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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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bemerkte Aiken: »Commander Congreve hat heute einen wirklich großen menschlichen Goldenen im Netz entdeckt. Sein Name ist Sullivan-Tonn, ursprünglich aus Finiah am Rhein. Je von ihm gehört?«
    Der Inquisitor stieß ein paar sensationelle Lästerungen aus. »Dieser fette Angstpisser! Hätte er seine Kräfte so gebraucht, wie ein Krieger es sollte, wäre Finiah Guderians Angriff vielleicht nicht zum Opfer gefallen! Und ob ich ihn kenne!« Er übermittelte Aiken die Daten:
    Aloysius X. Sullivan, genannt Sullivan-Tonn. Sechsundneunzig Jahre alt, verjüngt, seit nahezu zweiunddreißig Jahren im Pliozän lebend. Vormals Küng-Pro-

     
    fessor der Moraltheologie an der Fordham-Universität, später Psychokinet in hoher leitender Stellung unter Lord Velteyn von Finiah. Tonns wesentliche Metafunktion war enorm (er war fähig, vierzig Personen oder nahezu fünf Tonnen träger Materie zu levitieren), aber seine Nützlichkeit für die Tanu wurde durch seinen Pazifismus beschränkt, der eine unüberwindliche Feigheit maskierte. Er war berüchtigt dafür, daß er sich glatt geweigert hatte, seine PK beim Großen Wettstreit, bei der Jagd oder anderen aggressiven Unternehmungen einzusetzen. Doch seine sonstigen Pflichten hat er treu erfüllt. Nach dem Fall von Finiah half er bei der Luft-Evakuierung der Zivilisten mit und gelangte schließlich in die Torburg, die damals als Auffanglager für Flüchtlinge benutzt wurde. Während der Flut saß Tonn sicher in der kleinen spanischen Stadt Calamosk und widmete sich seiner jungen Tanu-Verlobten Lady Olone. Sie hatte während des Großen Wettstreits zu Hause bleiben müssen, weil sie sich in einem unüberlegten Versuch, aus eigener Kraft zu fliehen, das Rückgrat gebrochen hatte und sich in der Haut davon erholte. Olone, eine leckere Honigblonde, und ein Koerzierer von erschreckend wilder Kraft, hatten Tonn nach Goriah begleitet.
    »Ich werde für dich bei dem Paar eine Tiefensondierung durchführen«, erbot sich Culluket. »Aber es liegt auf der Hand, warum sie hergekommen sind. Olones Vater ertrank in der Flut, und der Handwerksmeister ist aus zu zähem Holz geschnitzt, um ihren Launen nachzugeben. Tonn kann ein selbstgerechter Esel sein, und Oly ist ein schlaues kleines Luder, aber ich glaube, auf ihre Loyalität dürfen wir zählen.«
    Aiken und Culluket senkten sich zu den Empfangsräumen hinab, wo die Tanu und die goldtragenden Menschen von den geringeren unter den Neuankömmlingen getrennt worden waren. Congreve, ein schwerfälliger Goldreifträger, der die vollständige blaue Koerzierer-Rüstung trug, schlug salutierend gegen seine Brustplatte und verlor keine Zeit, seine telepathische Huldigung darzubieten:
    Ich grüße den Schlachtenmeister und den Erhabenen Lord Inquisitor! Abgesehen von Sullivan-Tonn und Lady Olone enthält das heutige Gold-Kontingent hauptsächlich bescheidene Talente. Die von Afaliah stellen respektablen Mischungsadel dar, der die reaktionären Diktate Lord Celadeyrs nicht ertrug. Elf reinblütige Tanu aus Calamosk sind frühere Gefährten Aluteyns als Gefangene in der Großen Retorte (Klassifizierung).
    Danke Congreve. Feine Auswahl. Vier Verräter sechs Gattenmörder und ein Steuerhinterzieher unter unsern exotischen Knastbrüdern. Aber da es so wenige Tanu-Überlebende gibt, muß ich jeden willkommen heißen, der bereit ist, mir zu folgen. Cull ... du überprüfst sie gründlich. Besonders die Verräter!
    Das versteht sich von selbst Leuchtender. Und ich werde mir bei diesen zwanzig weniger begabten menschlichen Goldenen aus Calamosk ebensoviel Mühe geben. Retortenfutter, beim Wettstreit wegen Feigheit zum Tode verurteilt. Jetzt widme bitte Tonn und seiner Kleinen einige höfliche Aufmerksamkeit. Sie sind verärgert daß sie hier festgehalten werden.
    »Heil dir, siegender Schlachtenmeister Aiken-Lugonn!« deklamierte ein korpulentes Individuum, prachtvoll in Kirschrot und Gold gekleidet. Bevor Sullivan-Tonn fortfahren konnte, war ein kehliger Aufschrei zu hören:
    »Aik! Aik - bist du es wirklich?«
    Aus der buntscheckigen Gruppe der goldtragenden Menschen drängte sich ein dünner Mann mit strohfarbenem Haar und flachen, ein bißchen mongolischen Zügen. Er trug ein kariertes Flanellhemd, Twillhosen und schwere Waldarbeiterstiefel mit genagelten Sohlen. Vor dem kleinen Usurpator von Goriah auf die Knie fallend, murmelte er: »Ich meine, Lord Lugonn. Tut mir leid, daß ich die Rede von diesem ändern Kerl unterbrochen habe, aber ...«
    Überrascht

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