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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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»Ja, genau. Aber bei ihrem letzten Besuch brauchte ich gar nicht auf ihre Körpersprache zu achten. Ich habe nämlich gehört, was die beiden gesprochen haben. Na ja, jedenfalls das, was sie gesagt hat.«
    »Und?«
    »Die Stimmung war nicht gut. Die beiden hatten Streit, das hätte auch ein Blinder gesehen. Und als ich an ihren Tisch kam, sagte Mrs Harwood gerade zu ihrem Mann, sie wüsste, dass er sie gern loswerden würde.«
    »Das war der genaue Wortlaut?«
    »Ich weiß es nicht mehr genau. Vielleicht sagte sie auch, er würde sich freuen, wenn sie tot wäre. Irgend so was.«
    »Haben Sie mitbekommen, dass er so etwas zu ihr gesagt hat?«
    »Nein. Aber irgendwie muss Mrs Harwood ja darauf gekommen sein. Also muss er so etwas gesagt haben, er wünschte, sie wäre tot oder so.«
    »Aber tatsächlich gehört haben Sie das nicht?«, hakte Duckworth nach, während er sich Notizen machte.
    Gina überlegte. »Nein, aber Mrs Harwood war außer sich. Sie ist abrupt aufgestanden, hat ihr Essen einfach stehen lassen. Mr Harwood hat noch schnell bezahlt und ist dann ebenfalls gegangen.«
    Duckworth sog genüsslich den Pizzaduft ein. »Hier riecht es wirklich unwiderstehlich.«
    Gina schenkte ihm ein breites Lächeln. »Darf ich Ihnen ein Stück von meiner Spezialpizza anbieten?«
    Duckworth lächelte zurück. »Gern. So ein Angebot kann man einfach nicht ablehnen, oder?«
    ***
    Nachdem er ein Riesenstück erstklassiger Pizza verschlungen hatte, setzte sich Detective Barry Duckworth hinters Steuer seines Wagens und erledigte ein paar Anrufe.
    Zuerst sprach er mit seiner Frau. »Hey«, sagte er. »Na, gibt’s was Neues?«
    »Nicht viel«, sagte Maureen.
    »Hat Trevor sich schon gemeldet?«
    »Bis jetzt nicht. Obwohl er schon wach sein müsste.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    »Ach, wir sollten uns nicht so viele Sorgen machen. Hast du den Salat gegessen, den ich dir mitgegeben habe?«
    »Ja, aber ehrlich gesagt war das doch bloß was für den hohlen Zahn.«
    »Dann packe ich dir morgen noch eine Banane ein.«
    »Okay. Ich rufe später noch mal an.«
    Anschließend erkundigte er sich, ob Leanne Kowalski wieder zu Hause aufgetaucht war. Er rief auf dem Revier an, statt den Ehemann zu kontaktieren. Lange Diskussionen konnte er jetzt wirklich nicht brauchen.
    Leanne Kowalski war nicht nach Hause gekommen.
    Dem Detective war bewusst, dass er die Ermittlungen vorantreiben musste. Ein Kollege musste sich mit Mrs Kowalski beschäftigen, während er dem Verschwinden von Jan Harwood nachging. Dabei war engste Absprache vonnöten, um zu sehen, inwiefern die beiden Fälle zusammenhingen – vorausgesetzt, dass es eine Verbindung gab. Er rief ein zweites Mal auf dem Revier an, um zu klären, wie sie die Ermittlungen auf dieser Ebene optimieren konnten.
    Kurz überlegte er, ob er zum Lake George hinauffahren sollte, aber vorher gab es noch etwas anderes zu erledigen.
    Unterwegs zerbrach er sich den Kopf darüber, wo es eine Verbindung geben könnte.
    David Harwood hatte die Polizei gerufen, weil seine Frau während eines Ausflugs in den Five-Mountains-Vergnügungspark spurlos verschwunden war. Bis jetzt war das allerdings eine bloße Behauptung: Durch nichts ließ sich belegen, dass Jan Harwood den Park tatsächlich betreten hatte. Es waren lediglich zwei Eintrittskarten online gekauft worden, für ihn und für seinen Sohn.
    Solche Dinge waren es, die den gewieftesten Kerlen das Genick brechen konnten. Und am Ende gingen sie lebenslänglich hinter Gitter, weil sie versucht hatten, ein paar lausige Dollar zu sparen.
    Kaum zu glauben, welche scheinbar harmlosen Fehler perfekte Pläne zum Scheitern bringen konnten. Man musste nur an den Burschen denken, der 1993 am Anschlag auf das World Trade Center beteiligt gewesen war. Er hatte versucht, sich die Kaution zurückzuholen, die er beim Mieten des Wagens hinterlegt hatte, mit dem der Sprengstoff transportiert worden war. Hätte er das nicht getan, wäre ihm niemand auf die Schliche gekommen.
    Die Überwachungskameras im Five Mountains zeigten keine einzige Aufnahme von Jan Harwood. Was zwar nichts bewies, aber weiß Gott nicht zu Mr Harwoods Entlastung beitrug. Wie auch immer, sie mussten die Aufnahmen noch einmal sorgfältig checken. Nur um ganz sicherzugehen.
    David Harwood hatte erzählt, seine Frau habe unter Depressionen gelitten. Doch niemand schien das bestätigen zu können, ganz im Gegenteil. Und nicht zuletzt hatte Harwood angegeben, seine Frau wegen ihres

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