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Kein Engel so rein

Kein Engel so rein

Titel: Kein Engel so rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nichts mit Ihrem Vorgehen in diesem Fall zu tun.«
    Bosch sah sie an, schließlich nickte er. Was sie sagte, würde ihm helfen, sein Gewissen zu erleichtern.
    Billets wandte sich wieder ihrem Computer zu.
    »Wie gesagt, gehen Sie und bringen Sie die Sache zu Ende.«
    Bosch ging zum Morddezernattisch, um bei der Staatsanwaltschaft anzurufen und sie davon in Kenntnis zu setzen, dass in einem Mordfall eine Festnahme erfolgt war und ein Geständnis aufgenommen wurde. Er sprach mit einer Staatsanwältin namens O’Brien und sagte ihr, dass entweder er oder sein Partner bis zum Abend vorbeikommen würden, um Anzeige zu erstatten. O’Brien, die mit dem Fall nur anhand von Medienberichten vertraut war, sagte, sie werde einen Ankläger zur Hollywood Division schicken, um die Aufzeichnung des Geständnisses und den Fortgang der Ermittlungen zu beaufsichtigen.
    Bosch wusste, infolge des abendlichen Berufsverkehrs würde es mindestens fünfundvierzig Minuten dauern, bis es der Anklagevertreter zur Hollywood Division schaffen würde. Er sagte O’Brien, der Ankläger könne gern kommen, aber er werde mit der Aufnahme des Geständnisses nicht auf ihn warten. O’Brien legte ihm nahe, das zu tun.
    »Hören Sie«, sagte Bosch, »der Mann will reden. Aber in fünfundvierzig Minuten oder einer Stunde könnte die Sache schon ganz anders aussehen. Wir dürfen nicht warten. Sagen Sie Ihrem Mann, er soll an der Tür von Zimmer drei klopfen, wenn er hier ist. Wir beziehen ihn mit ein, sobald wir können.«
    In einer perfekten Welt sollte der Ankläger beim Verhör anwesend sein, aber aus jahrelanger Erfahrung wusste Bosch, dass ein schlechtes Gewissen nicht immer ein solches bleibt. Wenn jemand sagt, dass er einen Mord gestehen will, wartet man nicht. Man schaltet das Tonbandgerät ein und sagt: »Erzählen Sie mir alles darüber.«
    Nicht ohne ihre eigenen Erfahrungen anzuführen, willigte O’Brien schließlich widerstrebend ein, und sie legten auf. Bosch nahm den Hörer sofort wieder ab, um bei der Dienstaufsicht anzurufen und nach Carol Bradley zu verlangen. Er wurde durchgestellt.
    »Hier ist Bosch, Hollywood Division, wo ist mein Tonbandgerät?«
    Statt einer Antwort kam Schweigen aus dem Hörer.
    »Bradley? Hallo? Sind Sie –«
    »Ich bin hier. Ich habe Ihr Tonbandgerät hier.«
    »Warum haben Sie es mitgenommen? Ich habe gesagt, hören Sie sich die Aufnahme an. Ich habe nicht gesagt, nehmen Sie mein Tonbandgerät mit, ich brauche es nicht mehr.«
    »Ich wollte es auswerten und das Band untersuchen lassen, um sicherzugehen, dass es durchgehend ist.«
    »Dann machen Sie das Gerät auf und nehmen das Band heraus. Aber nehmen Sie nicht das Gerät mit.«
    »Detective, manchmal braucht man das Originalgerät, um die Echtheit eines Bands zu bestätigen.«
    Bosch schüttelte frustriert den Kopf.
    »Mein Gott, warum machen Sie das? Sie wissen doch, wer die undichte Stelle ist. Warum diese ganze Zeitverschwendung?«
    Wieder trat eine Pause ein, bevor sie antwortete.
    »Ich muss allen Möglichkeiten Rechnung tragen, Detective. Ich muss meine Ermittlungen so anstellen, wie ich das für richtig halte.«
    Jetzt war es an Bosch, kurz zu stutzen. Er fragte sich, ob er etwas nicht mitbekommen hatte, ob da etwas anderes gespielt wurde. Schließlich beschloss er, dass er sich darüber keine Gedanken machen durfte. Er musste den Blick weiter auf den Preis gerichtet halten. Auf seinen Fall.
    »Allen Möglichkeiten Rechnung tragen, wirklich klasse«, sagte er. »Nur damit Sie’s wissen, mir wäre heute um ein Haar ein Geständnis durch die Lappen gegangen, weil ich mein Tonbandgerät nicht hatte. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie es mir zurückschicken würden.«
    »Ich bin damit fertig und gebe es gleich an den Kurierdienst weiter.«
    »Danke. Wiederhören.«
    Gerade als er auflegte, tauchte Edgar mit drei Tassen Kaffee am Tisch auf. Das erinnerte Bosch an etwas, was sie tun sollten.
    »Wer hat am Schalter Dienst?«, fragte er.
    »Mankiewicz war da«, sagte Edgar. »Und Young.«
    Bosch goss den Kaffee aus dem Styroporbecher in die Tasse, die er aus seiner Schublade geholt hatte. Dann griff er nach dem Telefon und rief im Büro des Diensthabenden an. Mankiewicz meldete sich.
    »Haben Sie jemand in der Fledermaushöhle?«
    »Bosch? Ich dachte, Sie würden sich mal ein paar Tage frei nehmen.«
    »Falsch gedacht. Ist jemand in der Höhle?«
    »Nein, niemand bis heute um acht. Was brauchen Sie?«
    »Ich werde gleich ein Geständnis aufnehmen und

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