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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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sehr bedauerlich wäre, wenn irgendein Ex-Knacki, den er vergewaltigt hatte, herausfände, wo sein Kleiner lebt. Kaum zu glauben, aber da lief ihm doch tatsächlich eine Träne über die Wange.«
    »Du lieber Himmel«, sagte ich.
    »Allerdings«, sagte Sebastian. »Jedenfalls würde ich es außerordentlich begrüßen, wenn Sie jetzt endlich damit herausrücken würden, wer Ihnen die E-Mail geschrieben hat und sich hier draußen mit Ihnen treffen wollte.«
    Allmählich begann mir einiges zu dämmern. »Wenn Sie von der E-Mail wissen«, sagte ich, »dann ist Ihnen ja wohl auch bekannt, dass der Absender anonym war.«
    Er nickte. »Stimmt. Aber es gibt unzählige andere Möglichkeiten, sich mit jemandem in Verbindung zu setzen. Und auch wenn Ihr erstes Rendezvous mit der Dame in die Hose gegangen ist, hat sie garantiert einen Weg gefunden, Sie nochmals zu kontaktieren.«
    »Hat sie aber nicht«, gab ich zurück. »Offenbar hat sie es sich anders überlegt.«
    »Was wollten Sie dann hier oben?«
    »Ich habe mit dem Besitzer des Ladens gesprochen. Über meine Frau. Sie hat in dem Laden Getränke gekauft, als wir am Freitag hier waren, und ich dachte, sie hätte ihm gegenüber vielleicht irgendetwas gesagt, was mir bei der Suche nach ihr weiterhelfen könnte.«
    Sebastian runzelte die Stirn und schien sich meine Worte durch den Kopf gehen zu lassen, ehe er antwortete.
    »Ich kann mir keine undichten Stellen in meiner Organisation leisten, David. Keine Firma der Welt lässt so etwas zu, weder Apple noch Microsoft, und Star Spangled Corrections schon gar nicht. Wie auch immer, die E-Mail von dieser Frau kam entweder aus meiner Firma oder aus dem Rathaus von Promise Falls. Und wenn ja, dann wahrscheinlich aus dem Umfeld von Stan Reeves. Ich habe Ihnen bereits neulich erklärt, dass ich eine komplett weiße Weste habe, was meine Kontakte zu städtischen Politikern angeht. Aber falsche Anschuldigungen können eine Menge Schaden anrichten, vielleicht sogar mehr, als wenn ich wirklich jemanden geschmiert hätte.«
    Welland drosselte das Tempo. Ich warf einen Blick durch die Windschutzscheibe, ohne erkennen zu können, worin der Grund dafür bestand.
    »Und deshalb muss ich wissen, wer mir etwas am Zeug flicken will. Der E-Mail lässt sich zweierlei entnehmen: Erstens, dass sie von einer Frau geschrieben wurde, und zweitens, dass sie einen weißen Pick-up fährt. Ich bin der Sache nachgegangen. Meine eigene Firma beschäftigt vier weibliche Arbeitskräfte, die einen weißen Kleinlaster besitzen und den Lake George innerhalb von zwei Stunden erreichen können. Im Rathaus arbeitet etwa ein halbes Dutzend Frauen, die Zugang zur Korrespondenz von Stadträten haben. Wir sind noch nicht ganz so weit, aber in Kürze werde ich auch wissen, was für Fahrzeuge sich im Besitz dieser Damen befinden. Es sei denn, Sie wären so freundlich, uns ein wenig Arbeit zu ersparen.«
    Im selben Moment wusste ich, warum Welland vom Gas gegangen war. Er setzte den Blinker und bog auf einen schmalen Pfad ab, der mitten in den Wald führte.
    »Hut ab, Mr Sebastian«, sagte ich. »Im Einschüchtern sind Sie einsame Klasse. Es war ja auch nicht so schwer, die Pointe Ihrer kleinen Story zu verstehen. Fest steht jedenfalls, dass ich jedes journalistische Ethos über Bord werfen würde, wenn mein Sohn durch Sie bedroht wäre.«
    Sebastian zog eine entrüstete Miene. »So haben Sie meine Geschichte verstanden? Ich wollte einfach nur eine Anekdote zum Besten geben.«
    »Und in dem Fall würde ich jeden Informanten der Welt preisgeben. Danach könnte ich wahrscheinlich nicht mehr in den Spiegel sehen, aber Blut ist nun mal dicker als Druckerschwärze.«
    Sebastian nickte.
    »Aber wenn Sie meinem Sohn auch nur ein Härchen krümmen würden, wären Sie erledigt. Tot, verstehen Sie? Weil ich Sie dafür persönlich zur Rechenschaft ziehen würde, das verspreche ich Ihnen.«
    Sebastian schenkte mir ein müdes Lächeln. »Wissen Sie, was ich mich gerade frage? Was wäre, wenn die Polizei die Leiche Ihrer Frau finden und Ihnen die Sache anhängen würde? Vielleicht landen Sie ja in einem meiner Knäste, so zehn bis zwanzig Jahre, und wenn der Prozess lange genug dauert, am Ende sogar in Promise Falls.« Er lachte leise. »Na, Welland, wäre das nicht die blanke Ironie?«
    »Allerdings«, bestätigte sein Chauffeur, während er mitten im Wald anhielt. Ich blickte hinaus – weit und breit nur Bäume und Dickicht.
    »Machen Sie sich eigentlich keine Sorgen um sich

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