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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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haben mir zu meinem dreizehnten Geburtstag ein Paar Perlenstecker geschenkt, aber ich war nicht mit ihnen im Laden. Juweliere sind Geschäfte, an denen ich bisher vorüberging, weil ich glaubte, sie seien für andere gedacht. Jetzt jedoch, da ich schon mal hier bin, kann ich gar nicht anders, als mich mal umzusehen.
    Wer würde eine Brosche aus gelben Diamanten in Form einer Spinne für £12.500 kaufen? Das ist mir ein Rätsel, genauso wie die Frage, wer diese hässlichen Sofas mit den weit ausladenden Armlehnen kauft, für die sie im Fernsehen Werbung machen.
    Der Laden von Sams Freund heißt Mark Spencer Designs, und dankenswerterweise gibt es dort keine gelben Spinnen. Stattdessen gibt es zahllose, in Platin gefasste Diamanten und ein Schild, auf dem steht: »Kostenloser Champagner für Verlobungspaare. Machen Sie Ihre Ringwahl zu einem besonderen Erlebnis.« Nirgendwo steht etwas von Repliken oder Imitaten, und langsam werde ich nervös. Was ist, wenn Sam ihn missverstanden hat? Was ist, wenn ich aus Verlegenheit am Ende einen echten Smaragdring kaufe und den Rest meines Lebens damit verbringe, ihn abzustottern?
    Und wo ist Sam eigentlich? Er hat versprochen herzukommen und mich seinem Freund vorzustellen. Offenbar arbeitet er gleich um die Ecke – obwohl er nicht genau sagen wollte, wo. Ich drehe mich um und sehe mir die Straße an. Es ist irgendwie schon komisch, dass wir uns noch nie richtig begegnet sind, so Auge in Auge.
    Da läuft ein Mann mit dunklen Haaren eilig auf der anderen Straßenseite, und einen kurzen Augenblick denke ich, das ist er vielleicht, doch dann sagt eine tiefe Stimme: »Poppy?«
    Ich drehe mich um – und natürlich, das ist er: Der Typ mit den dunklen verwuschelten Haaren, der da auf mich zukommt. Er ist größer, als ich ihn aus der Hotellobby in Erinnerung habe, aber er hat die markanten, dichten Augenbrauen und die tief liegenden Augen. Er trägt einen dunklen Anzug und ein schneeweißes Hemd mit grauer Krawatte. Er wirft mir ein kurzes Lächeln zu, und ich sehe, dass er schöne weiße Zähne hat.
    Nun. So werden sie nicht mehr sehr lange sein, wenn er nicht bald zum Zahnarzt geht.
    »Hi, Poppy.« Er zögert, als er näher kommt, dann reicht er mir die Hand. »Schön, Sie mal richtig kennenzulernen.«
    »Hi.« Zögernd erwidere ich sein Lächeln, und wir geben uns die Hand. Er hat einen angenehmen Händedruck. Warm und positiv.
    »Also … Vivien bleibt definitiv bei uns.« Er neigt den Kopf. »Vielen Dank noch mal für Ihren Beistand.«
    »Keine Ursache!« Unbeholfen zucke ich mit den Schultern. »Das war doch gar nichts.«
    »Ehrlich. Ich bin Ihnen unendlich dankbar.«
    Es ist merkwürdig, sich so gegenüberzustehen. Es lenkt mich ab, die Form seiner Stirn zu sehen und seine Haare, die im Wind wehen. Per SMS war es leichter. Ich frage mich, ob es ihm wohl genauso geht.
    »Okay …« Er deutet auf das Juweliergeschäft. »Wollen wir?«
    Dieser Laden ist echt cool und teuer. Ich frage mich, ob er und Willow wohl hier ihre Ringe ausgesucht haben. Bestimmt. Fast fühle ich mich versucht, ihn zu fragen – doch irgendwie bringe ich mich nicht dazu, sie zu erwähnen. Es ist zu peinlich. Ich weiß viel zu viel über die beiden.
    Die meisten Pärchen lernt man im Pub oder privat kennen. Man plaudert über die Segnungen des modernen Lebens. Urlaub, Hobbys, Jamie-Oliver-Rezepte. Erst mit der Zeit kommt man zu persönlichen Dingen. Aber bei diesen beiden habe ich das Gefühl, als wäre ich gleich in einer Doku über ihr Privatleben gelandet. Gestern Abend habe ich eine alte Mail von Willow gefunden, in der nur stand: »Weißt du, wie sehr du mir WEHGETAN hast, Sam? Mal ganz abgesehen von den gottverfluchten Brasilianern?«
    Was etwas ist, das ich lieber nicht gelesen hätte. Sollte ich sie je kennenlernen, werde ich an nichts anderes denken können als an Brasilianer.
    Sam hat den Summer gedrückt und schiebt mich in den stilvollen, trübe beleuchteten Laden. Sofort kommt ein Mädchen im taubengrauen Kostüm auf uns zu.
    »Hallo, kann ich Ihnen helfen?« Sie hat eine sanfte, honigweiche Stimme, die wunderbar zum gedämpften Dekor des Ladens passt.
    »Wir sind mit Mark verabredet«, sagt Sam. »Ich bin Sam Roxton.«
    »Stimmt.« Ein anderes Mädchen in Taubengrau nickt. »Er erwartet Sie bereits. Sei so gut und führ die Herrschaften nach hinten, Martha.«
    »Darf ich Ihnen ein Glas Champagner anbieten?«, fragt Martha und wirft mir einen mehrdeutigen Blick zu. »Sir? Champagner?«
    »Nein,

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