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Kein Entkommen

Kein Entkommen

Titel: Kein Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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Weg zu Ted’s Laden, ohne sie hinter mir zu schließen. Es wäre ein Leichtes für Sebastian gewesen, sie zuzuziehen, aber als ich den Kopf wandte, sah ich Welland aussteigen. Ich erwartete, dass er die Tür einfach ins Schloss werfen würde, doch er beugte sich kurz in den Wagen, wo er offenbar die Verpackung des Schokoriegels vom Boden klaubte, ehe er wieder zum Vorschein kam. Er warf einen Blick in meine Richtung, und wie bei unserer ersten Begegnung formte er seine Finger zu einer Pistole und zielte auf mich.
    Diesmal drückte er zweimal ab.
    ***
    Während ich am Straßenrand entlangging, klingelte mein Handy. Meine Mutter war dran.
    »Langsam wird’s unerträglich«, sagte sie.
    »Was ist los, Mom?«
    »Hier ist die Hölle los. Draußen stehen jede Menge Reporter, Fernsehen, Radio, alles. Wir können sie uns kaum vom Leib halten. Außerdem wissen sie von Ethan und wollen Fotos von ihm machen.«
    »O Gott«, sagte ich. »Wer hat die denn alle informiert?«
    »Ich habe im Internet nachgesehen, erst auf der Website vom Standard , dann bei den anderen Zeitungen im Umkreis. Überall Schlagzeilen wie ›Reporter unter Mordverdacht‹ und ›Reporter sagt aus: Ich habe meine Frau nicht getötet‹. Aber es sind nicht bloß die Zeitungen. Auf den Seiten der Sender stehen dieselben Sachen. Oh, David, es ist einfach schrecklich. Ich kann das alles nicht glauben, was sie über dich verbreiten. Dabei sind das doch alles nur haltlose Anschuldigungen, die …«
    »Ich weiß, Mom, ich weiß. Reeves hat eine richtige Lawine losgetreten. Könnt ihr wenigstens Ethan da raushalten?«
    »Wir haben ihn erst mal vor den Fernseher gesetzt. Er schaut gerade ein paar Disney- DVD s. David, du bist sogar auf der Website von CNN . Es ist bloß eine kurze Notiz, aber …«
    »Mom, im Augenblick interessiert mich nur Ethan. Weiß er, was los ist?«
    »Er hat schon mitbekommen, dass es draußen nur so von Leuten wimmelt, aber ich habe ihm verboten, noch mal ans Fenster zu gehen. Ich werde auf jeden Fall verhindern, dass ihn jemand fotografiert.«
    »Gut, Mom. Weiß er, weshalb der Teufel los ist?«
    »Nein«, erwiderte Mom. »Ich habe mir eine Geschichte für ihn ausgedacht.«
    »Was für eine Geschichte?«
    »Ich habe ihm erzählt, dass hier manchmal Leute Schlange stehen, weil in unserem Haus früher Batman gewohnt hat.«
    Trotz allem musste ich lachen. »Genau sein Ding.«
    »Ich habe gar nicht darüber nachgedacht. Es war einfach das Erste, was mir eingefallen ist. Warte mal. Dein Vater will auch noch kurz mit dir sprechen.«
    »Okay, Mom, und noch mal danke, dass …«
    »Junge?«
    »Hi, Dad.«
    »Wo steckst du?«
    »Ich gehe gerade einen Highway am Lake George entlang.«
    »Was? Wieso machst du denn so was?«
    »Vergiss es, Dad. Worum geht’s?«
    »Ich habe jemanden für dich.«
    »Wie?«
    »Eine Anwältin. Bondurant heißt sie.«
    Den Namen hatte ich schon mal gehört. »Natalie Bondurant?«, fragte ich.
    »Genau. Ist ein französischer Name, oder?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich.
    »Egal, jedenfalls hat sie am Wochenende eine Notfallnummer, auf der ich sie tatsächlich erreicht habe. Sie sagt, du solltest dich umgehend mit ihr in Verbindung setzen.«
    »Sobald ich kann. Danke, Dad.«
    »Am besten, du rufst sie heute noch an. So kann das nicht weitergehen.«
    »Schon kapiert, Dad.«
    »Ich habe ihre Nummer hier. Hast du was zu schreiben?«
    Ich kramte mein Notizbuch hervor und klemmte mir das Handy hinters Ohr. »Okay, lass hören.«
    Er diktierte mir die Nummer. »Alles in Ordnung mit meinem Auto?«, fragte er dann. Selbst im Auge des Sturms behielt er stets seine Prioritäten im Auge.
    »Alles bestens«, sagte ich.
    »Ich soll dir noch was von dieser Anwältin ausrichten.«
    »Ja?«, sagte ich.
    »Du sollst unter keinen Umständen mit der Polizei reden.«
    Teds Laden kam in Sicht. Und im selben Augenblick erkannte ich den Mann, der an Dads Wagen lehnte. Es war Detective Duckworth.
    ***
    »Schöner Tag für einen Spaziergang«, sagte Duckworth zur Begrüßung. Sein Zivilstreifenwagen war Welland offenbar sofort ins Auge gefallen.
    »Ja, nicht?«, gab ich zurück. Allmählich fragte ich mich, wer mir sonst noch auf meiner Fahrt hierher gefolgt war.
    Ich fischte Dads Autoschlüssel aus meiner Hosentasche, um ihm zu signalisieren, dass ich auf dem Sprung war.
    »Was treiben Sie hier oben?«, fragte Duckworth.
    »Dieselbe Frage könnte ich Ihnen auch stellen.«
    »Aber ich mache mich nicht verdächtig, wenn ich sie nicht

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