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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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lautes »O Gott!« ausstieß.
    Sie machte den Schrank zu und sah zur Haustür. Durch die Glasscheibe war ein übergewichtiger Mann in einem dunkelblauen Anzug zu erkennen.
    »Sie haben mich zu Tode erschreckt«, sagte sie, als sie die Tür geöffnet hatte.
    »Das tut mir leid. Detective Duckworth, Promise Falls Police Department. Sind Sie Mrs Harwood?«
    »Das bin ich.«
    »Die Mutter von David Harwood?«
    »Ja.«
    »Ich leite die Ermittlungen im Fall Ihrer verschwundenen Schwiegertochter und würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    »Oh, selbstverständlich. Kommen Sie doch herein.« Als Duckworth über die Schwelle trat, fragte sie: »Sie haben Jan nicht gefunden, oder?«
    »Tut mir leid, Ma’am«, erwiderte er. »Ist Ihr Sohn da?«
    »Nein, nur Ethan. Er ist mit seinem Großvater im Garten. Soll ich ihn holen?«
    »Nicht nötig, Ma’am. Ich habe gestern schon mit Ethan gesprochen. Ein wirklich netter Junge.«
    Wenn sie sonst so etwas hörte, platzte Arlene Harwood beinahe vor Stolz. Doch die Anwesenheit des Detectives machte sie nervös. Sie deutete auf die Wohnzimmercouch, während ihr Ethans Actionfiguren ins Auge stachen, die quer über dem Sofa verstreut waren.
    »Kein Problem.« Duckworth räumte ein paar Figuren beiseite, bevor er sich setzte. »Mein Sohn ist schon fast zwanzig und sammelt diese Dinger immer noch.«
    Arlene nahm ihm gegenüber Platz. »Soll ich meinen Mann rufen?«
    »Erst würde ich mich gern mit Ihnen unterhalten.«
    »Wenn ich irgendetwas tun kann, um …«
    »Ich verstehe nur allzu gut, dass Sie helfen wollen. Ihr Sohn macht bestimmt ebenfalls eine furchtbare Zeit durch.«
    »Es ist einfach schrecklich, für uns alle. Auch wenn Ethan gar nicht versteht, was passiert ist. Er glaubt, seine Mutter wäre nur für ein paar Tage weg.«
    Womit sie Duckworth eine perfekte Vorlage geliefert hatte. »Gibt es Gründe, etwas Gegenteiliges anzunehmen?«
    »Oh, ich meinte bloß … Na ja, wir hoffen alle, dass es so ist. Trotzdem passt es nicht zu Jan, einfach so zu verschwinden. Etwas Derartiges ist noch nie vorgekommen – zumindest hat David nie etwas gesagt.« Sie biss sich auf die Unterlippe, als wäre ihr etwas Falsches herausgerutscht. »Ich wollte damit nicht andeuten, dass er uns etwas vorenthält. Wir unterstützen David, wo es nur geht, kümmern uns um Ethan, wenn Not am Mann ist. Er geht schließlich nicht in den Kinderhort.«
    »Verstehe«, sagte Duckworth. »Aber noch mal zu Ihrer Schwiegertochter. War sie niedergeschlagen in letzter Zeit? Depressiv?«
    »Du liebe Güte, ja. David hat mehrmals mit uns darüber gesprochen. Jan war völlig durch den Wind. Hat er Ihnen erzählt, dass sie von einer Brücke springen wollte?«
    »Ja.«
    »Furchtbar. Was ist bloß in ihr vorgegangen?«
    »Sind Sie selbst Zeugin dieser Stimmungsschwankungen gewesen?«
    Arlene hielt kurz inne. »So oft ist sie nicht hier. Meistens sehe ich sie nur kurz, wenn sie Ethan abliefert oder wieder abholt.«
    »Verstehe. Aber ist Ihnen irgendetwas aufgefallen, wenn Sie Ihre Schwiegertochter gesehen haben?«
    »Nun ja.« Arlene zögerte. »Wenn Jan hier ist, lässt sie wahrscheinlich nicht durchblicken, wie es ihr wirklich geht. Mir gegenüber hat sie jedenfalls nicht gezeigt, dass es ihr schlechtging.«
    »Sie selbst haben Ihre Schwiegertochter also nie in depressiver Stimmung erlebt?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Okay. Machen Sie sich keine Gedanken. Ich stelle nur ein paar Fragen, auch wenn die eine oder andere momentan keinen Sinn ergeben mag.«
    »Ja, natürlich.«
    »Leanne Kowalski. War Jan eng mit ihr befreundet?«
    »Leanne? Das ist doch ihre Arbeitskollegin, oder?«
    »Genau.«
    »Tut mir leid, aber über ihr Verhältnis weiß ich nichts. Ich kenne überhaupt keine Freundinnen von Jan. Da sollten Sie lieber David fragen.«
    »Gute Idee«, meinte Duckworth. »Ich versuche bloß herauszufinden, wie der Tagesablauf Ihrer Schwiegertochter am vergangenen Freitag aussah.«
    »Ist das denn wichtig?«
    »Vielleicht. So etwas weiß man nie.«
    »Okay.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was Jan am Freitag vorhatte? Bevor sie am nächsten Tag mit David zum Five Mountains fahren wollte?«
    »Hmm. Na ja … Halt, warten Sie – David und sie wollten einen Ausflug machen.«
    »Tatsächlich?« Duckworth kritzelte etwas in sein Notizbuch. »Und wohin?«
    »Ich überlege gerade. Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. David hatte gefragt, ob wir ein bisschen länger auf Ethan aufpassen könnten, weil er und Jan irgendwohin

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