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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Grabolle
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über Lebensmittel oder andere Wege erfolgen. Eine stetig wachsende Zahl von Viren oder Bakterien schafft es, die Barriere Tier – Mensch zu durchbrechen. Von den in den vergangenen Jahrzehnten beim Menschen neu aufgetretenen Erregern stammen drei Viertel von Tieren. Für eine Epidemie oder gar Pandemie, also eine länder- bzw. kontinentübergreifende Ausbreitung, muss der Erreger sich aber auch effizient zwischen Mensche n übertragen. Bekannte Beispiele von Zoonosen sind die gefährlichen Viruserkrankungen, die tatsächlich Pandemien verursachten, oder solche, bei denen besonders viele Erkrankte starben: die »Schweinegrippe« oder Neue Grippe durch das Influenzavirus H1N1 (Pandemie 2009), SARS durch ein Coronavirus (Pandemie 2002), die Vogelgrippe durch das Influenzavirus H5N1 (erstmalige Infektion von Menschen 1997), AIDS durch HIV (Pandemie seit den 1980er-Jahren) sowie lokale Ausbrüche von Viralem Hämorrhagischem Fieber durch das Ebolavirus (erstmalige Infektion von Menschen 1976) und das Marburg-Virus (erstmalige Infektion von Menschen 1967). Während SARS-, Marburg-, Ebola- und HI-Viren vermutlich von Wildtieren wie Fledermäusen und Primaten (etwa über den Kontakt mit für den Verzehr bestimmtem sogenanntem Buschfleisch) auf den Menschen übertragen wurden, werden die Grippeviren mit der Nutztierhaltung in Verbindung gebracht.
    In 80 Tagen um die Welt
    Pandemieviren können dann entstehen, wenn ein für das Immunsystem der meisten Menschen unbekanntes Virus, wie beispielsweise ein bei Vögeln vorkommendes Grippevirus, sich genetisch so verändert, dass es Menschen krank macht und sich effizient zwischen Menschen überträgt. Das war vermutlich bei der Spanischen Grippe von 1918 der Fall, durch die weltweit innerhalb weniger Monate zwischen 25 und 50 Millionen Menschen starben. Eine weitere Möglichkeit für die Entstehung von Pandemieviren ist die Vermischung der genetischen Information zweier unterschiedlicher Virentypen. Das kann passieren, wenn ein Tier etwa mit zwei verschiedenen Subtypen von Grippeviren gleichzeitig infiziert ist. Das neue Virus kombiniert dann womöglich Eigenschaften von beiden Ursprungsviren. Die Grippepandemie von 1968 mit schätzungsweise 1 Million Toten löste ein neuer Virustyp aus, der vermutlich aus einem von Menschen und einem von Vögeln stammenden Virus entstanden war.
    Ansteckungsgefahr Schweinegrippe
    Auch das »Schweinegrippen«-Influenzavirus H1N1 von 2009 entstand offenbar durch eine Kombination verschiedener Viren, denn es enthält Erbinformationen der Grippeviren von Vögeln, von Schweinen und von Menschen. Mit diesem H1N1-Virus haben sich über den Menschen in mehreren Ländern auch Schweinebestände angesteckt. Schweine zeigten sich sehr empfänglich für den pandemischen H1N1-Virus. Beim Menschen war das Virus ebenfalls hoch ansteckend. Anders als zunächst befürchtet starb aber nur einer von 10000 Infizierten daran. Dennoch kostete die Schweinegrippe nach vorsichtigen Schätzungen weltweit 18000 Menschen das Leben. In Deutschland wurden beim Robert Koch-Institut zwischen Mai 2009 und April 2010 insgesamt 252 Todesfälle nach vom Labor bestätigter Infektion mit dem Influenzavirus gemeldet. Ungewöhnlicherweise starben vor allem jüngere Menschen, teilweise auch ohne besondere Risikomerkmale, an der Neuen Grippe. Drei Viertel der Toten waren jünger als 60 Jahre. Bei den saisonalen Grippewellen war es bisher immer umgekehrt gewesen. Die »Zahl der verlorenen Lebensjahre« lag somit bei der Neuen Grippe viel höher. In der Grippesaison 2010/2011 waren die Erreger der Neuen Grippe H1N1 noch sehr verbreitet, allerdings waren viele Menschen bereits immunisiert – durch Impfungen oder weil sie sich bereits im Vorjahr angesteckt hatten. Wie bei der Pandemie von 2009 tauchten die schweren Verläufe auch 2010/2011 hauptsächlich bei Menschen unter 65 Jahren auf. In der vergangenen Saison 2011/2012 gab es wider Erwarten kaum Fälle von H1N1.
    Mutationsgefahr Vogelgrippe
    Einige Formen der Vogelgrippe verlaufen für die infizierten Tiere ausgesprochen harmlos. Nicht so der Erreger H5N1 der aggressiven Geflügelpest, der bei Hühnern, Puten, Enten, Gänsen und wild lebenden Wasservögeln meist zum Tod führt. Infizierte Nutztierbestände werden gekeult, also vorsorglich komplett getötet, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. An die weltweiten Reaktionen zur Eindämmung der Tierseuche wie die Stallpflicht für Geflügel im Jahr 2006, das Ausgehverbot für Katzen und

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