Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
Junge trollte sich in Richtung Tresen. Sein Vater beugte sich aus der Nische und rief: »Alton, komm sofort hierher!«
    Dwayne verdrehte die Augen. » Alton? Was ist denn das für ein Name?«
    Sie tröpfelte ein bisschen Sirup auf ihre Pfannkuchen, schnitt ein Stück ab und spießte es auf ihre Gabel. In den letzten vierundzwanzig Stunden war genug vorgefallen, um ihr den Appetit zu verderben, doch sie war trotzdem hungrig, schon seit sie mitten in der Nacht aufgestanden war und durchs Fenster zu dem McDonald’s am Highway hinübergesehen hatte. Ein ungutes Gefühl sagte ihr, dass sie sich mit dem Essen lieber beeilen sollte.
    Dwayne schaufelte sich einen weiteren Riesenbissen in den Mund und spülte ihn mit einem Schluck Kaffee hinunter. »Na, wie stehen die Chancen? Was meinst du?«, fragte er mit vollem Mund.
    Sie verstand kein Wort. Redete er davon, wie alles klappen würde? Das, was sie schon so lange vorhatten?
    Als sie nicht antwortete, sagte er: »Dass wir ihr über den Weg laufen, meine ich. Dass sie uns irgendwo sieht.«
    »Alton, du kommst jetzt sofort her!«
    »Tja«, fuhr Dwayne fort. »Aber immerhin konnten wir die Sache ja zu unseren Gunsten wenden.«
    »Wie auch immer.«
    »Alton, ich warne dich. Jetzt ist endgültig Schluss!«
    »Mein Rührei schmeckt nicht!«, nörgelte der andere Junge.
    Ohne Vorwarnung fuhr Dwayne herum, packte den Vater mit einer Hand an der Kehle und knallte seinen Kopf gegen die Banklehne. Der Arm des Mannes fegte über den Tisch, riss seinen Kaffeebecher und sein Frühstück vom Tisch, direkt in seinen Schoß. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Dwayne an, während er nach Atem rang. Er unternahm einen lächerlichen Versuch, sich zu befreien, doch Dwaynes Hand lag wie ein Schraubstock um seinen Hals.
    »Eigentlich wollte ich ein Wörtchen mit deinen Bälgern reden«, sagte Dwayne, »aber meine Kleine hier meinte, dass ihr Benehmen auf deine Kappe geht. Wird Zeit, dass du dir die Bengel mal vorknöpfst.«
    Sie war bereits aufgestanden. »Lass uns gehen«, sagte sie.

22
    »Wann war das noch mal?«, fragte Barry Duckworth.
    Gina überlegte. »Anfang letzter Woche. Montag oder Dienstag, glaube ich. Aber nicht vergangene Woche, sondern in der Woche davor.«
    Dem Detective stieg der Duft von warmem Pizzabrot in die Nase. »Es muss nicht sofort sein, aber wäre es möglich, dass Sie mir den Beleg raussuchen?«
    »Ich denke schon«, sagte sie. »Mr Harwood zahlt normalerweise mit Kreditkarte.«
    »Gut. Es könnte noch wichtig werden, wann genau die beiden hier waren.« Jeder Strafverteidiger würde die gute Frau in der Luft zerreißen, wenn sie sich im Zeugenstand nicht daran erinnern konnte, wann die Harwoods in ihrem Lokal gegessen hatten.
    »Mr und Mrs Harwood kommen also regelmäßig hierher?«
    Gina zögerte. »Regelmäßig? Na ja, so alle drei, vier Wochen vielleicht. Ich frage mich, ob das wirklich richtig von mir war.«
    »Was?«
    »Dass ich die Polizei angerufen habe. Vielleicht hätte ich das besser nicht tun sollen.«
    Duckworth griff über die weiße Tischdecke und tätschelte ihre Hand. »Sie haben absolut richtig gehandelt.«
    »Mein Sohn hat mich darauf aufmerksam gemacht. Er hatte die Nachrichten gesehen und sich an Mr und Mrs Harwood erinnert. Wir haben dann noch mal auf der Website des Senders nachgesehen, und da fiel mir plötzlich ein, was passiert ist, als die beiden das letzte Mal hier waren.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich will Mr Harwood nicht in Schwierigkeiten bringen. Er hat seiner Frau bestimmt nichts getan. So ein netter Mann.«
    »Das glaube ich Ihnen gern.«
    »Und er gibt immer gutes Trinkgeld. Also, mir wäre es sehr lieb, wenn er nicht erfahren würde, dass ich mit Ihnen gesprochen habe.«
    »Wir sind sehr darum bemüht, sämtliche Aussagen diskret zu behandeln«, sagte Duckworth, ohne damit irgendetwas zu versprechen.
    »Jedenfalls meinte mein Sohn, ich solle Sie informieren. Was ich dann auch getan habe.«
    »Wie sind die Harwoods so?«, fragte Barry Duckworth. »Normalerweise, meine ich.«
    »Wie ein glücklich verheiratetes Paar«, sagte sie. »Nun ja, für gewöhnlich pflege ich meine Gäste nicht zu belauschen, die Leute wollen schließlich ihre Privatsphäre. Aber natürlich kriege ich mit, wenn ein Paar einen schlechten Abend hat, selbst wenn ich nicht höre, was gesprochen wird. Man sieht es daran, wie sie sich zurücklehnen oder dem Blick des anderen ausweichen.«
    »Körpersprache«, sagte Duckworth.
    Gina nickte energisch.

Weitere Kostenlose Bücher