Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
und drückte dem ruhigen Fahrer einige Scheine in die Hand. Daraufhin kehrte ich dem Wagen den Rücken zu und eilte in schnellen Schritten über einen großen Parkplatz, während ich mein Portemonnaie zurück in meine Hosentasche stopfte. Nach dem Parkplatz folgte ich einem schmalen Sandweg, bis ich endlich an einem Holzhäuschen ankam. Ich lugte etwas unsicher durch die Fenster, bevor ich das Häuschen betrat. Hinter einem schwarzen Holztresen stand ein junger Mann, der Tom in gewissen Zügen leicht ähnelte. Neben ihm saß eine junge Frau vor einem Computer. Die beiden schienen mich nicht zu bemerken, weshalb ich leise gegen die halb geöffnete Tür klopfte. Augenblicklich sahen beide zu mir auf.
„Entschuldigung!", sagte der dunkelhaarige Mann. „Hab' dich nicht 'reinkommen gehört."
„Schon okay", schoss ich los. „Ich bin wegen Tom hier."
„Oh, da muss ich dich enttäuschen. Der ist nicht da. Ist am Drehen. Den neuen Film", gab er zurück.
Ich lachte auf: „Das weiß ich doch! Ich bin sein Filmpartner!" Ich hatte es gesagt, bevor ich es wirklich gewollt hatte und beide blickten mich beschämt an.
„Ja, sicher ... hatte dich nicht erkannt, Dan", gab er entschuldigend zu. Peinlich berührt blickte er von links nach rechts. „Du bist doch auch Toms neuer Freund, richtig?", fragte er dann.
Eigentlich hasste ich diese Frage, doch war es mir in diesem Fall völlig egal.
„Ja, darum geht es ja. Wir haben ziemlichen Streit. Obwohl ... eigentlich keinen Streit. Er benimmt sich so komisch und ich wollte ... na ja, ich hatte die Idee, hier etwas vorzubereiten mit Angeln und so und Tom dann später nachkommen zu lassen. Wir brauchen dringend Zeit und Ruhe zum Reden. Geht das in Ordnung?", fragte und erklärte ich.
„Du brauchst dich nicht rechtfertigen", er beugte sich über den Tresen und reichte mir die Hand. „Bin übrigens Steven, n alter Kumpel von Tom. Ich helf' dir gern beim Vorbereiten."
„Danke!", atmete ich erleichtert auf. Ich war nervös und zog mein Portemonnaie erneut hervor: „Wie viel kostet das denn, sich den ganzen Angelkram auszuleihen?"
Steven lachte laut auf und auch die dunkelhaarige Frau schüttelte lächelnd den Kopf.
„Dan, du wirst hier gar nichts bezahlen! Tom gehört hier schon halbwegs zum Team und muss nie etwas zahlen. Echt süß von dir", sagte er und grinste. „Kann verstehen, dass Tom dich ausgewählt hat."
Ich starrte ihn verblüfft an und steckte das Geld wieder zurück. „Danke", murmelte ich verlegen.
Steven warf noch einen Blick zur Sekretärin, ging dann zur Tür und hielt sie mir auf.
„Na, dann los!", er grinste.
Ich folgte ihm um das Häuschen herum und beobachtete, wie er eine Hintertür aufschloss.
„Also ich erklär dir das mal ein wenig", sagte Steven. „Eigentlich bekommt jeder, der keine Ausrüstung hat, vorne seine Sachen. Aber da Tom wie bereits gesagt schon fast zu unserem Team gehört, hat er seine Sachen hier."
Ich nickte, während Steven viele Dinge herausholte und sie vorsichtig vor mir auf den Fußboden legte. Als er damit fertig war, hob er einige Sachen an, drückte sie mir in die Hand und nahm dann selbst den Rest.
„Brauchen wir das alles zum Angeln?", fragte ich ungläubig.
„Ähm, ja!", Steven nickte entschlossen. „Ist sogar nur ein Teil von Toms Ausrüstung."
„Okay", gab ich leise zurück.
„Sag mal, Dan, musst du denn heute gar nicht drehen?", fragte er, während wir die Wiese neben dem großen Bury Hill Lake überquerten.
„Ich ... also, das ist so ...", stammelte ich und war nicht in der Lage, eine Ausrede zu formulieren.
„Oh, nein!", er schüttelte lachend den Kopf. „Du schwänzt? Darfst du das überhaupt?"
„Ehrlich gesagt", erwiderte ich, „hab' ich mich krank gemeldet. Muss ja keiner wissen, dass ich jetzt hier bin."
„Verstehe", sagte Steven lachend.
Leise fügte ich hinzu: „Es gibt Wichtigeres."
Ich musste aufgrund Stevens lockerer Art grinsen. Für einen kurzen Moment hatte ich befürchtet, dass er mich verpfeifen würde. Wir gingen noch eine Weile weiter, bevor er stehen blieb und sich zufrieden umblickte.
„Da wären wir!", sagte er so, als hätten wir gerade einen Berg bestiegen.
Er legte die Sachen in das kalte Gras. Vor uns lag der große See, der überall von Bäumen und Schilf umgeben war. Der See schlug kleine Wellen und Sonnenstrahlen fielen auf das klare Wasser.
Ausgenommen der Angelausrüstung war nirgends etwas von Menschen Geschaffenes zu sehen. Ich fühlte mich fast, wie
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