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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Taschen. Duckworth fragte sich, ob Lyall frühzeitig kahl geworden war oder sich bloß den Schädel rasierte. Manche Typen entschieden sich ja selbst für radikalen Kahlschlag, sobald ihnen ein paar Härchen ausfielen. Modeaffen.
    Duckworth wusste bereits, dass sich ein Hund im Haus aufhielt, noch bevor der Pitbull aus der Küche kam. Die ganze Wohnung roch nach Köter.
    »Ja«, antwortete Duckworth.
    »Hat er meine Frau gesehen?«
    »Nein«, sagte Duckworth. Zumindest tut er so , dachte er. An diesem Fall gab es so einiges, was ihm nicht gefiel; diverse Ungereimtheiten, die ihm bereits aufgefallen waren, bevor er erfahren hatte, dass Jan Harwoods Arbeitskollegin ebenfalls verschwunden war.
    »Noch mal von vorn«, sagte Duckworth. »Wann hat Ihre Frau das Haus verlassen?«
    Lyall Kowalski stützte die Ellbogen auf die Knie und beugte sich vor. »Na ja, eigentlich war sie schon weg, als ich aufgestanden bin. Ich war gestern Abend ziemlich lange unterwegs und musste mich erst mal ausschlafen.«
    »Wo waren Sie denn?«
    »Im Trenton.« Einer Bar in der Stadt, wie Duckworth wusste. »Mit ein paar Kumpels. Wir haben einiges gebechert, und anschließend hat mich Mick nach Hause gefahren.«
    »Mick?«
    »Mick Angus. Wir arbeiten zusammen. Drüben am Thackeray.«
    »Am College? Und was machen Sie da?«
    »Wir sind dort angestellt. Als Hausmeister.«
    »Und wann sind Sie nach Hause gekommen?«
    Lyall runzelte die Stirn, während er sich zu erinnern versuchte. »Um drei? Kann aber auch erst gegen fünf gewesen sein.«
    »Und Ihre Frau war da, als Sie nach Hause kamen?«
    Er nickte. »Soweit ich weiß.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Na ja, ich schätze schon. Warum hätte sie nicht da sein sollen?«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Na ja, geredet habe ich nicht mit ihr. Ich habe hier auf der Couch kampiert.«
    »Wieso das?«
    »Leanne wird ziemlich zickig, wenn ich betrunken nach Hause komme. Na ja, wenn ich nüchtern bin, ist sie eigentlich genauso zickig. Außerdem hatte ich ihr versprochen, sie zum Essen auszuführen. Jedenfalls war mir nicht danach, es auf einen Streit ankommen zu lassen.«
    »Und Sie waren den ganzen Abend im Trenton?«
    »Ich glaube schon. Jedenfalls, bis sie dichtgemacht haben. Hinterher haben wir noch ein, zwei Bierchen auf dem Parkplatz gezischt.«
    Duckworth zog eine missbilligende Miene. »Und dann hat Sie Ihr Freund noch nach Hause gefahren?«
    Lyall winkte ab. »Mick fährt betrunken immer noch besser als andere stocknüchtern.«
    »Wohin wollten Sie Ihre Frau zum Essen ausführen?«
    »Ins Kelly’s?«, sagte er, als warte er auf Duckworths Bestätigung. »Aber dann habe ich es total vergessen.«
    »Haben Sie mit Ihrer Frau gesprochen, während Sie im Trenton waren?«
    »Nein. Der Akku von meinem Handy war leer.«
    »Sie sind also auf der Couch eingeschlafen. Und haben Sie Ihre Frau am nächsten Morgen gesehen?«
    »Warum machen Sie so ein Theater um die Sache? Ich glaube, sie hat irgendwas zu mir gesagt … kann aber auch sein, dass ich es bloß geträumt habe.«
    »Okay. Was macht Ihre Frau denn samstags normalerweise so?«
    »Das Übliche. Gegen neun verlässt sie das Haus, meistens allein, auch wenn ich am Abend vorher nicht auf der Piste war. Ich habe ihr das eine oder andere Mal angeboten, sie zu begleiten, aber nur, weil ich wusste, dass sie sowieso nein sagen würde. Scheint so, als würde sie lieber allein gehen. Aber mir macht das nichts aus.«
    »Und wo geht sie hin?«
    »In die Einkaufszentren. Sie kennt sie alle. Jede verdammte Shopping-Meile von hier bis Albany. Klamotten, Schuhe, Schmuck, Make-up. Mal ehrlich, kriegen Frauen eigentlich nie genug davon?«
    »Hört sich an, als würde sie eine Menge Geld ausgeben.«
    »Ich weiß auch nicht, wo sie’s hernimmt. Wir sind nämlich ziemlich knapp bei Kasse«, erwiderte Lyall. »Also, eins kapiere ich nicht. Wieso ziehen die Weiber durch ein Shopping-Zentrum nach dem anderen, wo’s doch in allen dasselbe zu kaufen gibt?«
    »Keine Ahnung«, sagte Duckworth, während er dachte, dass Lyall gar nicht so blöde zu sein schien, wie er aussah.
    »Na ja, und auf dem Rückweg kauft sie dann Lebensmittel und so ein. Macht sie immer so. Damit die Tiefkühlpackungen nicht auftauen, während sie beim Shoppen ist.«
    »Aber wo sie genau war, wissen Sie nicht.«
    »Nein.«
    »Wo kauft sie die Lebensmittel normalerweise ein?«
    Lyall zuckte mit den Schultern. »Im Supermarkt, wo sonst?«
    Der Hund, der wie ein Mini-Sandsack auf Beinen aussah,

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