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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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ihr Bullen eure Arbeit erledigt, würde er hier nicht rumlaufen und unbescholtene Bürger angreifen!«
    Duckworth sog die Wangen zwischen die Zähne. »Wie heißen Sie, Sir?«
    »Smight. Axel Smight.«
    »Wie viel haben Sie heute Abend schon getrunken, Mr Smight?«
    Dem Kerl fiel die Kinnlade herunter. »Was?«
    »Sie haben doch Alkohol getrunken, stimmt’s?«
    »Das bisschen? Was soll die Frage überhaupt? Nur weil ich ein paar Bierchen geschluckt habe, lasst ihr Cops mich im Regen stehen?«
    »Gehen Sie bitte wieder auf die andere Straßenseite, Mr Smight. Wenn Sie Beschwerden haben, werden sich meine Kollegen darum kümmern.«
    »Wie bitte? Sie wollen ihn nicht verhaften? Verdammt noch mal, ich hab Ihnen doch gesagt, dass er mich angegriffen hat!« Er zeigte auf seine dicke Lippe. »Was, zum Teufel, ist das Ihrer Meinung nach?«, brüllte er Duckworth an. »Erdbeermilchshake? Der Dreckskerl hat mir eine aufs Maul gehauen!«
    Duckworth schlug seine Jacke zurück, so dass die Handschellen sichtbar wurden, die an seinem Gürtel hingen.
    »Na also!« Axel Smight grinste breit. »Geht doch. Worauf warten Sie noch?«
    Mit einer Behändigkeit, die seine schwerfällige Gestalt Lügen strafte, packte der Detective Smight am Arm, wirbelte ihn herum und drückte ihn auf die Motorhaube seines Wagens.
    Ich hielt mich nicht lange mit Zuschauen auf. Während Duckworth noch damit beschäftigt war, Smight die Handschellen anzulegen, rannte ich zu Dads Wagen, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und startete den Motor. Vielleicht würde ich doch gerade noch an Duckworths Wagen vorbeikommen, wenn ich Dads Rosenbeete niederwalzte.
    »Mr Harwood!«, rief Duckworth, der immer noch damit beschäftigt war, den widerspenstigen Smight zu bändigen. »Halt! Halten Sie sofort an!«
    Ich legte den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gas. Als ich aus der Einfahrt setzte, streifte ich den vorderen Kotflügel von Duckworths Wagen, der die gesamte rechte Seite von Dads Auto zerschrammte.
    »Verdammter Vollidiot!«, brüllte Duckworth.
    Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, war aber nicht in der Laune, kurz anzuhalten und nachzufragen. Stattdessen schoss ich aus der Einfahrt, trat voll auf die Bremse, legte den ersten Gang ein und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
    ***
    Kaum war ich um die nächste Straßenecke gebogen, drosselte ich das Tempo. Ich musste Ethan unbedingt finden. Es war gar nicht so leicht, gleichzeitig beide Straßenseiten und den Verkehr vor mir im Auge zu behalten, und zwei oder drei Mal wäre ich um ein Haar auf den Wagen vor mir aufgefahren.
    »O Gott«, murmelte ich. »Wo steckst du nur?«
    Den ganzen Weg über hielt ich Ausschau nach ihm, doch weit und breit war kein kleiner Junge zu entdecken. Gerade als ich in meine Straße bog, klingelte plötzlich mein Handy. Ich lenkte den Wagen in die Auffahrt und ging dran.
    »Ja?«
    »David? Sam hier.«
    Ich stieg aus und warf die Autotür hinter mir zu. »Hi«, sagte ich.
    »Wo bist du? Du klingst irgendwie außer Atem.«
    »Tut mir leid, Sam, aber ich habe im Moment wirklich keine Zeit«, sagte ich.
    »Ich brauche dich«, erwiderte sie. »Du musst sofort in der Redaktion vorbeikommen.«
    »Ich kann nicht«, sagte ich und ging den Seitenweg entlang um das Haus herum. Ethan hatte keinen Haustürschlüssel, weshalb ich zuerst im Garten nachsehen wollte.
    »Es ist wirklich wichtig«, sagte Samantha. Ihre Stimme klang beschwörend.
    Ich ließ den Blick durch den im Dämmerlicht liegenden Garten schweifen. »Ethan! Wo bist du?«
    »Du lieber Himmel«, meinte Samantha. »Ich glaube, mir ist gerade das Trommelfell geplatzt.«
    Ich eilte zurück, erklomm die Stufen zur Haustür und schloss auf. Abermals rief ich nach Ethan, auch wenn ich nicht mehr glaubte, dass er mir antworten würde.
    Und so war es auch. Es blieb totenstill.
    »David?« Samantha klang unsicher. »David, bist du noch dran?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Hast du mich verstanden? Ich bin in der Redaktion. Du musst vorbeikommen.«
    »Es geht nicht, Sam«, erwiderte ich. »Worum geht es überhaupt?«
    »Du wirst erwartet«, sagte sie. »Elmont Sebastian ist hier. Er will mit dir sprechen.«
    Ich spürte, wie mich ein kalter Schauder überlief. Urplötzlich erinnerte ich mich an die Geschichte von Buddy. Von dem Häftling, den Sebastian erst mit einer Elektroschockpistole beschossen und anschließend zum Weinen gebracht hatte – mit ein paar Worten darüber, was mit seinem kleinen Sohn passieren würde, wenn er sich

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