Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
nicht, dass Magnus mich heiratet. Ich habe getan, was ich konnte. Ich habe Scrabble gespielt, und ich habe versucht, Konversation zu treiben, und ich habe sogar Antonys letztes Buch gelesen. 78 Trotzdem werde ich nie wie diese Leute sein. Niemals.«
    »Warum sollten Sie auch?« Sam wirkt verblüfft.
    »Ja, genau.« Ich rolle mit den Augen. »Warum sollte man ein prominenter Intellektueller sein wollen, der im Fernsehen auftritt?«
    »Antony Tavish hat ein großes Gehirn«, sagt Sam unerschütterlich. »Ein großes Gehirn zu haben ist genauso, als hätte man eine große Leber oder eine große Nase. Warum verunsichert es Sie? Was wäre, wenn er einen riesigen Dickdarm hätte? Würde Sie das auch verunsichern?«
    Unwillkürlich muss ich lachen.
    »Streng genommen ist er ein Freak.« Sam lässt nicht locker. »Sie wollen in eine Familie von Freaks einheiraten. Wer sich so sehr vom Durchschnitt abhebt, ist doch ein Freak. Wenn Sie sich das nächste Mal von denen verunsichern lassen, stellen Sie sich ein großes Leuchtschild über ihren Köpfen vor, auf dem › FREAKS !‹ steht.«
    »So denken Sie nicht wirklich.« Ich lächle, schüttle aber den Kopf.
    »Genau so denke ich.« Er macht ein todernstes Gesicht. »Solche Leute müssen sich wichtig fühlen. Sie schreiben Essays und moderieren Fernsehshows, um zu verkünden, dass sie was Sinnvolles tun und was wert sind. Aber Sie leisten tagtäglich sinnvolle, wertvolle Arbeit. Sie müssen überhaupt nichts beweisen. Wie viele Menschen haben Sie schon behandelt? Hunderte. Sie haben Schmerz gelindert. Sie haben Hunderte von Menschen glücklich gemacht. Hat Antony Tavish jemals irgendwen glücklich gemacht?«
    Ich bin mir sicher, dass an dem, was er sagt, irgendwas nicht stimmt, komme im Moment aber nicht darauf, was das sein könnte. Ich spüre nur so eine Wärme. Das ist mir noch nie in den Sinn gekommen. Ich habe Hunderte von Menschen glücklich gemacht.
    »Und was ist mit Ihnen? Haben Sie schon mal jemanden glücklich gemacht?«, kann ich mir nicht verkneifen, und Sam schenkt mir ein schiefes Lächeln.
    »Ich arbeite daran.«
    Der Zug fährt langsamer, als er durch Woking kommt, und instinktiv blicken wir beide aus dem Fenster. Dann sieht Sam mich an. »Der entscheidende Punkt ist doch, dass es nicht um diese Leute geht. Es geht um Sie . Sie und ihn. Magnus.«
    »Ich weiß«, sage ich schließlich. »Ich weiß es ja.«
    Es klingt merkwürdig, Magnus’ Namen aus seinem Mund zu hören.
    Magnus und Sam sind so verschieden. Es ist, als wären sie aus unterschiedlichem Material gefertigt. Magnus ist so schillernd, so quecksilbrig, so eindrucksvoll, so sexy. Aber ein ganz kleines bisschen ichbesessen. 79 Wohingegen Sam so … stark und geradlinig ist. Und großzügig. Und gütig. Man weiß einfach, dass er immer für einen da wäre, egal was und wieso.
    Jetzt sieht Sam mich an und lächelt, als könnte er meine Gedanken lesen, und mein Herz macht diesen winzig kleinen Hüpfer, den es immer macht, wenn er lächelt …
    Willow hat Glück.
    Bei dem Gedanken stöhne ich innerlich auf und nehme einen Schluck Tee, um meine Verlegenheit zu überspielen.
    Dieser Gedanke kam mir ohne jede Vorwarnung . Und ich habe es nicht so gemeint. Oder besser: Doch, ich habe es so gemeint, aber nur insofern, als ich den beiden alles Gute wünsche als unbeteiligte Freundin … nein, nicht Freundin …
    Ich erröte.
    Ich erröte wegen meiner eigenen dummen, sinnlosen, unsinnigen Gedanken, von denen allerdings außer mir niemand etwas weiß. Also kann ich mich entspannen. Ich kann damit aufhören und die alberne Vorstellung abhaken, dass Sam meine Gedanken lesen kann und weiß, dass ich ihn gernhabe …
    Nein. Halt. Stopp . Das ist doch lächerlich.
    Es ist nur …
    Löschen wir das Wort »gernhaben«. Tu ich nicht. Tu ich nicht.
    »Alles okay bei Ihnen?« Sam sieht mich so seltsam an. »Poppy, es tut mir leid, ich wollte Sie nicht verletzen.«
    »Nein!«, sage ich eilig. »Haben Sie nicht! Ich bin Ihnen dankbar. Wirklich.«
    »Gut. Denn …« Er bricht den Satz ab, um ans Handy zu gehen. »Vicks. Irgendwas Neues?«
    Als Sam zum Telefonieren rausgeht, trinke ich von meinem Tee, starre reglos aus dem Fenster und versuche, mein Blut zu kühlen und meinen Kopf zu leeren. Ich muss eine Kehrtwende machen. Ich muss mich neu booten. Änderungen nicht speichern .
    Um eine geschäftliche Atmosphäre herzustellen, nehme ich das Handy aus der Tasche, sehe nach, ob irgendwas gekommen ist, dann lege ich es auf den

Weitere Kostenlose Bücher