Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
Revier zu begleiten. Wir müssten da zwei, drei Dinge klären.« Er hielt kurz inne. »Vielleicht wäre es besser, Sie rufen Ihre Anwältin hinzu.«
    Mit offenem Mund starrte ich ihn an. »Haben Sie mir nicht zugehört? Mein Sohn ist verschwunden! Ich werde jetzt losfahren und ihn suchen.«
    »Das glaube ich kaum«, sagte Duckworth.

50
    Im ersten Moment wollte ich ihn anbrüllen, er solle mich in Ruhe lassen, doch ich ahnte, dass ich ihm damit nur einen Grund geben würde, mich in Handschellen abzuführen. Also versuchte ich, so ruhig wie möglich zu bleiben.
    »Ich glaube, Sie haben mich nicht richtig verstanden, Detective«, sagte ich. »Ethan ist anscheinend ausgerissen und allein unterwegs nach Hause. Um Himmels willen, er ist erst vier! Wollen Sie, dass er vor ein Auto läuft?«
    Einen Moment lang schöpfte ich Hoffnung, als Duckworth verständnisvoll nickte. »Sind Sie sicher, dass er sich nicht irgendwo versteckt hat?«
    »Wir haben alles abgesucht. Auch die Nachbarn haben ihre Grundstücke durchkämmt. Wir glauben, dass er …«
    »Darum können sich die Kollegen kümmern«, unterbrach Duckworth. »Bestimmt sind sie jede Sekunde hier.«
    »Das glaube ich Ihnen ja«, sagte ich. »Aber ich werde hier nicht untätig herumstehen, Detective, solange mein Sohn um diese Uhrzeit allein durch die Straßen läuft. Und jetzt fahren Sie bitte Ihren Wagen weg, okay?«
    Duckworths Kiefermuskulatur spannte sich an. »Ich muss Sie leider mitnehmen, Mr Harwood.«
    Die Luft zwischen uns knisterte förmlich vor Spannung. »Muss das ausgerechnet jetzt sein?«, fragte ich.
    »Ich verstehe Sie ja«, sagte der Detective. »Aber ich folge nur meinen Anweisungen.«
    »Heißt das, ich bin verhaftet?«, fragte ich.
    »Wir wollen Ihnen lediglich ein paar Fragen stellen«, erwiderte er. »Es steht Ihnen frei, Miss Bondurant hinzuzuziehen. Ich würde es Ihnen sogar empfehlen.«
    »Ich komme nicht mit«, sagte ich.
    »Das steht nicht zur Diskussion«, gab Duckworth zurück.
    »Jetzt drücken Sie doch mal ein Auge zu«, mischte sich Dad ein, der zusammen mit Mom hinter mir stand. »Was soll das, Detective? Er will doch bloß seinen Sohn suchen.«
    »Tut mir leid, Sir«, erwiderte Duckworth, »aber das geht Sie nichts an.«
    »Wie bitte?« Dad war stocksauer. »Wir reden hier von meinem Enkel, und Sie haben die Stirn, mir zu sagen, das ginge mich nichts an?«
    Duckworth blinzelte. Offenbar hatte er sich das Ganze einfacher vorgestellt.
    »Muss ich es wiederholen, Sir? Meine Kollegen von der Streife werden den Fall aufnehmen und gegebenenfalls die Fahndung nach Ihrem Enkel in die Wege leiten.«
    Frustriert hob Dad die Arme. »Wo sind sie denn, Ihre Kollegen? Wie lange sollen wir noch auf sie warten? Was, wenn Ethan in der Zwischenzeit etwas zugestoßen ist? Und Sie setzen hier meinen Sohn unter Druck, nur weil Sie ihm ein paar blöde Fragen stellen wollen? Worum geht es überhaupt?«
    Duckworth schluckte. Statt Dad anzusehen, richtete er den Blick wieder auf mich. »Es gibt neue Entwicklungen, Mr Harwood, über die wir gern mit Ihnen sprechen würden.«
    »Was für Entwicklungen?«
    »Darüber können wir auf dem Revier reden.«
    Mir schwante Böses. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich das Revier so schnell nicht wieder verlassen würde, wenn ich erst mal dort war.
    »He!«, ertönte eine Stimme von der anderen Straßenseite.
    Es war der Kerl mit der Baseballkappe, dem ich die Lippe blutig geschlagen hatte.
    »He!«, rief er abermals, während er auf Duckworth deutete. »Sind Sie von der Polizei?«
    »Ja«, antwortete der Detective.
    Er zeigte mit dem Finger auf mich. »Das Arschloch da hat mich tätlich angegriffen!«
    Duckworth warf mir einen müden Blick zu.
    »Das stimmt«, sagte ich. »Der Kerl hat mich provoziert. Er hat gesagt, ich hätte jetzt auch noch meinen Sohn auf dem Gewissen.«
    »Hat er ja auch!« Mit noch immer ausgestrecktem Arm kam der Mann zu uns herüber. »Sie müssen ihn verhaften. Das Schwein ist eine Bedrohung für jeden anständigen Bürger!«
    Es sah ganz so aus, als wolle er sich für die blutige Lippe revanchieren, doch als er geradewegs auf mich zukam, vertrat ihm Duckworth den Weg. Trotzdem war er nah genug, dass ich seine Fahne riechen konnte.
    Duckworth baute sich vor dem Kerl auf und drückte seinen Arm herunter. »Jetzt mal schön mit der Ruhe, Sir.«
    »Ich habe ihn in den Nachrichten gesehen«, knurrte der Kerl. »Er hat seine Frau umgebracht. Warum sitzt er nicht schon längst im Knast? Hättet

Weitere Kostenlose Bücher