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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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seiner Freundin ein IMITAT ?
    »Kann ich den Preis mal eben sehen?« Sam ist fertig damit, auf sein Handy einzutippen, und nimmt den Zettel von Martha entgegen. Als er liest, was darauf steht, runzelt er die Stirn. »Vierhundertfünfzig Pfund. Das ist eine Menge. Ich dachte, Mark hätte uns Rabatt gewährt.« Er wendet sich mir zu. »Ist das nicht zu viel?«
    »Vielleicht.« 53 Ich nicke beschämt.
    »Warum ist er so teuer?« Er wendet sich Martha zu, und ihr Blick zuckt einmal mehr zu seiner Cartier-Uhr, bevor sie ihm mit professionellem Lächeln antwortet.
    »Es liegt am Platin, Sir. Das ist ein kostbares, zeitloses Material. Die meisten unserer Kunden wissen ein Material zu schätzen, das ein Leben lang hält.«
    »Könnten wir auch was Billigeres kriegen? Versilbert?« Sam sieht mich an. »Wollen wir doch, oder, Poppy? So billig wie möglich?«
    Vom anderen Ende des Ladens her höre ich ersticktes Stöhnen. Ich sehe Marthas entsetzte Miene und werde unwillkürlich rot.
    »Ja! Natürlich«, nuschle ich. »Möglichst billig.«
    »Ich spreche kurz mit Mark«, sagt Martha nach langer Pause. Sie entfernt sich und geht kurz telefonieren. Als sie wieder zur Kasse kommt, zwinkert sie rastlos und kann mir nicht in die Augen sehen. »Ich habe mit Mark gesprochen, und der Ring kann in versilbertem Nickel angefertigt werden, was den Preis senkt auf …«, sie tippt nochmals auf ihren Rechner, »… auf £112. Möchten Sie diese Möglichkeit wahrnehmen?«
    »Na, selbstverständlich möchten wir das.« Sam wirft mir einen Blick zu. »Keine Frage, oder?«
    »Verstehe. Natürlich.« Marthas Lächeln ist festgefroren. »Das ist … schön. Dann also versilbertes Nickel.« Sie scheint sich wieder zu fangen. »Was die Präsentation angeht, Sir, haben wir eine lederne Deluxe-Ringschachtel für £30 im Angebot oder eine schlichtere Holzbox für £10. Beide sind mit Rosenblättern ausgelegt und können mit einer Inschrift versehen werden. Vielleicht Initialen oder eine kleine Botschaft?«
    »Eine Botschaft ?« Sam lacht ungläubig. »Nein, danke. Und auch keine Verpackung. Wir nehmen ihn so, wie er ist. Brauchen wir eine Tüte oder irgendwas, Poppy?« Er sieht mich an.
    Martha atmet immer schwerer. Einen Moment fürchte ich schon, sie könnte die Fassung verlieren.
    »Schön!«, sagt sie schließlich. »Sehr schön. Keine Schachtel, keine Rosenblätter, keine Botschaft …« Sie tippt auf ihren Computer ein. »Und wie möchten Sie den Ring bezahlen, Sir?« Offensichtlich kostet es sie alle Kraft, freundlich zu bleiben.
    »Poppy?« Erwartungsvoll nickt Sam mir zu.
    Als ich mein Portemonnaie zücke, ist Marthas Miene dermaßen versteinert, dass ich vor Verlegenheit fast im Boden versinke.
    »Also … Sie zahlen für den Ring, Madam.« Sie kriegt die Worte kaum heraus. »Wunderbar! Das ist … wunderbar. Kein Problem.«
    Ich tippe meine PIN -Nummer ein und nehme die Quittung entgegen. Noch mehr Mädchen in Taubengrau haben sich im Ausstellungsraum versammelt, und sie stehen in Grüppchen da, flüstern und starren mich an. Ich sterbe fast vor Scham.
    Sam hat natürlich gar nichts mitbekommen.
    »Sehen wir Sie beide nachher wieder?« Martha gibt sich alle Mühe, die Fassung zu wahren, als sie uns zur Tür begleitet. »Dann erwartet Sie Champagner, und natürlich machen wir ein Foto für Ihr Album.« Da kehrt ein kleines Leuchten in ihre Augen zurück. »Es ist ein so besonderer Moment, wenn man den Ring bekommt und ihn sich zum ersten Mal auf den Finger steckt …«
    »Nein, ich hab hier schon viel zu viel Zeit vertan«, sagt Sam mit abwesendem Blick auf seine Uhr. »Können Sie den Ring nicht einfach per Fahrradkurier an Poppy liefern?«
    Das scheint für Martha der Tropfen zu sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Als ich ihr meine Adresse genannt habe und wir hinausgehen, ruft sie plötzlich: »Könnte ich Sie noch ganz kurz wegen der Pflege sprechen, Madam? Nur ganz kurz?« Sie nimmt mich beim Arm und zieht mich wieder in den Laden, mit erstaunlich festem Griff. »Ich verkaufe seit sieben Jahren Verlobungsringe, und so etwas habe ich noch nie getan«, flüstert sie mir aufgeregt ins Ohr. »Ich weiß, er ist ein Freund von Mark. Und ich weiß, er sieht sehr gut aus. Aber … sind Sie sicher?«
    Als ich schließlich auf die Straße komme, wartet Sam schon ungeduldig auf mich.
    »Was sollte das denn? Alles okay?«
    »Ja! Alles gut!«
    Mein Gesicht ist puterrot, und ich will nur weg. Als ich mich zum Laden umdrehe, kann ich sehen, wie

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