Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
mir hinterher, »wann erscheint der Artikel denn?«
    Ich schüttelte nur den Kopf und stieß die Tür auf. Ich starrte zu Boden, während ich mir den Kopf darüber zerbrach, warum Jan dem Besitzer des Ladens diese hirnrissige Geschichte aufgetischt hatte. Wieso sie ihm erzählt hatte, ich würde wohl irgendeine Überraschung für sie planen. Logisch, dass sie unser geplantes Treffen mit der anonymen Informantin nicht erwähnt hatte. Das wäre schlicht idiotisch gewesen. Aber warum hatte sie Ted Brehl diese Dinge erzählt? Was in aller Welt hatte sie vorgehabt?
    Und wäre ich nicht so in Gedanken versunken gewesen, hätte ich vielleicht Welland bemerkt – Elmont Sebastians bulligen Chauffeur, der mir offensichtlich aufgelauert hatte.

28
    Welland packte mich am Kragen und knallte mich so heftig gegen die Wand von Ted’s Lakeview General Store, dass mir schlagartig sämtliche Luft aus den Lungen wich.
    »Was zum …«
    Mehr brachte ich nicht heraus, ehe Wellands Gesicht unmittelbar vor mir erschien. »Hallo, Mr Harwood«, sagte er. Während ich nach Luft rang, stieg mir sein heißer, nach Zwiebeln stinkender Atem in die Nase.
    »Lassen Sie die Finger von mir«, stieß ich hervor, doch er hielt mich so fest, als hätte er vor, mich durch das Mauerwerk zu drücken.
    »Mr Sebastian wäre Ihnen überaus dankbar«, sagte er mit gespielter Höflichkeit, »wenn Sie ihm ein paar Minuten Ihrer wertvollen Zeit schenken könnten.«
    Als ich über seine Schulter spähte, erblickte ich Sebastians Limousine, auch wenn mir die getönten Scheiben den Blick ins Innere des Wagens verwehrten. Ich konnte nur hoffen, dass Wellands Boss sich tatsächlich im Auto befand.
    »Finger weg, verdammt noch mal«, zischte ich, doch Welland nagelte mich weiter an die Wand.
    Er bleckte die Zähne. »Ich hätte da noch eine Frage an Sie.«
    Ich schwieg.
    »Typen wie Sie gehen doch durch ihr ganzes Leben, ohne sich je wirklich beweisen zu müssen, stimmt’s? Von Mann zu Mann, meine ich.« Er schüttelte den Kopf. »Na, mussten Sie das schon mal? Oder haben Sie sich das letzte Mal als Sechsjähriger geschlagen?«
    Ich hielt weiter den Mund. Im selben Augenblick quietschte die Ladentür, und Ted trat heraus. »Was ist denn hier los?«
    Welland funkelte ihn an. »Verpiss dich, Opa.«
    Ted ließ sich das nicht zweimal sagen.
    Welland ließ einen Moment lang von mir ab, dann packte er mich mit stahlhartem Griff am Arm und führte mich zu der Limousine, öffnete die hintere Tür und stieß mich in den Wagen.
    Am anderen Ende der dick gepolsterten Lederrückbank saß Elmont Sebastian. In der Hand hielt er einen Schokoriegel, den er wie eine Banane aus der Verpackung geschält hatte. Ich zog gerade noch rechtzeitig mein Bein weg, ehe Welland die Tür hinter mir zuschlug.
    »Es ist mir eine besondere Freude, Mr Harwood«, sagte Elmont Sebastian.
    Welland setzte sich hinters Steuer, drehte den Zündschlüssel und fuhr so abrupt an, dass ich gegen die Lehne prallte.
    »Das nenne ich Kidnapping«, sagte ich.
    Sebastian grinste. »Soll das ein Witz sein? Oder können Sie einen geschäftlichen Termin nicht von einer Entführung unterscheiden?«
    »Ich habe gar nicht gemerkt, dass Sie mir gefolgt sind«, sagte ich. »Und das mit dem Riesenschlitten.«
    Sebastian nickte. »Wir waren ein paar Meilen hinter Ihnen.«
    »Aber wie …«
    »Letztes Mal waren wir ein bisschen nachlässig, als wir Sie bloß mit einem Wagen beschattet haben. Deshalb haben wir diesmal ein paar Fahrzeuge eingesetzt, um Sie im Auge zu behalten. In meinem Arbeitsfeld stehen Ihnen jede Menge fähiger Kräfte zur Verfügung, die sich mit so was auskennen.« Er gab ein leises Lachen von sich. »Tja, jedenfalls wurde ich umgehend informiert, als Sie hier gehalten haben.«
    »Wo fahren wir hin?«, fragte ich, während Welland in nördlicher Richtung weiterfuhr.
    »Nur ein bisschen durch die Gegend«, erwiderte Sebastian. Er nahm den letzten Bissen von seinem Schokoriegel, zerknüllte die Verpackung und warf sie auf den Boden. Da sich dort kein anderer Müll befand, ging ich davon aus, dass Welland noch andere Aufgaben hatte, als nur zu fahren.
    »Das gibt eine tolle Schlagzeile«, sagte ich. »Gefängnisboss kidnappt Standard -Reporter.«
    »Die wird es nie geben«, sagte er und leckte sich mit der Zunge die letzten Schokoladenreste von den Schneidezähnen.
    »Ach ja? Und warum nicht?«
    »Sie wissen doch noch gar nicht, was ich Ihnen vorschlagen will. Jede Wette, dass Sie mir um einiges

Weitere Kostenlose Bücher