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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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mit Nachdruck hinzu. »Ihre Assistentin hat es einfach weggeworfen. Und Sie wissen ja: Sobald etwas in einem Abfalleimer liegt, ist es Allgemeingut. Jeder kann Anspruch darauf erheben.«
    »Blödsinn«, erwidert er. »Wer hat Ihnen das denn erzählt?«
    »Das ist … das ist allgemein bekannt.« Ich versuche, unerschütterlich zu klingen. »Wieso hat Ihre Assistentin eigentlich gekündigt und ihr Handy weggeworfen? Keine besonders gute Assistentin, wenn Sie mich fragen.«
    »Nein, keine besonders gute Assistentin. Eher die Tochter eines Freundes, die den Job nie hätte bekommen sollen. Sie war drei Wochen dabei. Offenbar hat sie heute Mittag um Punkt zwölf einen Modelvertrag ergattert. Eine Minute später war sie weg. Hat sich nicht mal die Mühe gemacht, mir Bescheid zu sagen, dass sie geht.« Er klingt ziemlich sauer. »Hören Sie, Miss … wie heißen Sie?«
    »Wyatt. Poppy Wyatt.«
    »Okay, genug der Scherze, Poppy. Das mit Ihrem Ring tut mir leid. Ich hoffe, er taucht wieder auf. Aber dieses Handy ist kein Spielzeug, das Sie für Ihre privaten Zwecke verwenden können. Es ist ein Firmenhandy, auf dem ständig Geschäftsnachrichten eingehen. E-Mails. Wichtige SMS . Meine Assistentin organisiert mein Leben. Ich brauche diese Nachrichten.«
    »Ich leite sie Ihnen weiter«, biete ich eilig an. »Ich leite alles an Sie weiter. Wie wäre das?«
    »Was zum …« Er murmelt irgendwas leise vor sich hin. »Okay. Sie haben gewonnen. Ich kaufe Ihnen ein neues Handy. Geben Sie mir Ihre Adresse. Ich schicke es Ihnen rüber …«
    »Ich brauche dieses Handy«, sage ich stur. »Ich brauche diese Nummer.«
    »Verdammt noch mal …«
    »Mein Plan kann funktionieren!« Die Worte sprudeln nur so aus mir hervor. »Alles, was reinkommt, leite ich Ihnen sofort weiter! Sie werden gar keinen Unterschied merken! Ich meine, irgendjemand müsste die Nachrichten doch sowieso weiterleiten, oder nicht? Was nützt Ihnen ein Assistentinnen-Handy, wenn Sie keine Assistentin haben? So ist es viel besser. Außerdem sind Sie mir was schuldig, weil ich Mr. Yamasaki aufgehalten habe«, kann ich mir nicht verkneifen. »Das haben Sie selbst gesagt.«
    » Das habe ich damit nicht gemeint, und das wissen Sie …«
    »Ich verspreche, dass Ihnen nichts entgehen wird!« Ich bügle sein gereiztes Knurren ab. »Ich werde jede einzelne Nachricht weiterleiten. Passen Sie auf, ich zeige es Ihnen. Geben Sie mir nur zwei Sekunden …«
    Ich lege auf, scrolle durch sämtliche Nachrichten, die seit heute Morgen auf diesem Handy angekommen sind, und leite flugs eine nach der anderen an Sams Handynummer weiter. Meine Finger tippen wie der Blitz.
    SMS von »Vicks Myers«: Weitergeleitet. SMS von »Sir Nicholas Murray«: Weitergeleitet. Es ist eine Sache von Sekunden. Und die E-Mails können alle an [email protected] gehen.
    E-Mail von » HR Department«: Weitergeleitet. E-Mail von »Tania Phelps«: Weitergeleitet. E-Mail von »Dad« …
    Ich zögere kurz. Ich sollte vorsichtig sein. Ist das Violets Dad oder Sams Dad? Die Adresse auf der E-Mail lautet [email protected] , was keine große Hilfe ist.
    Ich sage mir, dass ich im Dienst der guten Sache handle, und scrolle abwärts, um kurz einen Blick darauf zu werfen.
    Lieber Sam,
    es ist lange her. Ich denke oft an dich und frage mich, was du so treibst. Ich würde gern mal mit dir plaudern. Hast du meine Nachrichten bekommen? Keine Sorge, ich weiß, du hast viel um die Ohren.
    Solltest du mal in der Gegend sein, kannst du jederzeit reinschauen. Es gibt da eine kleine Sache, die ich gern mit dir besprechen würde – ist ganz spannend –, aber wie gesagt, es hat keine Eile.
    Für immer dein
    Dad
    Als ich zum Ende komme, bin ich etwas schockiert. Ich weiß, ich kenne diesen Sam Roxton gar nicht, und es geht mich auch nichts an. Aber ehrlich. Man sollte doch annehmen, er könnte seinem Vater antworten, wenn der ihm eine Nachricht hinterlassen hat. Wie schwer kann es sein, eine halbe Stunde für ein Pläuschchen zu erübrigen. Und sein Dad klingt doch nett und bescheiden. Armer alter Mann, dass er die Assistentin seines eigenen Sohnes anschreiben muss. Am liebsten würde ich ihm selbst antworten. Am liebsten würde ich ihn besuchen, in seinem kleinen Cottage. 21
    Egal. Wie dem auch sei. Es ist nicht mein Leben. Ich drücke Weiterleiten, und die E-Mail fliegt los, zusammen mit allen anderen. Im nächsten Moment singt Beyoncé. Es ist wieder Sam.
    »Wann genau hat Sir Nicholas Murray diese SMS an Violet

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