bedeutete. Ich verstand selbst nicht, warum ich gesagt hatte, dass ich ihn lieben würde. Diesen Begriff hatte ich selbst während der Beziehung zu Chris erst nach sehr langer Zeit verwendet. Ich liebte Dan nicht. Nach so kurzer Zeit war das überhaupt nicht möglich. Diese Worte mussten mir einfach so herausgerutscht sein. Dennoch hatte Chris recht. Wenn mir Dan wirklich egal wäre, würde ich tun und lassen, was mir Spaß brachte. Also war Dan mir doch wichtig. Ich blickte selbst nicht mehr durch meine Gedanken durch. Ich wusste nur, dass ich all dies tat, um mich selbst zu schützen. Ich wollte verhindern, dass Dan mir wehtun konnte. So, wie Chris es damals getan hatte.
„Weißt du, Tom ... jetzt erzähl' ich dir mal eine kleine Geschichte", begann Chris plötzlich und drehte sich so, dass er mich wieder ansehen konnte.
„Es gab mal jemanden, den ich sehr liebte. Er war mein erster Freund und wir hatten viel durchgestanden. Doch aus reiner Neugier und Wagemut, einer Art Nervenkitzel, bin ich damals fremdgegangen und hab' mit jemand anderen rumgemacht. Und das, während meine große Liebe nichts davon wusste, bis sie uns plötzlich am Strand erwischte. Ich habe versucht ihm weiszumachen, dass alles ein Versehen gewesen ist und habe ihn sogar davon überzeugen können. Ich wollte bei ihm bleiben, als meine Familie nach Irland ziehen wollte. Doch eines Tages nahm dieser Jemand mein Handy und las neugierig sämtliche Kurznachrichten, die unter anderem von dem Jungen waren, mit dem ich ihn betrogen hatte. Meine große und erste Liebe beendete die Beziehung sofort und ich zog mit meiner Familie nach Irland. Nach Minuten, Stunden und Tagen merkte ich immer mehr, dass er mir unheimlich fehlte. Es ist nämlich tatsächlich so, dass man erst merkt, was man hat, wenn man es nicht mehr hat. Seitdem habe ich mich komplett verändert. Ich habe es nie wirklich verkraftet, diesen Jemand verloren zu haben, da ich ihn wirklich von ganzem Herzen geliebt habe. Bis heute verstehe ich nicht, warum ich
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