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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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schnell in mein Zimmer zurück, und nachdem ich wieder in meinen Körper geschlüpft war, was ganz ausgezeichnet klappte, flitzte ich zurück in das Schlafzimmer Ihrer Ladyschaft. Du erinnerst dich nicht daran, daß ich dir aufgeholfen habe und mit dir über den Flur zurückgegangen bin?«
    »Nur sehr vage«, gab ich zu, »jetzt, wo du es erwähnst.«
    »Mach dir keine Sorgen, Liebes. Es kommt alles wieder zurück, sicher.«
    Ich drängte sie, nun zu erzählen, was sie – falls überhaupt – während ihrer Astralwanderung gehört hatte. Als sie zum Ende gekommen war, konnte ich meine Begeisterung nur schwer zurückhalten. Sie hatte nicht nur sich selbst bewiesen, sondern ihre gesammelten Informationen verschafften mir zudem einen besseren Überblick über das Ganze. Was meine Kameradin betraf, so war sie allerdings nicht so sicher, ob wir viel erreicht hatten.
    »War ja gar kein so großes Geheimnis, warum sie verfrüht nach Haddley zurückkamen«, sagte sie. »Ihre Gründe schienen recht harmlos zu sein.«
    »Hmm«, antwortete ich.
    »Allerdings«, fuhr sie fort, »wissen wir jetzt, daß jeder von ihnen ein Motiv hatte, Ihre Ladyschaft umzubringen. Ich nehme an, das ist doch auch schon was wert.«
    »Ja«, pflichtete ich ihr bei. »Lady Margarets Abneigung Ihrer Ladyschaft gegenüber und ihr Wille, die Angelegenheiten auf Haddley zu kontrollieren, sollten nicht so leicht unterschätzt werden.«
    »Und Sir Charles«, fügte Vi hinzu, »der im Moment unter einem finanziellen Verlust leidet, ebenso wie der Squire unter seinen Spielschulden.«
    »Von Colonel Wyndgate«, sagte ich, »gar nicht erst zu reden. Wenn es wahr ist, was der Squire sagt, dann könnte es für jemanden in seinem Alter der Todesstoß sein, auf die Straße geworfen zu werden. Und man kann sich leicht vorstellen, welch verhängnisvolle Wirkung ein Mord, oder auch nur der Verdacht, auf die Familie als Ganzes haben würde, wenn all dies vor einem Gericht an die Öffentlichkeit käme.«
    »Mhm, das ist wohl wahr. Aber haben wir irgendwas davon, daß wir das alles wissen?«
    »Wir tragen zusammen«, antwortete ich, »eins zum anderen. Wir kennen jetzt ihre möglichen Mordmotive und ihre Gründe, Stillschweigen zu bewahren, als es geschah. Auf alle Fälle«, fügte ich hinzu und strich mir mit der Hand vorsichtig über den Hals, »können wir so etwas wie einen Pyrrhusstolz empfinden, da wir nun wissen, daß es einen Menschen gibt, der glaubt, wir wüßten mehr, als es wirklich der Fall ist.«
    »Oh, schau dir das an!« rief Vi aus. »Ich kann immer noch Striemen an deinem Hals erkennen. Ich glaube, es ist höchste Zeit, daß wir hier wegkommen, bevor dein Mr. Holmes unseren Tod untersuchen muß!«
    »Die Situation wird wirklich recht prekär«, gab ich zu. »Aber ich habe noch viel zu erledigen.«
    »Und was zum Beispiel?«
    »Zum einen möchte ich Inspektor Thackeray aufsuchen. Er wird die Statue untersuchen lassen wollen. Das allein sollte ihn von unserer Auffassung überzeugen, wie auch der Ohrring… Guter Gott, der Ohrring! Meine Handtasche, Vi, wo ist meine Handtasche?«
    »Komm, komm, reg dich nicht auf, sie ist genau da, wo ich sie hingestellt habe, nämlich hier neben dem Bett«, sagte sie und reichte sie mir. »Und was hat das Ganze mit dem Ohrring auf sich, hä?«
    Anstatt ihr zu antworten, wühlte ich hektisch den Inhalt meiner Tasche durch. Nach einem Augenblick der Sorge fand ich ihn schließlich. Ich holte ihn heraus, damit sie ihn sich anschauen konnte. »Er ist sehr hübsch«, sagte Vi, während sie den Ohrring in Form eines Halbmondes in Augenschein nahm. »Aber ich bezweifle, daß ich mich so aufregen würde, wenn ich ihn verloren hätte.«
    »Du verstehst nicht«, erwiderte ich. »Das ist nicht meiner. Er gehört dem toten Mädchen. Ich habe ihn im Schlafzimmer von Lady St. Clair gefunden.«
    »Im Schlafzimmer Ihrer Ladyschaft! Aber was hatte er denn da zu suchen?«
    »Hier muß ich leider sagen, ich weiß es nicht«, antwortete ich und drehte den Ohrring langsam in meiner Hand um.
    Sie schnalzte mitfühlend mit der Zunge, während ich meine Abenteuer der vergangenen Nacht erzählte, einschließlich des Augenblicks, in dem ich sah, wie die Tür geöffnet wurde.
    »Ich wär’ vor Schrecken aus der Haut gefahren, ehrlich«, meinte sie erschaudernd.
    »Nun«, erwiderte ich mit einem Kichern, »ich tat etwas, das weniger körperbetont war.«
    »Und was?«
    »Ich versteckte mich einfach hinter…«
    Ich hielt mitten im Satz inne und

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