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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Sein Geist deklamierte: Lachen und Freude werden wiederkehren - und die Liebe und das Spiel und die Vielfarbenen Schätze des Herzens. Der Leuchtende verspricht es!
    Lady Morna-Ia musterte ihn scharf. »Du bist in Person von kleinerer Statur, als dein ferngesehenes Bild vermuten läßt, Schlachtenmeister. Und viel jünger.«
    »Ich werde am Tag vor dem Großen Liebesfest zweiundzwanzig Jahre alt«, antwortete der Schelm. »Auf meiner Heimatwelt Dalriada wäre ich seit bereits vier Jahren volljährig. Und alt genug, um in ein Amt gewählt zu werden, wenn meine Mitbürger mich nicht als Bedrohung der öffentlichen Wohlfahrt angesehen und verbannt hätten!«
    Mornas Subvokalisierung war mental recht gut hörbar: Verständlich.
    »Was meine Größe betrifft«, fuhr Aiken grinsend fort, »so war ich groß genug für Mayvar Königsmacherin, deine verstorbene Gildenschwester.« Die Anspielung ging ihr gefährlich gegen den Strich. Aiken ließ sich nicht davon stören. »Und wenn mein Duell mit Nodonn nicht von der Flut unterbrochen worden wäre, hätte ich ihn auch auf ein bescheideneres Maß verkürzt.«
    »Das sagst du«, gab die Dame zurück. »An überheblichen Reden scheint Goriah zu dieser Jahreszeit reichlichen Vorrat zu haben. Und an Spott über heilige Traditionen.« Ihr Blick fiel auf Eadnar, ihre verwitwete Schwiegertochter. Sie kommunizierte wortlos mit Alberonn, der immer noch den Zügel ihres Chalikos hielt. »Dein schamloses Beispiel, Schlachtenmeister, der du dich unter Verachtung unserer Trauergebräuche mit Mercy-Rosmar verlobt hast, hat Eadnar dazu verführt, das Andenken meines verstorbenen Sohns zu schänden.«
    Aiken schaltete seine Rede abrupt in einen anderen Gang, verzichtete auf jede Prahlerei und sprach die ältere Frau mit all dem ernsthaften Charme, den er heraufbeschwören konnte, im intimen telepathischen Modus an.
    Fernsehende Lady Morna-Ia, du bist eine Einwanderin - eine Säule deiner Gilde, eine Person von großer Weisheit wie auch metapsychischer Kraft. Du bist dir bewußt, welche Gefahr uns droht, da so viele der Kampfgesellschaft in der Flut ums Leben gekommen sind. Der Feind steht jetzt, wo er in der Überzahl ist, bereit, aus jedem Zeichen von Schwäche Vorteil zu ziehen, und sie werden keine Skrupel haben, die Tradition zu verletzen, wenn das unseren Fall beschleunigt! Denk an die Verwüstung der Stadt Burask durch die sogenannten Heuler, bei der die Angreifer, was noch nie dagewesen ist, Gebrauch von Pfeil und Bogen machten. Und an die Scharmützel in den alpinen Vorbergen um Bardelask, wo man Oger und Zwerge auf Chalikos und Hipparions reiten sah, ganz im Widerspruch zu ihren ältesten Bräuchen!
    Die Feinde planen, jene Städte, die ihrer starken Lords und kämpfenden Ladies beraubt worden sind, eine nach der anderen zu erobern. Sogar Rocilan, an der Atlantikküste gelegen und Schutzgebiet von Goriah, ist gegenüber den Firvulag der Grottenwildnis verwundbar. Die reizende Eadnar ist eine geniale Kreatorin von Stoffen und Kleidung - aber sie ist kaum die Person, die die Verteidigung eurer Stadt gegen eine gutbewaffnete Truppe von berittenen Monstern übernehmen kann! Das ist der Grund, warum Alberonn Gedankenfresser auf mein Drängen hin sein Werben trotz eurer Trauerbräuche abgekürzt hat. Du weißt, er ist hervorragend qualifiziert. Ist es denn nicht zu Rocilans Ehre, daß es von einem Mann regiert wird, der Mitglied der Hohen Tafel und dazu noch Kampfspezialist ist? Ziehe außerdem in Erwägung, daß dieser Alberonn Eadnars und dein eigenes Leben bei der Flut gerettet hat ...
    »Wir schulden dem Lord Gedankenfresser mehr, als wir ihm vergelten können«, erklärte Morna laut und mit strengem Gesicht. »Wir heißen ihn in Demut und mit Freude willkommen. Dessen ungeachtet ...«
    Aha. Ich erkenne, was zu verbergen du dir wenig Mühe gibst! Im Grunde bin ich es, gegen den du Einwände erhebst. Meine Einmischung in Angelegenheiten Rocilans. Meine Mißachtung eurer Traditionen. Meine Übernahme Goriahs und mein Streben nach dem Thron!
    Du bist ein Mensch.
    Und ein Schurke! Ich weiß. Aber wenn du deine scharfen Ultrasinne benutzt, um hinter meinen kurzgeratenen Körper und meine Menschlichkeit und meine Jugend und meine prahlerische, ungezogene Art zu blicken ... dann wirst du sehen, daß ich genau derjenige bin, den das Königreich als Führer braucht. Ich bin derjenige, der in der gleichen Zeit, wo er den Feind heimschickt, den Wiederaufbau leiten kann! Wer das glaubt? Bleyn und

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