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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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und ich machen, ist okay, aber Ruby ist und bleibt die Hauptattraktion. Alle lieben sie. Männer, Frauen, Omas. Kinder. Außerdem hat sie das Geld für den Laden aufgebracht 25 , also ist sie offiziell die Chefin.
    »Guten Morgen, Süße!« Ruby kommt aus ihrem Behandlungsraum geschwebt und strahlt wie üblich über beide Backen. Ihre Haare sind zurückgekämmt und zu einem Dutt geknotet, an den Seiten fein verflochten. Annalise und Ruby stehen beide total auf Frisuren – es ist zwischen den beiden fast schon wie ein Wettbewerb. »Hör mal, es tut mir leid, aber ich muss eine Anhörung wegen eines möglichen Disziplinarvergehens durchführen.«
    » Bitte? « Sprachlos glotze ich sie an.
    »Ist nicht meine Schuld!« Sie hebt beide Hände. »Ich brauche die Anerkennung durch diese neue Berufsvereinigung, die PFFA . Ich habe mir gerade deren Unterlagen angesehen, und die meinen, wenn sich Mitarbeiter an Patienten heranmachen, sind sie disziplinarisch zu belangen. Du weißt, wir hätten der Sache sowieso nachgehen sollen, aber jetzt muss ich meine Notizen für eine mögliche Prüfung bereithalten. Es geht bestimmt ganz schnell.«
    »Ich habe mich nicht an ihn herangemacht«, sage ich trotzig. »Er hat sich an mich rangemacht!«
    »Ich denke, darüber wird das Gremium entscheiden, meinst du nicht?«, stimmt Annalise drohend mit ein. Sie macht ein dermaßen ernstes Gesicht, dass ich mir langsam Sorgen mache. »Ich hab dir gleich gesagt, dass es unmoralisch war«, fügt sie hinzu. »Der Fall muss strafrechtlich verfolgt werden.«
    » Strafrechtlich verfolgt ?« Flehentlich sehe ich Ruby an. Ich kann nicht fassen, was hier gerade passiert. Als Magnus um meine Hand anhielt, meinte Ruby, es sei so romantisch, dass ihr fast die Tränen kamen. Es sei zwar gegen die Vorschrift, aber ihrer Meinung nach stünde die Liebe über allem, und dann hat sie gefragt, ob sie bitte, bitte Brautjungfer sein dürfte.
    »Annalise, du meinst nicht ›strafrechtlich verfolgt‹.« Ruby verdreht die Augen. »Okay, lasst die Kommission zusammentreten!«
    »Wer sitzt in der Kommission?«
    »Wir«, sagt Ruby unbekümmert. »Annalise und ich. Ich weiß, wir sollten jemanden von außerhalb hinzuziehen, aber ich wusste nicht, wen wir nehmen sollten. Ich werde dem Prüfer sagen, ich hätte jemanden gehabt, aber der wurde krank.« Sie wirft einen Blick auf ihre Uhr. »Okay, wir haben zwanzig Minuten. Guten Morgen, Angela!«, fügt sie fröhlich hinzu, als unsere Sprechstundenhilfe hereinkommt. »Stell keine Anrufe durch, okay?«
    Angela nickt nur, zieht die Nase hoch und wirft ihren Rucksack auf den Boden. Ihr Freund spielt in einer Band, weshalb sie morgens nie sonderlich kommunikativ ist.
    »Oh, Poppy«, sagt Ruby über ihre Schulter hinweg, als sie ins Besprechungszimmer vorausgeht. »Ich hätte dir zwei Wochen vorher Bescheid geben sollen, damit du dich vorbereiten konntest. Aber die brauchst du doch nicht, oder? Können wir sagen, dass du sie hattest? Denn deine Hochzeit ist schon nächste Woche, was bedeuten würde, dass wir dich aus den Flitterwochen holen oder so lange warten müssten, bis du wieder da bist, und ich möchte den Papierkram wirklich gern hinter mich bringen …«
    Sie begleitet mich zu dem einzelnen Stuhl, einsam und allein mitten im Zimmer, während sie und Annalise hinter dem Tisch Platz nehmen. Fast rechne ich schon damit, dass man mir eine grelle Lampe ins Gesicht hält. Es ist schrecklich. Plötzlich hat sich alles gedreht. Die beiden stehen gegen mich.
    »Wollt ihr mich rauswerfen ?« Lächerlicherweise gerate ich in Panik.
    »Nein! Natürlich nicht!« Ruby schraubt ihren Füller auf. »Sei nicht albern!«
    »Möglich«, sagt Annalise und wirft mir einen vieldeutigen Blick zu.
    Offensichtlich genießt sie ihre Rolle als Inquisitorin. Ich weiß, worum es hier geht. Es geht darum, dass ich Magnus bekommen habe und sie nicht.
    Annalise ist die Hübsche. Selbst ich würde sie am liebsten den ganzen Tag lang ansehen, und ich bin eine Frau. Hätte letztes Jahr jemand gefragt: »Welche von den dreien findet bis zum nächsten Frühling einen Mann und ist mit ihm verlobt?«, hätte jeder sofort gesagt: »Annalise.«
    Von daher kann ich sie verstehen. Bestimmt guckt sie in den Spiegel und sieht sich selbst (griechische Göttin), und dann sieht sie mich (schlaksig, dunkle Haare, hübschestes Merkmal: lange Wimpern) und denkt … Hallo?
    Außerdem – wie gesagt – war Magnus ursprünglich für sie gebucht. Erst im letzten Moment haben

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